Story der Woche
Neue Impulse und Anregungen für die Fastenzeit

Am Domplatz lädt in der Fastenzeit ein 20 Meter breites Labyrinth der Katholischen Jugend OÖ zum Innehalten und Meditieren ein. | Foto: BRS/Gschwandtner
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  • Am Domplatz lädt in der Fastenzeit ein 20 Meter breites Labyrinth der Katholischen Jugend OÖ zum Innehalten und Meditieren ein.
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Mit dem Aschermittwoch hat die 40-tägige Fastenperiode bis Ostern begonnen. Beim Fasten geht es aber nicht mehr um den reinen Nahrungsverzicht. Diese Zeit eignet sich auch besonders gut dafür, seine Ernährungs- und Konsumgewohnheiten zu überdenken.

LINZ. "Ziel des Fastens ist nicht der Verzicht, sondern das Leben in Fülle, das ich aber nur in den Gegensätzen kennenlernen kann, wahrzunehmen", sagt Alfred Tiefenbacher. Er ist erfahrener Fastenbegleiter und bietet seit zehn Jahren Fastenkurse an. Für ihn ist eine Fastenperiode gleichzusetzen mit einem "Reset" beim Computer. "Durch den Nahrungsentzug wird ein in uns angelegtes Überlebensprogramm abgerufen, das sämtliche Abläufe in den Zellen und in der Kommunikation zwischen den Zellen optimiert", erklärt Tiefenbacher.

Alfred Tiefenbacher bietet seit zehn Jahren Fastenbegleitung an. "Auch die Seele fastet. Es kommt zu einer Klarheit im Denken, die hilft zum Beispiel Entscheidungsprozesse abzuschließen", findet er. | Foto: Tiefenbacher
  • Alfred Tiefenbacher bietet seit zehn Jahren Fastenbegleitung an. "Auch die Seele fastet. Es kommt zu einer Klarheit im Denken, die hilft zum Beispiel Entscheidungsprozesse abzuschließen", findet er.
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Auch die Seele "fastet"

Aber nicht nur die körperlichen Aspekte zählen für Tiefenbachner zu den Vorteilen des temporären Nahrungsverzichtes: "Auch die Seele fastet. Es kommt zu einer Klarheit im Denken, die hilft zum Beispiel Entscheidungsprozesse abzuschließen." Das sei gerade auch jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie hilfreich: "Die Pandemie hat viele Lebenspläne über den Haufen geworfen. Da braucht es Klarheit im Denken." Wer zum ersten Mal eine Fastenwoche einlegen möchte, sollte laut Tiefengrabner bereits in der Woche davor Einiges beachten. Schon da sollte man auf Kaffee und Schokolade verzichten und auf leichte Kost umstellen sowie auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten. Während des Fastens solle man genügend Ruhezeiten einplanen und sich auch für die sogenannten Aufbautage danach gut informieren.

Intervallfasten aus diätologischer Sicht ratsamer

"Aus diätologischer Sicht kann ich Varianten wie Suppen-, Saft- oder gar Nullfasten nicht empfehlen", sagt Michaela Perndl. Sie ist leitende Diätologin am Kepleruniversitätsklinikum in Linz. Schwerkranken Personen, Schwangeren und Kindern rät sie von dieser Praxis komplett ab. Dem seit einiger Zeit boomendem Intervallfasten kann Perndl schon mehr abgewinnen: "Diese Art der Ernährung kann durchaus über die ganze Fastenperiode und auch langfristig durchgeführt werden." In der bekanntesten Form wird beim Intervallfasten pro Tag nur in einem Zeitfenster von acht Stunden gegessen und ansonsten auf Nahrung verzichtet. Es gibt aber auch die Möglichkeit jeden zweiten Tag zu fasten oder an zwei Tagen pro Woche auf Nahrung zu verzichten. "Studien zeigen, dass intermittierendes Fasten Fettmasse und Gewicht reduziert und kardiovaskuläre Risikofaktoren und Stoffwechselprozesse positiv beeinflusst werden können", erklärt Perndl.

