Linza G‘schichten
Die Zukunft aufgelegt
Für Ursula Gilhofer steht die Zukunft in den Karten. Entscheidungen nimmt sie aber niemandem ab.
LINZ. "Die Gabe liegt bei uns in der Familie", erklärt Ursula Gilhofer und meint damit den Blick in die Zukunft durch das Deuten von Tarotkarten. Bereits in ihren Teenager-Jahren experimentierte die gebürtige Linzerin damit, fühlte sich aber bald davon eingeschüchtert und legte die Karten fürs Erste beiseite. "Man braucht eine gewisse Ernsthaftigkeit und eine Reife dafür", stellt Gilhofer fest. Vor fünfzehn Jahren begann sie sich wieder intensiv mit dem Kartenlegen zu beschäftigen und berät seitdem Menschen quer durch alle Alters- und Berufsgruppen.
Schon die Urgroßmutter las aus den Karten
Erst dann erfuhr die ausgebildete Hebamme von ihrer Mutter, dass bereits die Urgroßmutter erfolgreich mit Zukunftsdeutung ihren Lebensunterhalt verdiente. Zu dieser Zeit, als geschiedene Frau mit vier Kindern keine einfache Aufgabe. Offenbar zählten sogar die Besitzer der angesehenen Linzer Franck und Kathreiner GesmbH zu ihren Stammkunden. Ob sie damals schon den Verkauf an Nestlé in den 70er-Jahren vorausgesehen hat, ist nicht überliefert.
Nur Optionen - keine Entscheidung
Wer bei Ursula Gilhofer Rat sucht, sollte genug Zeit einplanen. Mindestens eine Stunde dauert eine Sitzung, der erste Besuch oft sogar länger. Zuallererst wird ein genauer Blick auf die Vergangenheit der Person geworfen. Diese spiele laut Gilhofer für die möglichen Zukunftsszenarien eine wichtige Rolle. Wissen will sie von ihren Kunden im Vorfeld nichts. Nur ob man sich momentan in einer Beziehung befindet oder nicht, sei für sie relevant für die Interpretation. Hauptsächlich suchen Menschen in schwierigen Lebenssituationen ihren Rat. Entscheidungen nehme sie ihren Kunden keinesfalls ab. Ihre Aufgabe sieht sie rein in der Deutung der Karten und dem Aufzeigen von möglichen Optionen. "Ich äußere keine persönliche Meinung zu den Problemen meiner Kunden und ich bin keine Psychotherapeutin", stellt Gilhofer klar.
Keine Auskunft über Dritte
Zum Berufsethos gehöre für sie auch, sich bei Gesundheitsthemen nur vorsichtig zu äußern und Auskünfte über dritte Personen, zum Beispiel Ex-Partner, gebe sie grundsätzlich nicht. Den Tod einer Person habe sie übrigens noch nie gesehen. Der Ausblick, den sie geben kann, beziehe sich in etwa auf das nächste Jahr, öfter brauche man nicht kommen. "Ich möchte keine Abhängigkeiten schaffen. Man muss mich nicht für jede Kleinigkeit heranziehen", so Gilhofer. Für sie selbst offenbart sich die Zukunft übrigens nicht: "Über mich schweigen die Karten."
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