Streit zwischen Pfarre und Bundesdenkmalamt

- Die neuen Glastüren ermöglichen einen barrierefreien Zugang.
- Foto: privat
- hochgeladen von Nina Meißl
"Wie viel muss ich jeden Sonntag spenden, damit wir unsere Kirchentüren behalten können?", fragt eine Kirchgängerin beim Besuch in der Friedenskirche. Seit Ende November 2012 zieren neue Glastüren den Haupt- und Seiteneingang. Finanziert und installiert wurden sie von Pfarrer Zarko Prskalo, der sich dadurch eine Öffnung seiner Kirche erhofft: "Wir können nun die kunstvollen Außen- und Innentüren, die sehr schwer sind, offen halten." Durch den barrierefreien Zugang seien nun immer öfter Eltern mit Kinderwägen, Kindergartenkinder sowie andere Personen, die bisher nicht selbstständig die schweren Türen öffnen konnten, in der Kirche anzutreffen.
Denkmalamt verlangt Demontage
Der "ästhetische Gewinn", den Pfarrer Prskalo anpreist, kann jedoch nicht jeder nachvollziehen. Das Bundesdenkmalamt plädiert nach einem Ortsaugenschein für die Demontage der Schiebetüren und die Wiederherstellung der ursprünglichen Situation. Der Einbau sei "konsenslos" erfolgt, entspräche nicht "den Maßstäben der Baudenkmalpflege" und stelle daher "keine adäquate Lösung dar", heißt es in einem Schreiben der Landeskonservatorin Ulrike Knall-Brskovsky. Dem widerspricht Pfarrgemeinderat Georg Mahringer: "Ein Ansuchen ist nur bei baulichen Veränderungen nötig. Wir mussten nur zwei Dübel in die Wand schlagen."
Pfarrgemeinde will Türen behalten
Das Landeskonservatorat spricht sich hingegen für einen behindertengerecht erreichbaren Druckknopf in Verbindung mit elektrischen Türschließern aus. Die Glasschiebetüren würden den Kirchenraum demnach eher von der Außenumgebung abschneiden sowie die Türen der Witterung aussetzen. Bis 30. Juni hat die Pfarre die Möglichkeit, Lösungsvorschläge einzubringen, sonst wird die Angelegenheit an die Rechtsabteilung des Bundesdenkmalamts mit dem Antrag auf Wiederherstellung übermittelt. "Wir hoffen, dass wir die Türen behalten können", sagt Mahringer und spricht damit der Pfarrgemeinde aus der Seele. 416 Kirchgänger haben in einer Umfrage nach der vergangenen Sonntagsmesse für die Beibehaltung der Türen gestimmt, es gab keine einzige negative Stimme.


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