Prüfbericht liegt vor
Keine gravierenden Mängel im Kepler Universitätsklinikum

- Der Bericht der Sanitären Aufsicht entkräftet den Vorwurf eines Personalmissstandes im Kepler Universitätsklinikum.
- Foto: KUK
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LINZ. Nach dem Bekanntwerden interner Warnungen vor Personalmangel im KUK, liegt nun der Prüfbericht der Sanitären Aufsicht vor, der keine gravierenden Mängel, wohl aber große Herausforderungen feststellt. Kein Verständnis für die "Jubelmeldungen" hat hingegen Bürgermeister Klaus Luger.
Kurz vor Weihnachten warnten an die Öffentlichkeit gelangte interne Berichte vor akutem Personalmangel in einigen Abteilungen des Kepler Universitätsklinikums (KUK). Die für die sanitäre Aufsicht zuständige Stadt Linz hat eine externe Kommission bestehend Ärztekammer, Arbeiterkammer, Patientenanwaltschaft und einem Gesundheitsökonom beigezogen. Seitens der Behörde wurde Einsicht in die Unterlagen genommen und mit Mitarbeitern Gespräche geführt. Nun liegt der Prüfbericht vor.
"Keine gravierenden Mängel"
"Gravierende Mängel im Sinne des § 61 KAKuG wurden nicht festgestellt. Die gesetzlichen und anerkannten Standards der Personalberechnung bzw. Personalausstattung werden eingehalten oder sogar übererfüllt“, so Direktor Matthias Stöger, Leiter der Direktion Soziales und Gesundheit. Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander hat angekündigt, dass die Vorschläge der Sanitären Aufsicht von den Verantwortlichen bearbeitet werden. Gemeinsam mit der Kollegialen Führung des KUK wolle man langfristige Lösungen finden, die für alle zufriedenstellend sind. Haberlander weiter:
"Als Gesundheitsreferentin ist es mir wichtig, dass für die verantwortungsvollen Berufsbilder in den Krankenhäusern gute Rahmenbedingungen geboten werden. Das stellt eine Daueraufgabe dar, an der nicht nur das KUK sondern auch alle anderen Krankenhausträger mit oberster Priorität arbeiten."
"Keine Schädigung von Patienten"
Der medizinische Geschäftsführer des KUK, Heinz Brock, betont, dass es in keinem der in den CIRS- oder Situationsmeldungen angesprochenen Fälle zu einer Schädigung von Patienten gekommen sei:
"Das heißt nicht, dass nicht weiter präventiv an Verbesserungen zu arbeiten sein wird. Ich hoffe, uns gelingt rasch eine Versachlichung der Diskussion und die gemeinsame Lösung der anstehenden Probleme.“
"Enorme Herausforderung"
Elgin Drda, Kaufmännische Geschäftsführerin des KUK, betont die enormen Herausforderungen beim Aufbau des Kepler Universitätsklinikums und der Implementierung der medizinischen Fakultät im klinischen Alltag. Man kenne die neuralgischen Punkte des Hauses sehr genau und arbeite gemeinsam mit Ärzten und Pflegeteams an Lösungen. Alleine im Jahr 2018 habe es 103 Gespräche mit der Belegschaftsvertretung gegeben. Drda weiter:
"Der Bericht der Sanitären Aufsicht entkräftet klar den Vorwurf eines Personalmissstandes im Kepler Universitätsklinikum. Ungeachtet dessen werden wir gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität Linz und unseren Eigentümern die großen Herausforderungen, die in Zukunft auf unser universitäres Haus zukommen, besprechen.“
"Lösungsprozess im Gange"
Laut Pflegedirektorin Simone Polhammer habe die Sanitäre Aufsicht festgestellt, dass die vorliegenden Situationsdarstellungen ordnungsgemäß abgearbeitet wurden bzw. sich im Lösungsprozess befinden. Es sei derzeit schwer Pflegepersonal für den OP-Bereich, aber auch für den Intensivbereich am österreichischen Markt zu rekrutieren. Diese Herausforderung treffe alle Krankenhäuser gleichermaßen. Es sei die Aufgabe der Führungskräfte, gemeinsam mit ihren Teams Lösungen zu finden und situationsbedingte Entlastungsmaßnahmen zu setzen:
"Wir beobachten hier einen hohen Teamgeist und ein hohes Verantwortungsbewusstsein bei unseren Mitarbeitern im Sinne der Patientenversorgung, wofür ich mich wirklich sehr herzlich bedanke!“
Luger: "Jubelmeldungen nicht angebracht"
Kein Verständnis für den Jubel der KUK-Geschäftsführung und Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander über den Erst-Befund der Sanitären Aufsicht hat der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. Der Jubel sei deshalb unangebracht, da dieser Befund lediglich auf einer Momentaufnahme basiere und maximal eine formaljuristische Beurteilung der Lage bedeute, so Luger. Die Situationsmeldungen des letzten Jahres aus der Belegschaft seien schließlich nicht von ungefähr gekommen:
„Auf dem Papier mag dem Gesetz nach alles seine Richtigkeit haben. Für die nachhaltige Vermeidung weiterer Probleme und Missstimmungen braucht es aber eine intensivere Einschau über einen längeren Zeitraum“
Luger hat deshalb bereits gestern mit den Experten von Ärzte- und Arbeiterkammer die weitere Vorgehensweise beraten.
Internes Fehlermeldesystem
Die vertraulichen Berichte aus dem Kepler Universitätsklinikum sind sogenannte CIRS- oder Situationsmeldungen der Mitarbeiter. Wie das KUK berichtet handelt es sich dabei um ein Fehlermeldesystem, das seit vielen Jahren allen Mitarbeitern zur Verfügung steht, um einerseits individuelle und auch oftmals schwierige Arbeitssituationen in einzelne Abteilungen zu beschreiben und andererseits auf "Beinahezwischenfälle" aufmerksam zu machen. Diese Meldungen werden vom unmittelbar zuständigen Vorgesetzten oder von ausgebildeten Risikomanagern bearbeitet.
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