Theater zieht Jugend in den Bann

- Theater für junges Publikum beim Schäxpir-Festival
- Foto: Herzenberger/Schäxpir
- hochgeladen von Nina Meißl
Theaterproduktionen aus dem In- und Ausland speziell für junges Publikum sind von 20. bis 30. Juni wieder in Oberösterreich zu Gast. Theatergruppen aus 13 Ländern präsentieren beim "Schäxpir"-Festival ihre Top-Produktionen. Acht Uraufführungen werden in Linz gezeigt, sechs Stücke sind das erste Mal im deutschsprachigen Raum zu Gast und 13 erstmalig in Österreich.
Größen wie Sebastian Nübling mit dem jungen theater basel oder Jérôme Bel, als einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen Konzepttanzes, sind heuer mit Produktionen in Linz zu sehen. Die Zuschauer erwarten aufsehenerregende Inszenierungen, die direkt aus der Lebenswelt des jungen Zielpublikums gegriffen sind.
Theater-Meeting
Heuer wird die Internationalität des Festivals noch unterstrichen durch das 2nd ASSITEJ International Meeting. Von 22. bis 29. Juni findet das größte jährliche Treffen des Theaters für junges Publikum im Rahmen von Schäxpir statt. Unter dem Motto "Facing the Artist" geben Künstler aus der ganzen Welt in Diskussionen, Vorträgen und Workshops acht Tage lang Einblick in ihre Arbeit.
Eröffnung im neuen Haus
Die Eröffnung des neuen Musiktheaters in Linz bereichert auch Schäxpir. Der Startschuss für das Festival wird am Donnerstag, den 20. Juni, im neuen Haus mit der Inszenierung "Traverse" der französischen Compagnie Arcosm gegeben. Danach wird auf Bühnen und im öffentlichen Raum, in der Landeshauptstadt und darüber hinaus darstellende Kunst für junges Publikum den Atem rauben.
Schäxpir für alle Altersstufen
Für Kinder im Vorschulalter sind gleich sechs Produktionen im Programm. Die ganz Kleinen werden von "NOCHMAL!" der deutsch-italienischen Gruppe Franceschini // Droste & Co begeistert sein. Wiederholung beziehungsweise die Freude daran trifft genau den Geschmack von zweijährigen Kindern und älteren.
Auch "Sturm" ist für Kinder ab zwei Jahren und zeigt: Für Shakespeare ist es nie zu früh! Die Gruppe Plaisiranstalt aus Wien hat mit diesem Schauspiel beim jungen Publikum bereits für Begeisterung gesorgt. Schlaf gut, süßer Mond! bringt Traumwelten auf die Bühne. Das Musiktheaterstück ist von und mit Sänger/innen aus Bulawayo/Simbabwe.
Wie in einer Traumwelt fühlt sich auch das Publikum von "Ein föhniger Nachmittag" (L’aprés midi d’un foehn-Version 1) der französischen Compagnie Non Nova. Mit wenigen Handgriffen umgestaltete Plastiksäcke tanzen im Wind von sieben Ventilatoren zu Claude Debussys „Der Nachmittag eines Fauns“.
"Schwester" von Theater Marabu aus Bonn zeigt, wie unterschiedlich die Erlebniswelten von Kindern und Erwachsenen sein können und welche Erleichterung es bringt, verstanden zu werden. Die Geschichte von Jon Fosse war bereits als Kinderbuch sehr erfolgreich.
Geschichten sind es, die "Stories – wo alles beginnt" anfängt zu erzählen. TWOF2 + dascollectiv begibt sich nämlich genau dorthin, auf die Suche nach dem Beginn von Geschichten.
Bei der Uraufführung von "Ich Jane – Du Tarzan" vom 1. Österreichischen Bewegungszirkus sind ausnahmsweise nur Kinder im Publikum erwünscht. Sie springen für ein fehlendes Filmensemble ein und müssen dabei vollen Körpereinsatz zeigen.
Auch bei "Raumschiff Erde" werden Erwachsene nur „geduldet“. Kinder werden hier unter der Regie von toxic dreams und DSCHUNGEL WIEN zu Forscher/innen.
Ganz anders verhält es sich bei der Produktion Museum of Memories. Die renommierte internationale Gruppe NIE baut dafür im Posthof ein kleines Museum der Erinnerungen, um darin behutsam die Geschichte einer geliebten, verstorbenen Person zu erzählen. Eine Inszenierung, die Erwachsene genauso berühren wird wie Jugendliche.
"MORNING" wird ebenfalls Publikum jenseits der angegeben Altersgrenze mitreißen. Sebastian Nübling hat mit dem jungen theater basel ein Stück von Simon Stephens inszeniert. Diese Kombination hat bereits 2011 mit PUNK ROCK bei SCHÄXPIR voll eingeschlagen und für einen wahren Publikumsansturm gesorgt.
Justus Neumann ist auch ein alter Bekannter in Linz. Sein Zelt am Domplatz sorgte beim letzten Festival für Furore. Heuer findet er den Weg von den Bruney Islands nach Linz auf den Schlossberg. Mit seinem Theaterverein zum aufgebundenen Bären wird Neumann die neue Produktion "Alzheimer Symphonie" im Park des Schlossmuseums Linz uraufführen.
Uraufführungen beim Festival
Heuer werden bei Schäxpir acht Uraufführungen zu sehen sein. Die Theater in Linz machen es sich bei jedem Schäxpir-Festival zur Aufgabe, eine Uraufführung zu präsentieren. Heuer werden die drei Inszenierungen vom u\hof: Theater für junges Publikum, dem Theater Phönix und dem Theater des Kindes am 21. Juni gezeigt.
Den Beginn macht "Mein Bruder, der Räuber Kneißl". Das Stück ist eine Koproduktion vom Theater des Kindes mit dem theater // an der rott und dem DSCHUNGEL WIEN und erzählt eine wahre Geschichte.
Es folgt "Heiße Sohlen" vom u\hof: Theater für junges Publikum. Das Landestheater hat Bühnenkunstpreisträger Henry Mason beauftragt und er schickt in der Inszenierung von u\hof-Leiter John F. Kutil eine Gruppe Senioren sowie eine junge Clique aufs Tanzparkett, um lang vergessene Erinnerungen aufleben zu lassen und damit so manchen Generationskonflikt zu lösen.
Bei "Die Fortpflanzung der Amöben" von und im Theater Phönix geht es hingegen ziemlich zur Sache. Ein Stück über Sexualität, weit weg vom Aufklärungsunterricht, unterstützt von kultverdächtigen Brit-Rock-Songs in der Regie von Heidelinde Leutgöb.
Ebenfalls mit Linz-Bezug können die Uraufführungen von HALT! und BUSSTOP der weltweit agierenden Tänzerin Silke Grabinger aufwarten. Dieses Heimspiel bestreitet sie mit ihrer Formation SILK fluegge gemeinsam mit Junges Pottporus aus Herne im Ruhrgebiet.
Jugendliche aus Linz sind auch bei der Schäxpir-Koproduktion "StadtRAUSCHEN" zu sehen. Diese bemerkenswerte Produktion führte Jugendliche dreier Städte zusammen – Linz, Graz und Wien. Sie entdecken ihre jeweilige Heimatstadt aus neuen Blickwinkeln. Realisiert wird dieses Projekt von theaternyx*, TaO! und TheaterFOXFIRE. Die Uraufführung ist am 26. Juni in der Tabakfabrik Linz.
Alle Infos zu weiteren Stücken und zum Programm finden Sie im Internet unter www.schaexpir.at
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