"Wir wollen die Freifahrt für alle"
Die Chefin der KPÖ Linz spricht im Interview über die Nationalratswahl und Kommunismus im Jahr 2013.
StadtRundschau: Wie ist das Selbstbild der KPÖ im Jahr 2013?
Gerlinde Grünn: Die KPÖ ist eine kommunistische Partei. Sie ist die älteste Partei Österreichs, die es durchgehend gibt und leistete einen wichtigen Beitrag zur Befreiung vom Nationalsozialismus und bei der Staatsgründung. Sie ist aber auch eine Partei, die sich distanzieren muss.
Vom Stalinismus?
Ja, ein sehr schmerzhaftes Thema, dem man sich stellen muss, aber da ist in den vergangenen 15 Jahren sehr viel passiert.
Ist für Sie der Kommunismus mit Demokratie vereinbar?
Wir wissen nicht, wie Demokratie im Kommunismus funktioniert. Ich bin ein Mensch, der lebt 2013, und in einer Welt, die geprägt ist von extremer Ungerechtigkeit, die mit Menschen nicht fair umgeht.
Die KPÖ ist in Graz besonders erfolgreich, warum dort und nicht hier?
Man sieht, was offensichtlich möglich ist, wenn man Politik macht, die gut ankommt.
Woran mangelt es da bei Ihrer Partei in Linz?
Man muss die Historie betrachten. In Graz waren wir durchgehend im Gemeinderat vertreten, in Linz sind wir erst seit 2009 wieder dabei.
Mit der Nationalratswahl steht ja die nächste wichtige Wahl unmittelbar bevor, was sind Ihre Erwartungen?
Wir sind stolz, dass wir die Unterstützungserklärungen bekommen haben. Das ist ja sehr schwierig. Es gibt eine demokratische Ungerechtigkeit für Kleinparteien.
Welche Themen sind für Sie besonders relevant?
Ich bin eine Allrounderin. Mich interessieren viele verschiedene Themen, vor allem jene, die im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit stehen. Wie funktioniert das Eingeschlossen- oder Ausgeschlossensein in der Stadt? Dürfen sich in Linz alle Menschen frei bewegen oder nicht?
Sie sprechen dabei insbesondere den Ordnungsdienst an?
Die Stadtwache ist ein Dauerbrenner. Sie kostet viel Geld, ich denke, dass es für andere Dinge besser verwendet werden könnte.
Die KPÖ fällt auch immer im Zusammenhang mit Verkehrsthemen auf.
Ja, der Westring ist da ein Mons-terprojekt, das wir ganz klar ablehnen. Wir bevorzugen den öffentlichen Verkehr und setzen uns dabei für die Freifahrt für alle ein.
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