Steuermittel zum Fenster raus

TAMSWEG. Zwischen 1997 und 1999 wurde das Tamsweger Hallenbad „Die BadeInsel“ generalsaniert. 2009 wurde dann das Dach isoliert. „Jetzt, das heißt, heuer im Oktober, muss das Dach schon wieder saniert werden. Das kann doch nicht sein“, kritisiert Gemeinderat Rahul Manfred Ferner, Fraktionsvorsitzender der FPÖ Tamsweg.

Besonders sauer stößt ihm die Tatsache auf, dass er bereits bei einem Lokalaugenschein vor der Sanierung im Jahre 2009 auf den Grund hingewiesen hat, der nun für die Neusanierung schlagend wird. „Mir sind damals in den Leimbindern, den Trägerelementen des Daches, unfachmännisch gemachte Durchbrüche aufgefallen, die mich stutzig gemacht haben“, erklärt er und betont: „Ich zweifelte schon 2009 die statische Beschaffenheit an. Die Konstruktion schien mir nicht sicher. Bürgermeister Alois Lankmayer wischte meine Einwände einfach vom Tisch. Die Durchbrüche wären bereits seit 1968, als das Bad gebaut wurde, vorhanden, es gebe keine Sicherheitsbedenken, teilte er mir mit. In den Plänen ist davon allerdings nichts zu finden.“

Die Stellungnahmen des Bürgermeisters dazu: „Dass ich die Einwände vom Tisch gewischt hätte, weise ich zurück. Der Hinweis von Gemeinderat Rahul Ferner wurde natürlich berücksichtigt und besprochen. Es wurde die Holzqualität von einem Zimmermann und die Tragfähigkeit von einem Statiker überprüft und beides für in Ordnung befunden. Allerdings berechnete der Statiker die Träger laut Plan, in welchem zusätzliche Durchbrüche aus dem Jahr 1968 nicht eingezeichnet waren.“

Diese Erklärung des Ortschefs lässt Ferner nicht gelten: „Bei einem so alten Gebäude die Statik nach Plan berechnen zu lassen, ist sowieso schwachsinnig. Ich habe vor versammeltem Gemeindevorstand und in Gemeindevertretersitzungen mehrmals darauf bestanden und gepocht, dass sich die Sache ein Sachverständiger vor Ort anschaut, weil wir, die FPÖ-Mandatare, ja selber gesehen haben was dort oben los ist. Leider wurde nicht auf uns gehört!“

Daraufhin forderte Ferner auf eigene Faust ein Gutachten an, und siehe da: „Das Ergebnis war ernüchternd. Die Sicherheitsvorschriften werden nicht eingehalten. Die ‚BadeInsel‘ müsste ohne Tätigung der erforderlichen Maßnahmen über den Winter zusperren!“, wettert er und klagt an: „Meiner Meinung nach hätte bereits der bei der Generalsanierung in den 90er-Jahren zuständige Gutachter zum Schluss kommen müssen, als die Galerie angebracht wurde, dass Mängel bestehen. 2009 hätte man diese in einem Aufwaschen beseitigen können“, und der FPÖ-Gemeinderat unterstreicht: „Die Gemeinde hätte es auf einen Prozess ankommen lassen müssen, anstatt , so wie jetzt der Fall, ohne jemanden zur Verantwortung zu ziehen, Steuergeld zu verschwenden.“

Bürgermeister Lankmayer: „Man hätte 2009 diese Löcher mit GFK-Bändern verstärken können. Das ist richtig, und man hätte damit der Norm entsprochen. Zwischenzeitlich wurde aber die Norm geändert und es traten in den letzten drei Jahren verstärkt Risse infolge Holzaustrocknung auf. Es müssten nun daher auch bei verstärkten Löchern die Träger verstärkt werden.“

Wieso sich die Gemeindevertretung mehrheitlich nicht auf einen Rechtsstreit einlassen wollte, erklärt der Ortschef so: „Nach über 40 Jahren kann auf die damaligen Firmen rechtlich nicht mehr zugegriffen werden, die Leimbaufirma existiert zudem nicht mehr. Wer 1968 die Lüftungslöcher ausgeschnitten hat, ist auch nicht mehr nachweisbar. Wir haben natürlich die Rechtssituation unabhängig von zwei Juristen überprüfen lassen. Beide Stellungnahmen bezeichnen die Erfolgsaussichten eines Rechtsstreites als äußerst gering. Aus diesem Grund haben die Gemeinderäte mehrheitlich beschlossen, nicht zusätzliche Kosten in einer aussichtslosen Rechtssache entstehen zu lassen.“

Für das Jahr 2011 wurde die Hallenbad-Dacherneuerung mit 200.000 Euro budgetiert. „ÖVP und SPÖ haben sich dann jedoch für die teure Variante mit Akkustikdämmung um 350.000 Euro entschieden. Nach der Ausschreibung wären 550.000 Euro herausgekommen. Schlussendlich, weil das Geld dafür fehlt, hat man sich für eine Billigvariante um geschätzte 290.000 Euro entschieden“, erzählt Ferner und betont: „Wir, die FPÖ, waren gegen alle drei Varianten. Wir hätten unserer Ansicht nach prozessieren sollen und hätten unserer Meinung nach auch Erfolg damit. Wenn am 3. Oktober die Umbauarbeiten starten, werden alle Spuren verwischt, ohne dass ein gerichtlicher Gutachter einen Lokalaugenschein, eine Überprüfung, hätte vornehmen können. Das Ganze ist meiner Meinung nach eine Überfalls-Aktion auf Kosten der Steuerzahler.“

Bereits im Vorfeld möchte Ferner etwaige Sicherheitsbedenken der Hallenbad-Gäste aus der Welt schaffen, der Ruf der „BadeInsel“ sollte durch die Causa keinen Schaden nehmen: „Nach der Sanierung können unsere kleinen und großen Gäste nach wie vor und ohne Bedenken unsere Tamsweger ‚BadeInsel‘ nutzen“, möchte der FPÖ-Fraktionsvorsitzende betont wissen.

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