Story der Woche
Goldene Sterne für "große Linzer Töchter"

Die beiden Linzer Künstlerinnen Margit Greinöcker (re.) und Betty Wimmer gestalten den "Walk of Fem" auf der Ernst-Koref-Promenade zwischen Lentos und Brucknerhaus. | Foto: Greinöcker/Wimmer
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  • Die beiden Linzer Künstlerinnen Margit Greinöcker (re.) und Betty Wimmer gestalten den "Walk of Fem" auf der Ernst-Koref-Promenade zwischen Lentos und Brucknerhaus.
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Zwischen Lentos Kunstmuseum und dem Brucknerhaus zieren ab sofort 63 goldene Sterne die Ernst-Koref-Promenade. Mit ihnen werden Frauenpersönlichkeiten der Stadt gewürdigt und Sichtbarkeit im öffentlichen Raum eingeräumt. Gestaltet wurde der "Walk of Fem" von den beiden Linzer Künstlerinnen Margit Greinöcker und Betty Wimmer im Auftrag des Frauenbüros der Stadt Linz. Auf der Website walkoffem.at kann man die Biographien der Frauen nachlesen.

LINZ. "Die Sichtbarkeit von Frauen, ihrer Verdienste und Biographien, ist aber eine unabdingbare Voraussetzung, um die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen“ so Frauenstadträtin Eva Schobesberger. Nur 48 von insgesamt 1157 Linzer Straßen sind nach Frauen benannt. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde bereits 2008 im Rahmen des Linzfestes mit einem temporären "Walk of Fem" auf wichtige Linzerinnen hingewiesen. Auf Initiative des Frauenbüros setzen die beiden Linzer Künstlerinnen Margit Greinöcker und Betty Wimmer diesen nun dauerhaft auf der Ernst-Koref-Promenade zwischen Lentos und Brucknerhaus um. In einem ersten Schritt wurden 63 goldene Sterne angebracht, eine Ausweitung ist geplant.

Betty Wimmer (links) und Margit Greinöcker gestalten den "Walk of Fem" zwischen Lentos und Brucknerhaus. | Foto: Wimmer/Greinöcker
  • Betty Wimmer (links) und Margit Greinöcker gestalten den "Walk of Fem" zwischen Lentos und Brucknerhaus.
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"Präsenz von Frauen in der Stadtgeschichte fehlt"

"Unzählige Frauen haben unsere Gesellschaft nachhaltig gestaltet und geprägt, deren Namen sind trotzdem zumeist unbekannt. Wir wollen ein Gespräch in Gang setzen, warum Leistungen von Frauen weniger wertgeschätzt wurden oder noch immer werden", so Wimmer. "In der Geschichtsschreibung fehlt aber noch stark die Präsenz von Frauen, es liegt an uns allen das nachzuholen und selbstbewusst darauf aufzubauen. Mit dem Walk of Fem wird ein erster Schritt getan", ergänzt Greinöcker. Auf der Website walkoffem.at kann man sich über die Biographien der Frauen informieren. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Stadt Linz erstellt.

Drei Gedichte der in Linz geborenen Autorin Marianne von Willemer wurden nachweislich von Johann Wolfgang von Goethe aufgegriffen und veröffentlicht. | Foto: Archiv der Stadt Linz
  • Drei Gedichte der in Linz geborenen Autorin Marianne von Willemer wurden nachweislich von Johann Wolfgang von Goethe aufgegriffen und veröffentlicht.
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Inspiration für Goethes Werk

Die gebürtige Urfahranerin Marianne von Willemer (1784-1860) etwa war nicht nur Johann Wolfgang von Goethes letzte Geliebte, sondern verfasste auch selbst Gedichte. Diese veröffentlichte sie nicht unter ihrem eigenen Namen, sondern Goethe griff sie auf. Mindestens drei der in seinem Spätwerk „West-östlicher Divan“ enthaltenen Gedichte stammen nachweislich von Willemer. Im Gedenken an die Autorin stiftet die Stadt Linz seit dem Jahr 2000 einen Preis für Künstlerinnen.

