„Die Schwachen verlieren!“
Das Finanzamt in der Kriehubergasse wird seine Pforten bald für immer schließen
(wolff, sm). Für erhebliche Unruhe sorgt seit einiger Zeit das Gerücht, dass das Finanzamt in der Kriehubergasse 24-26 im Zuge der vom Finanzministerium angekündigten Sparmaßnahmen geschlossen werden soll.
Die BEZIRKSZEITUNG nimmt sich der Sorgen und Probleme der Margaretner an und ging natürlich auch dem Gerücht um die Schließung des Finanzamtes nach. Und siehe da – wir erfuhren, dass dieser Standort tatsächlich in zwei oder spätestens drei Jahren aufgegeben werden soll.
„Das ist nur eine Übersiedlung“
Finanzamtsleiter Christian Stöger betonte zwar, dass es keine „Schließung“, sondern nur eine „Übersiedlung“ in den 3. Bezirk
wäre, aber für die Betroffenen macht das keinen Unterschied.
Fakt ist, dass es dann in Margareten kein Finanzamt mehr geben wird und die Menschen hier wegen jeder Steuerangelegenheit umständlich gleich zwei Bezirke weiter in das neue Finanzamtszentrum fahren müssen.
Wie SP-Klubvorsitzender und Bezirksrat Ing. Walter Fandl dazu sagte, würde eine Schließung gerade die älteren Menschen unter den 53.000 Bürgern in Margareten benachteiligen, die nicht über einen Internet-Anschluss verfügen und wie bisher ihre Steuerangelegenheiten persönlich bei einem Berater erledigen möchten oder, besser gesagt, müssen. Bezirksvorsteher Ing. Kurt Wimmer bezeichnet dies wortwörtlich als „Schweinerei“, er stehe auf jeden Fall „auf der Seite der Leute, die von ihrem fortgeschrittenen Alter her oder auch mangels finanzieller Möglichkeiten nicht über einen Online-Anschluss verfügen und sich auch keinen Steuerberater leisten können“. Wimmer meint, dass „man jene bevorzugt, die sich das leisten können, und die älteren und schwächeren Menschen nicht mehr zu ihrem Recht kommen werden“.
„Wir müssen eben alle sparen“
VP-Bezirksobfrau und Bezirksrätin Marie-Luise Mojzis bedauert zwar auch den Wegfall von Arbeitsplätzen im Bezirk, meint aber: „man wird es nicht ändern können, wir müssen halt alle sparen.“ Gedanken macht sie sich eher um die Grünfläche, die derzeit der nebenan liegenden Schule überlassen wurde. Nach Auflassung des Finanzamts könnte die BIG, Eigentümerin des Gesamtareals, möglicherweise anderweitig über diese Fläche „verfügen“. Derzeit sieht es jedenfalls so aus, als ob die Margaretner bald auf ein eigenes Finanzamt verzichten müssten. Und leider: Wer kein Internet hat und möglicherweise schon etwas älter und schlecht zu Fuß ist, der wird wahrscheinlich ganz auf eine Steuererklärung und eine entsprechende Rückerstattung verzichten.
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