Sparmaßnahmen treffen freie Kulturszene hart

Vertreter verschiedener Einrichtungen der Freien Zeitkultur trafen sich mit der StadtRundschau zum Gespräch. | Foto: Diesenreiter
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LINZ (spm). Das Land OÖ wird für 2018 Sparmaßnahmen beschließen. Besonders hart trifft es dabei die freie Kulturszene. Während bei den öffentlichen Einrichtungen insgesamt durchschnittlich 0,9 Prozent eingespart werden, sollen es bei der Gruppe der Freien Zeitkultur gleich 17,4 Prozent werden. Besonders hart trifft es die Literatur mit Einsparung von 34,5 Prozent. Auch die bildende Kunst, Musikpflege sowie Rundfunk, Presse und Film müssen Kürzungen um und über 30 Prozent befürchten. "Ich mache bei den Prozentrechnungen nicht mit, beim Landestheater sparen wir zum Beispiel über 2 Millionen Euro ein", sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. Allerdings hat die Freie Kulturszene bereits in den vergangenen Jahren Einsparungen hinnehmen müssen. Schüttete das Land 2007 noch 8,105 Millionen Euro aus, sind es 2018 nur noch 4,777 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum wurde das Budget für die öffentlichen Einrichtungen weitestgehend der Inflation angepasst und stieg von 123 Millionen auf 175,5 Millionen Euro an. "Das liegt daran, dass wir bei unseren Einrichtungen Gehälter zahlen müssen, während es bei der Freien Zeitkultur um Förderungen geht", sagt Stelzer.

Bund könnte nachziehen

Besonders problematisch für die freie Szene: Land, Bund und Stadt zahlen jeweils circa ein Drittel. "Wenn das Land einspart, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch der Bund nachzieht", sagt Kurt Mitterndorfer von der Grazer Autorenverammlung OÖ. Christian Haselmayr von der KAPU weist darauf hin, dass die Situation bereits jetzt prekär wäre. "Wir würden die Auftritte unserer Künstler gerne angemessen honorieren, das wird aber immer schwieriger." Nicht viel anders sieht es im Raumschiff am Pfarrplatz aus: "Wir müssen permanent Anfragen absagen. Die Künstler treten für ein bis drei Freigetränke auf. Wie es mit noch weniger Geld weitergehen soll, weiß ich nicht", sagt Renée Chvatal. "Wir sorgen für die Urbanität und kulturelle Vielfalt in Linz. Ohne dem kann sich ein Land nicht Kulturland nennen", sagt Haselmayr. Zumindest die Stadt will sich bei den Sparmaßnahmen nicht anschließen. "Die freie Szene ist für uns in Linz sehr wichtig. Und es gibt auch eine Planungssicherheit für 2018", sagt Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer.


Künstler formieren sich

"Wenn die ganze Sache überhaupt irgendwas Gutes hat, dann das, dass alle näher zusammenrücken", sagt Renée Chvatal vom Raumschiff am Pfarrplatz. In der Tat konnten, organisiert von der KUPF OÖ, bereits mehr als 8.000 Unterschriften für ihre Kampagne "Rettet das Kulturland OÖ" gesammelt werden. "Wenn die Kürzungswelle tatsächlich kommt, werden das viele nicht überleben. Es würde zum Verlust von Arbeitsplätzen führen und wäre eine Bedrohung für die Zivilgesellschaft", sagt KUPF OÖ-Chef Thomas Diesenreiter. Dementsprechend sollen bis zum Budget-Landtag Anfang Dezember alle Hebeln in Bewegung gesetzt werden, um die Kürzungen noch abzuwenden.

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