Linza G‘schichten
"Rasen ist nicht Rasen"

- Marlene Greindl und Stefan Wieser wissen, was zu tun ist, damit die Athletiker den perfekten Untergrund haben.
- hochgeladen von Benjamin Reischl
Stefan Wieser und Marlene Greindl sind die "Herren des Rasens" beim Linzer Athletik-Sportklub.
LINZ. Es ist still in der Raiffeisen Arena in Pasching, wenn Stefan Wieser und seine Kollegin Marlene Greindl über das Grün, das für Kicker und Fans gleichermaßen die Welt bedeutet, gehen und den Rasen mustern. Dabei wird gezupft, geschnitten und nachjustiert, damit die Athletiker einen perfekten Untergrund haben.
Komplexer Themenbereich
Neuerdings spricht man von Greenkeepern, früher war es der Platzwart, der sich um den zentralen Ort in den Stadien rund um den Globus annahm. "Die Zeiten haben sich geändert, die Anforderungen werden immer höher und es wird Professionalität verlangt, und das nicht nur im Bereich Sport. Greenkeeping ist mehr als Rasen mähen und markieren, es ist erforderlich, nicht nur ein gutes Wissen über die Gräser und deren Vorgänge darin zu haben, auch die Boden- und Düngerkunde und deren chemische Vorgänge und physikalische Prozesse sind wichtig", weiß Stefan Wieser, der für den Rasen in Pasching hauptverantwortlich ist. "Angefangen hat alles hier in Pasching, danach hatte ich die Chance, mit nach Salzburg zu gehen, was aber aus familiären Gründen nicht möglich gewesen ist", so Wieser, der sagt: "Wir fühlen uns alle als Teil des Vereins. Alle helfen zusammen, denn anders würde es nicht gehen."
Innovativer Untergrund
Wird der Rasen neu angesät, braucht Stefan Wieser 300 Kilogramm Samen. "Eine stolze Menge", sagt Wieser, der 65 Prozent der Arbeitszeit in den Rasen des Hauptfeldes investiert. Fehlenden Sonnenschein kompensiert er mit speziellen Lampen, insbesondere vor den Tribünen. Am Hauptfeld und Trainingsplatz ist eine verstärkte Tragschicht verbaut, in der Hauptwurzelzone befinden sich Kunststofffasern, die die Wurzel imitieren und somit die Belastbarkeit des Rasens erhöhen, an der Oberfläche befindet sich ein reiner Naturrasen. "Das ist zwar eine der kostenintensivsten Arten, aber die meist beanspruchbare", weiß Wieser, der dem Verein rund um Siegmund Gruber Rosen streut: "Die Professionalisierung ist nicht nur im Spielerbereich zu erkennen, sondern auch in der Infrastruktur. Das lässt sich der Verein einiges kosten, doch nur gemeinsam sind wir erfolgreich."
Einst Männerdomäne
Wiesers Kollegin Marlene Greindl ist in eine einstige Männer-Branche vorgeprescht. "Der Anfang war nicht einfach, denn man muss sich beweisen und zeigen, was man kann", sagt die Absolventin des Ritzlhofs, die sich in ihrer Abschlussarbeit mit den vielen unterschiedlichen Rasenarten beschäftigt hat, denn "Rasen ist nicht Rasen", so Greindl. Dass die "Greenkeeper" längst keine "Helden der zweiten Reihe" mehr sind, steht fest, denn sie sind mindestens so wichtig wie die Spieler und Trainer. "Das Grün bedarf eines hohen Maßes an Pflege, denn in Pasching spielen ja nicht nur der LASK, sondern auch die Juniors", so Wieser, dessen Beruf eine gewisse Affinität verlangt: "Das Berufsbild hat sich geändert und erfährt mehr Respekt, da man nicht mehr der bloße Gärtner ist, denn die Ausbildung ist umfangreich und fordernd."





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