Michaela Perndl, leitende Diätologin am Kepler Universitätsklinikum rät zum Intervallfasten: "Diese Art der Ernährung kann durchaus über die ganze Fastenperiode und auch langfristig durchgeführt werden." | Foto: Kepler Universitätsklinikum
  • Michaela Perndl, leitende Diätologin am Kepler Universitätsklinikum rät zum Intervallfasten: "Diese Art der Ernährung kann durchaus über die ganze Fastenperiode und auch langfristig durchgeführt werden."
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Milde, aber sinnvolle Fastenformen

Der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch, Zucker oder Alkohol sind laut Perndl eine milde, aber durchwegs sinnvolle Form des Fastens. Die Fastenzeit sieht die Diätologin daher als positiven Anstoß für eine gesündere Ernährung: "Sie trägt auf jeden Fall zur Bewussseinsbildung bei und kann achtsames Essen fördern." 

Konsum und Verhaltensmuster überdenken

Für Alexandra Hager-Wastler, Geschäftsführerin des Katholischen Familienverbandes OÖ, ist die Fastenzeit eine gute Möglichkeit, um gewohnte Konsum- und Verhaltensmuster zu überdenken.
Die jährliche Aktion "plusminus" motiviert dabei und eignet sich gut, um mit der ganzen Familie gemeinsam die Fastenzeit sinnvoll und zeitgemäß zu begehen. "Mit dem Namen bringen wir verstärkt zum Ausdruck, dass es bei dieser fasten­zeitlichen Aktion nicht nur um den Verzicht geht", erklärt Hager-Wastler. Neben dem Weglassen bestimmter Konsumgüter oder Verhaltensweisen nehmen sich die Teilnehmer auch ein "plus" an guten Gewohnheiten vor. "Für mich liegt der wahre Sinn der Fastenzeit vielmehr darin, ungeliebte Gewohnheiten zu durchbrechen und zu ändern", sagt Hager-Wastler.

Für Alexandra Hager-Wastler, Geschäftsführerin des Katholischen Familienverbandes OÖ, ist die Fastenzeit eine gute Möglichkeit, um gewohnte Konsum- und Verhaltensmuster zu überdenken. | Foto: Hager
  • Für Alexandra Hager-Wastler, Geschäftsführerin des Katholischen Familienverbandes OÖ, ist die Fastenzeit eine gute Möglichkeit, um gewohnte Konsum- und Verhaltensmuster zu überdenken.
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Gemeinsam Vorsätze treffen

In ihrer Familie trifft jedes Mitglied Vorsätze, die es bis Ostern durchzuhalten oder umzusetzen gilt. Diese werden auch regelmäßig besprochen. Wer gemeinsam mit anderen in der Fastenzeit einen Vorsatz durchziehen will, für den gibt es auf der Seite des Kath. Familienverbandes die Boomerang-App. Mit ihr kann man Freunden Ideen für die Fastenzeit "zuwerfen" und beobachten, wie sich diese verbreiten und wachsen.

Angebote der Diözsese Linz

Während der Fastenzeit bis Ostern bietet die Diözese Linz verschiedene Aktionen an:

• Klanginstallation "Memento Mori" von Heribert Friedl in der Ursulinenkirche (Dauer ca. 15 Minuten); täglich um 9, 11, 13, 15, 17 und 19 Uhr

Meditationen im Neuen Dom am 4., 11., 18. und 25. März jeweils um 19.15 Uhr, 16. März um 6.15 morgens; Treffpunkt Turmportal (Baumbachstraße)

• Aktion "Autofasten" der Evangelischen Kirche OÖ; Infos unter: autofasten.at

• Aktion "Plusminus" des Kath. Familienverbandes; Infos unter: aktionplusminus.net

• Aktion "Lass Schweres los und finde Leichtigkeit"; Legen Sie symbolisch ab, was Ihnen das Leben schwermacht. Immer am Mittwoch und Freitag (bis 24. März) von 14 bis 16 Uhr in der Ursulinenkirche

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