Riedau: „’S heißt immer Kooperationen“

Seit drei Jahren leitet Berta Scheuringer die Geschicke der Marktgemeinde Riedau – und fühlt sich als Bürgermeisterin im Amt recht wohl.
BezirksRundschau: Konnten Sie vor drei Jahren absehen, was als Bürgermeisterin auf Sie zukommt?
Berta Scheuringer: Im Rückblick muss ich sagen nein, nicht wirklich. So genau sagt einem das ja auch keiner. Und wahrscheinlich ist das auch besser so.

BezirksRundschau: Was beeindruckte Sie in Ihrem Amt in den letzten Jahren am meisten?
Scheuringer: Dass man wirklich für alles zuständig ist. Es ist viel, auch wenn ich’s sehr gern mache. Was mir noch extrem auffällt, ist der Unterschied zwischen meinem Job als Büroangestellte bei der Firma Rosenstöckl und als Bürgermeisterin. In der freien Wirtschaft muss alles schnell gehen, Angebote müssen umgehend raus. Als Bürgermeisterin bin ich mit Bürokratie ohne Ende konfrontiert. Das steht wirklich in direktem Gegensatz zu Privatunternehmen.

BezirksRundschau: Wo stockt es denn gerade im Speziellen? Was geht zu wenig schnell voran?
Scheuringer: Der gemeinsame Bauhof mit der Gemeinde Zell an der Pram liegt seit längerer Zeit auf Eis. Das Projekt läuft schon seit Jahren. Der Architektenwettbewerb ist abgeschlossen. Vom Land her heißt es immer ,Kooperationen‘, aber letztendlich tut sich wenig. Wir werden immer weiter vertröstet.

BezirksRundschau: Wie prekär erleben Sie den eingeschränkten finanziellen Spielraum?
Scheuringer: Ich habe wiederholt den Eindruck, dass wir am Land „ausgehungert“ werden. Kürzlich habe ich von der möglichen Schließung des Hallenbades in Ried gehört. Auch das Riedauer Hallenbad musste ja geschlossen werden. Für eine Gemeinde, ja eine ganze Region, ist das schon ein großer Verlust. Es ist nun mal einfach günstiger mit der Familie zum Wochenende mal schwimmen zu gehen, als in eine Therme. Dieses Problem der Benachteiligung unserer Region fängt beim Straßenbau und beim öffentlichen Verkehr an und erstreckt sich in viele Bereiche.

BezirksRundschau: Was konnten Sie bislang für Riedau bewegen?
Scheuringer: Was mir besonders am Herzen liegt, ist Riedau als Wohngemeinde. Die Schaffung neuer Baugründe für Familien hat mitgeholfen, dass mit dem heurigen Herbst die Einwohnerzahl wieder leicht ansteigt. Riedau hat viel zu bieten und auch junge Menschen können sich hier wohl fühlen. Ich finde einfach, dass junge Menschen eine Bereicherung sind.

BezirksRundschau: Gilt das auch für die politische Arbeit?
Scheuringer: Ja, auf alle Fälle. Das geht bei uns in Riedau auch durch alle Fraktionen. Bei uns ist der Anteil an Jüngeren im Gemeinderat hoch. Das schätze ich sehr.

BezirksRundschau: Was zählen Sie zu den bislang größten Erfolgen in Ihrer Amtszeit?
Scheuringer: Es gab Gründe, die jahrelang brach lagen. Die werden gerade erschlossen und stehen dann als Gewerbegebiet zur Verfügung. Wir hoffen, dass sich Betriebe ansiedeln. Schon im Frühjahr 2012 wird Billa dort eine neue Filiale errichten. Auch das neue Fitness-Center mit Sauna und Buffetbetrieb – an Stelle eines leer stehenden Gebäudes – tut der Gemeinde sehr gut.

BezirksRundschau: Wie schauen Sie in die Zukunft und was steht in der Gemeinde demnächst an?
Ich bin kein bisschen negativ eingestellt. Wenn man wirklich will, kann man viel erreichen und auch andere überzeugen. Aktuell sind wir schon mit den Vorarbeiten zur 500-Jahr-Feier der Marktgemeinde im Jahr 2015 beschäftigt. Seit 2010 bemühe ich mich um die Umgestaltung des Marktplatzes. Wir haben uns einiges vorgenommen.