Alois Lankmayer verlässt „Polit-Parkett“

TAMSWEG (pjw). „Nach neun Jahren als Bürgermeister der Gemeinde Tamsweg ist es für mich nun an der Zeit, meinen Rücktritt aus der Politik bekannt zu geben“, sagte Ortschef Alois Lankmayer (ÖVP) im Rahmen eines Pressegespräches am vergangenen Montag.

Wiedereinstieg in alten Beruf
Zwei Gründe seien es, die Lankmayer zu dieser Entscheidung bewogen haben. „Erstens habe ich mich nie als Berufspolitiker gesehen. Mir hat mein Beruf als planender Baumeister immer Freude gemacht. [...] Ich denke, jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, wieder einzusteigen“, sagt er und fährt fort: „Zweitens bin ich jetzt seit zwanzig Jahren politisch tätig. Die politische Arbeit ist interessant, kann aber auch sehr belastend sein. Ich habe immer vollen Einsatz gezeigt, wenn man aber merkt, dass Energie und Einsatzbereitschaft nachlassen, muss man sich die ehrliche Frage stellen, ob man weiterhin die Kraft hat, die dieses Amt benötigt. Und wenn man das nicht mehr 100-prozentig bejahen kann, sollte man die Konsequenzen ziehen und das Amt in neue Hände legen.“

Die Direktwahl des neuen Bürgermeisters wird voraussichtlich am 22. April stattfinden. Nach einstimmigem Präsidiumsbeschluss wird die ÖVP-Tamsweg Gemeinderat Georg Gappmayer ins Rennen schicken. Lankmayer bleibt bis zur Wahl im Amt.

Zu den Geschehnissen rund um die Kubus-Causa, die bestimmt nicht unwesentlich zur Rücktrittsentscheidung beigetragen haben, möchte Lankmayer abschließend noch ein paar Worte sagen: „Dass das gemeinsame Kultur- und Sportzentrum ein großer Wurf für den ganzen Lungau gewesen wäre, steht außer Zweifel. In den letzten Wochen erschienen aber Berichte und Leserbriefe, welche Unwahrheiten beinhalten, und nicht so im Raum stehen bleiben können.“

Kubus: Lankmayers Sicht
Die wesentlichen Punkte aus Lankmayers Sicht: „Die Behauptung des Herrn Vizebürgermeisters [Klaus Repetschnigg, Anm. d. Red.], die von ihm geführte Arbeitsgruppe hätte den Bau als finanzierbar festgestellt, ist vollkommen aus der Luft gegriffen. Tatsächlich wurden an konkreten Vorschlägen 5.000 Euro bei der Gemeindezeitung und 2.000 Euro bei den Verfügungsmitteln festgestellt, also Lichtjahre entfernt vom Erfordernis von zirka 250.000 Euro jährlich.“ Lankmayer fährt fort: „In der entscheidenden Gemeindevertretungssitzung am 24. November konnte auch von den vehementesten Befürwortern des Projektes kein Vorschlag gemacht werden, woher die erforderlichen Mittel kommen sollten.“ Drittens: „Die Darstellung von fünf Millionen Euro verlorener Förderung ist schlichtweg falsch“ so Lankmayer, der betont: „Sicher sind 1,7 Mio. weniger Förderung.“ Die Kulturförderung könne nicht kommen, das sei klar. Sicher sei hingegen die Schulbauförderung (1,8 Mio. Euro) sowie der Erhalt der Sprengelbeiträge (660.000 Euro). Die Infrastrukturförderung (760.000 Euro) und die Großsporthallenförderung (900.000 Euro) müsse noch verhandelt werden. Viertens – 666.000 Euro Planungskosten: „Sowohl für die Förderungen als auch für die Nutzerdetails ist ein ausgearbeitetes Projekt erforderlich. Hiefür ist mit etwa fünf Prozent der Gesamtkosten zu rechnen, das wären in diesem Fall etwa 400.000 Euro. Das ist bei jedem Projekt so“, erklärt Lankmayer und meint weiter: „Die zusätzlichen Kosten auf über 600.000 Euro haben einen anderen Grund: Bereits 2009 wurde von mir darauf hingewiesen, dass das Projekt nur bei optimalen Rahmenbedingungen umsetzbar sein wird. Dies wurde von der SPÖ als Schwarzmalerei abgetan und ein Detailprojekt inkl. Ausschreibung gefordert, um 100-prozentig gesicherte Zahlen zu haben. Dieses Bestehen auf ‚Bauen ohne Wenn und Aber‘ hat die Projektierungskosten dann entscheidend ansteigen lassen.“ Fünftens: „Die Behauptung des Erfindens neuer dringender Projekte, um den Kubus zu verhindern, ist Unsinn, alle diese Aufgaben sind allen Gemeinderäten seit langem bekannt“, betont der Bürgermeister.

Zu den Vorwürfen, er sei als Baubehörde gescheitert: „Der Nachbar hat Vorstellung beim Land gegen den Baubescheid in zweiter Instanz erhoben; das ist richtig. Das Land hat den Bescheid wegen drei Punkten zur Verbesserung zurückgeschickt. Das ist bereits erledigt, aber nicht mehr aktuell“, sagt Lankmayer abschließend.

Reaktion von Repetschnigg
Vizebgm. Klaus Repetschnigg (SPÖ) will auf Lankmayers Aussagen zur Kubus-Causa nicht näher eingehen. Er habe seine Argumente in der Vergangenheit bereits ausführlich vorgebracht. Mit „Unwahrheiten“ wolle sich Repetschnigg nicht mehr beschäftigen. Er wisse, dass das Gesamtprojekt finanzierbar gewesen sei.
Betreffend den Rücktritt hätte sich der SPÖ-Chef, der sich im April der Wahl stellen wird, gewünscht, dass dieser mit sofortiger Wirkung erfolgt wäre.

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