"Florian 2025"
Georg Pold: Ein Leben für die Tierrettung

- Georg Pold wird oft von seinen beiden Söhnen unterstützt.
- Foto: MeinBezirk/Reischl
- hochgeladen von Benjamin Reischl
Wenn Georg Pold zu einem Einsatz gerufen wird, zählt oft jede Minute. Ob angefahrene Katzen, vergiftete Hunde oder verletzte Wildtiere – der Obmann der Linzer Tierrettung Icara ist rund um die Uhr im Einsatz. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Für sein außergewöhnliches Engagement wurde er jetzt für den "Florian" Ehrenamtspreis nominiert.
LINZ. Der gebürtige Niederösterreicher und Wahllinzer Pold ist Mitte 50 und sitzt seit einer schweren Erkrankung im Rollstuhl. Doch das hat ihn nie ausgebremst – im Gegenteil. Bereits seit 1985 engagiert er sich im Rettungsdienst und seit vier Jahren ist er auch Teil der Linzer Tierrettung Icara. Vor zweieinhalb Jahren übernahm er die Leitung des neunköpfigen Teams. "Das Ehrenamt gibt mir Auftrieb", sagt er. Tiere seien bei ihm ohnehin schon immer im Mittelpunkt gestanden. Das habe er wohl von seinen Großeltern, die hätten sich zeitlebens liebevoll um Streunerkatzen gekümmert, erzählt Pold im MeinBezirk-Gespräch. Und auch seine Söhne, 14 und 18 Jahre alt, treten – entsprechend der Familientradition – bereits in seine Fußstapfen. Sie sind bei der Feuerwehr, der Rettung und begleiten ihren Vater regelmäßig auf Tierrettungseinsätze.
Ein hoher Preis für die Hilfe
Für seinen Einsatz geht Pold weit über die Grenzen des Selbstverständlichen hinaus. Mehr als 600 Euro pro Monat aus seiner Pension steckt er in das Projekt – für das Leasing des Rettungswagens, das Diensthandy und vieles mehr. Den Einsatzwagen hat er sogar auf eigene Kosten rollstuhlgerecht umbauen lassen. "Wir sind zu 100 Prozent spendenfinanziert. Wir verlangen nichts für unsere Einsätze und oft bekommen wir vorgestrecktes Geld für die Tierklinik nicht mehr zurück. Da zwickt es finanziell schon öfters ganz ordentlich", gibt er zu. Es kommt vor, dass ihm Mitte des Monats nur noch Reis zum Essen bleibt.
1.000 gerettete Tiere im Jahr
Die Zahlen sprechen für sich: 630 Einsätze, 50.000 Kilometer Fahrstrecke und fast 1.000 gerettete Tiere allein im letzten Jahr. "Mein Bestreben ist es, jedes Tier gleich zu behandeln – von der Taube bis zum Hund“, betont Pold. Und wenn einmal nichts mehr zu retten ist? "Das ist immer tragisch. Wenn man dabei nichts mehr fühlt, sollte man den Job bleiben lassen. Aber eine professionelle Distanz ist wichtig."
Ein Appell an die Bevölkerung
Auch kuriose Notrufe gehören zum Alltag: Eine ertrinkende Ente wurde einmal als Notfall gemeldet. Und manchmal war es auch gefährlich – etwa bei einem Einsatz, bei dem ein Mann die Tierrettung mit einem Messer attackieren wollte. Insgesamt überwiege aber die Dankbarkeit. Sein Appell an die Bevölkerung? „Ein wenig mehr Eigeninitiative wäre oft wünschenswert.“


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