Als Antikriegsliteratin stellte sie Hedda Wagner während des Ersten Weltkriegs gegen den gesellschaftlichen Mainstream. | Foto: Archiv der Stadt Linz
  • Als Antikriegsliteratin stellte sie Hedda Wagner während des Ersten Weltkriegs gegen den gesellschaftlichen Mainstream.
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Antikriegsliteratin aus Linz

Hedda Wagner (1876-1950) zählte zur intellektuell-künstlerisch gebildeten Frauenelite von Linz. Als Antikriegsliteratin stellte sie sich während des Ersten Weltkriegs gegen den gesellschaftlichen Mainstream und schrieb mit ihren Gedichten in expressionistischem Pathos für den Frieden. In ihren Werken widmete sie sich darüber hinaus der sozialen Ungleichheit, der Lage der Frauen, aber auch ihren Erinnerungen an das alte Linz. Neben der Vielzahl an Gedichten und Werken für Zeitungen, schrieb Hedda Wagner 15 Romane und komponierte über 200 Lieder sowie zwei Opern.

Ernestine von Sternegg ist zwar nicht in Linz geboren, gründete hier jedoch mit dem Familienerbe das Linzer Elisabethinenkloster – das heutige Ordensklinikum der Elisabethinen | Foto: Archiv der Stadt Linz
  • Ernestine von Sternegg ist zwar nicht in Linz geboren, gründete hier jedoch mit dem Familienerbe das Linzer Elisabethinenkloster – das heutige Ordensklinikum der Elisabethinen
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Gründerin des ältesten Linzer Ordensspitals

Ernestine von Sternegg (1711-1762) ist zwar nicht in Linz geboren, gründete hier jedoch mit dem Familienerbe das Linzer Elisabethinenkloster. Aus der Krankenpflege der Elisabethinen entwickelte sich schließlich ein Krankenhaus, das Jahrhunderte bestand. Neben Geld für die eigentliche Klostergründung stellte von Sternegg noch zu Lebzeiten zusätzliche 20.000 Gulden aus ihrem Privatvermögen für die Pflege von Kranken zur Verfügung.

Unter Paula Scherleitners Direktion erlebte das Linzer AKH nach Kriegsende ab 1945 einen beachtenswerten Aufstieg. | Foto: Archiv der Stadt Linz
  • Unter Paula Scherleitners Direktion erlebte das Linzer AKH nach Kriegsende ab 1945 einen beachtenswerten Aufstieg.
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Innovative Leiterin des Linzer AKH

Paula Scherleitner promovierte 1924 an der medizinischen Fakultät in Wien und kehrte zurück in ihre Heimatstadt Linz, wo sie ihren Dienst im AKH antrat. 1933 wurde sie zur Leiterin des Röntgen-Instituts ernannt, 1934 aus politischen Gründen entlassen. Nach Kriegsende wurde sie 1945 zur Leiterin des AKH ernannt. Unter ihrer Direktion erlebte das Krankenhaus einen beachtenswerten Aufstieg. Neben der Beseitigung der zahlreichen kriegsbedingten materiellen Schäden war ihr besonders der Ausbau der technisch-medizinischen Einrichtungen ein Anliegen. Sie war gründendes Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Röntgenkunde und Mitglied des Landessanitätsrates. 

Edeltraud Hofer wurde 1985 zur ersten Vizebürgermeisterin von Linz ernannt. Ihr verdankt die Stadt unter anderem den "Atkivpass", den es bis heute gibt. | Foto: Stadtkommunikation Linz
  • Edeltraud Hofer wurde 1985 zur ersten Vizebürgermeisterin von Linz ernannt. Ihr verdankt die Stadt unter anderem den "Atkivpass", den es bis heute gibt.
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Ihr verdankt Linz den Aktivpass 

Edeltraud Hofer (1933-2001) erlernte den Beruf einer kaufmännischen Angestellten und war bei den Kinderfreunden sowie als Sekretärin des Frauenlandeskomitees der SPÖ tätig. 1969 wurde sie als Mitglied des Linzer Gemeinderates angelobt, ab 1979 gehörte sie dem Linzer Stadtsenat an. Im Jahr 1985 wurde sie als erste Frau in der Geschichte der Stadt Linz zur Vizebürgermeisterin gewählt. Ihr politisches Aufgabengebiet umfasste das Wohlfahrtswesen und die Seniorenbetreuung. Während ihrer Amtszeit wurden die sozialen Dienste ausgeweitet, die Hauskrankenpflege intensiviert, sowie der Aktivpass mit Begünstigungen für sozial schlechter Gestellte eingeführt.

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