Klimaaktivisten in Linz angefahren
"Bin davon ausgegangen, dass er bremsen wird"

- Während eines Klimaprotests gestern in der Wiener Straße fuhr ein SUV-Fahrer in die Menschenkette. Zwei Aktivist:innen wurden dabei verletzt. Der Vorfall wurde gefilmt.
- Foto: Extinction Rebellion
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Während des Klimaprotests auf der Wiener Straße in Linz am 30. Juli wurden zwei Aktivist:innen von einem SUV angefahren und rund 15 Meter mitgeschleift und verletzt. Der Vorfall liegt der Staatsanwaltschaft Linz bereits vor. Mein Bezirk sprach mit einem der Opfer.
LINZ. Gestern blockierten Mitglieder der Klimabewegungen "Letzte Generation" sowie "Extinction Rebellion" (XR) – wie berichtet – kurzzeitig den Frühverkehr an mehreren Stellen entlang der Wiener Straße. Ein SUV-Fahrer fuhr dabei absichtlich mit hoher Geschwindigkeit auf mehrere Personen, die sich auf der Straße befanden, zu. Zwei Personen wurden etwa 15 Meter auf der Motorhaube mitgeschleift. Der Fahrer bremste nicht und fuhr im Anschluss zunächst weiter. Die beiden Personen wurden bei dem Vorfall verletzt. Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Linz erfolgte bereits.
"Bin davon ausgegangen, dass er bremsen wird"
Eine der beiden verletzten Personen ist Nadja Prankl. Die 22-jährige Studentin aus Linz ist heute noch geschockt. "Ich hatte Angst, dass er einfach über uns drüberfährt", erzählt sie im Gespräch mit MeinBezirk. In der Vergangenheit sei es zwar schon öfter vorgekommen, dass Autofahrer auf die Aktivisten zugefahren wären und kurz vorher abstoppen. "Ich bin davon ausgegangen, dass er bremsen wird", so Prankl. Das Gegenteil war der Fall: "Als wir auf der Motorhaube lagen, hat er sogar noch beschleunigt", berichtet die 22-Jährige fassungslos. Dabei stand er laut Prankl nicht einmal im Stau, sondern sei direkt auf die Menschengruppe zugefahren. "Ich verstehe, dass sich manche über unsere Proteste ärgern. Dass jemand bereit ist, soweit zu gehen, schockiert mich allerdings", so die Klimaaktivistin.
SUV-Fahrer erstatte Selbstanzeige mit falschen Angaben
Nach dem Vorfall suchten die zwei Verletzten umgehend das Linzer UKH auf. "Ich habe heute starke Schmerzen in Rücken und Schulter und werde noch mal zum Arzt gehen", sagt Prankl. Dann erstatteten sie Anzeige. In der Zwischenzeit hatte sich der SUV bereits bei der Polizei gemeldet. Den Vorfall schilderte er jedoch ganz anders. "Er gab an, dass wir auf die Motorhaube gesprungen wären", sagt Prankl, "das Video beweist allerdings eindeutig das Gegenteil." Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft Linz.
Aktivistin will trotzdem nicht aufgeben
Der Vorfall hat die junge Aktivistin zwar zum Nachdenken gebracht, aufgeben will sie allerdings trotzdem nicht. "So etwas ist natürlich eine große psychische Belastung, auch die ganzen Strafen, die wir zahlen müssen", meint Prankl. Seitens der "Letzten Generation" erhält sie jedoch sowohl rechtlichen als auch psychologischen Beistand. "Da merkt man, dass man mit seinem Anliegen nicht alleine dasteht", so die Aktivistin.
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