SOS-Ballon
"Schulstart für viele Wiener Familien finanzielle Belastung"
Am Montag läuteten die Schulglocken für zahlreiche Kinder zum ersten Mal. So aufregend der Schulstart für viele auch sein mag, bedeutet er für einkommensschwache Familien auch eine große, finanzielle Belastung. Unterstützung finden diese zum Beispiel beim SOS-Ballon, dem einzigen Kinder-Sozialmarkt Wiens.
WIEN/MARGARETEN. Eine gut gefüllte Schultüte, ein neuer Schulrucksack, Heftschoner, Stifte in allen Farben des Regenbogens: Zu Schulbeginn ist die Einkaufsliste oft besonders lang. Dabei gehen gut und gerne dreistellige Summen über die Ladentheke. Für viele ist das finanziell jedoch nicht ohne Weiteres zu bewältigen.
Unter die Arme greifen dann soziale Angebote, wie zum Beispiel der SOS-Ballon auf der Schönbrunner Straße 75. Dieser Kinder-Sozialmarkt von SOS-Kinderdorf ist seit Oktober 2020 Anlaufstelle für einkommensschwache Wiener Familien. Neben Spielzeug, wie beispielsweise Lego, Barbies oder Brettspielen, findet sich hier eine breite Palette an Schulzubehör. Von der Schultasche bis hin zum Buntstift gibt es so gut wie alles, was es für den Unterricht braucht. Im Sortiment befindet sich ausschließlich gespendete, gut erhaltene Ware.
"Enorme Kosten" zu Schulbeginn
Anlässlich des Schulstarts besuchte Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) den Shop. Empfangen wurde er vom SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser, vom Leiter des SOS-Ballons Thomas Fryd sowie von Erwin Roßmann, Leiter von SOS-Kinderdorf Wien. „Der Schulstart ist für viele Wiener Familien zur finanziellen Belastung geworden. Daher ist es großartig, dass SOS-Kinderdorf den SOS-Ballon betreibt, weil hier Lernutensilien, aber auch Schultaschen oder Spiele sehr günstig erworben werden können“, erläutert Wiederkehr.
Auch Fryd betont: „Gerade am Anfang des Schuljahres müssen Eltern enorme Kosten stemmen. Oft machen die Anschaffungen mehr als 300 Euro pro Schulkind aus. Im SOS-Ballon können wir einkommensschwache Familien mit günstigen Schultaschen und Schulmaterial gezielt unterstützen."
Gratis-Essen an Ganztagsschulen
In Wien werden laut Wiederkehr sehr viele Maßnahmen gesetzt, um armutsgefährdete Personen zu unterstützen. In diesem Schuljahr sei beispielsweise zum ersten Mal das Essen an allen ganztägigen Schulformen gratis - das ergibt für eine Familie mit zwei Kindern eine jährliche Ersparnis von 2.000 Euro, führt der Vizebürgermeister aus.
Er erklärt: "Wir geben den Wiener Schulen pro Jahr heuer ein Budget von 4,6 Millionen Euro für den Warenankauf. Die Pflichtschulen können darum auch selbst Schulmaterialien kaufen, um sie an Familien weiterzugeben, die es sich nicht leisten können."
Einkauf nur für registrierte Kundschaft
Aktuell sind 1.100 Personen beim SOS-Ballon registriert. Einkaufen darf nämlich nur, wer auch darauf angewiesen ist. Wer das ist, richtet sich nach der jeweiligen Einkommensgrenze. Alleinverdienende dürfen bis zu 1.400 Euro verdienen, Paare maximal 2.100 Euro.
Pro minderjährigem Kind, das im gemeinsamen Haushalt wohnt, erhöht sich diese Grenze um 400 Euro. Die Anmeldung ist direkt im Geschäft möglich, dafür wird ein Einkommensnachweis wie ein Gehaltszettel oder der Mindestsicherungsbescheid benötigt. Anschließend wird eine Einkaufskarte ausgestellt.
Spenden dringend benötigt
Um weiterhin helfen zu können, benötigt der SOS-Ballon dringend Spenden. Neben Schulsachen sind Kleidung, Lego (auch Duplo), Playmobil, Puppen (zum Beispiel Barbies), Roller oder Skateboards besonders beliebt. Sachspenden können während der Öffnungszeiten jederzeit abgegeben werden.
Der SOS-Ballon hat jeden Dienstag von 10 bis 16 Uhr, Mittwoch von 12 bis 18 Uhr und Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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