Videos für die Zukunft: Margaretner "NOA GmbH" mit Unternehmerpreis ausgezeichnet
Die NOA GmbH digitalisiert Rundfunkarchive. Nun hat sie den Margaretner Unternehmerpreis erhalten.
MARGARETEN. Christophe Kummer schreibt Geschichte - jeden Tag. Der gelernte Tonmeister ist Geschäftsführer und Mitbegründer der NOA GmbH, mit seinem 16-köpfigen Team arbeitet er Tag täglich daran, Audio- und Videomaterial für die Nachwelt zu erhalten. Bei der zweiten Ausgabe des Margaretner Unternehmerpreises wurde Kummer in der Kategorie "Innovatives Produkt- und Dienstleistungsangebot" zum Sieger gekürt.
Klein und Unscheinbar wirkt das NOA Firmengebäude in der Johannagasse von außen, was sich hinter der Fassade des einstigen Gasthauses verbirgt, lässt sich im Vorbeigehen nur schwer erahnen. Das sei durchaus so gewollt, erklärt Geschäftsführer Kummer. Auf Werbung und Marketing könne man in dieser Branche weitestgehend verzichten, er vertraut auf gute Referenzen.
"Umkopieren auf die aktuelle Technologie"
Über den Unternehmerpreis freut man sich aus einem ganz bestimmten Grund ganz besonders: Im vorherigen Jahr, bei der erstmaligen Vergabe der Auszeichnung, erhielt ausgerechnet das HEPHY - Institut aus Margareten den Preis. Die Forschungseinrichtung wurde vor 50 Jahren von dem bereits verstorbenen Wolfgang Kummer gegründet - dem Onkel Christophe Kummers. Somit ist die Auszeichnung für den NOA Geschäftsführer dieser Tage eine ganz besondere Ehre.
Doch was genau geschieht in den Gemäuern der NOA GmbH? Ohne den gängigen Fachjargon strapazieren zu müssen, könne man wohl von "Umkopieren auf die aktuelle Technologie" sprechen, so Kummer. "Das Problem ist, dass bestimmte Formate immer nur solange lesbar sind, solange auch die dazugehörende Technologie vorhanden ist", so der gebürtige Wiedner. Insbesondere sogenannte A/V - Daten gilt es innerhalb der nächsten sechs bis sieben Jahre möglichst kosteneffizient auf neuere Massenspeichersysteme zu überspielen.
Weltweit nicht mehr als zwei bis drei Unternehmen
Das NOA - Team kümmert sich dabei insbesondere um Staatsarchive, Rundfunkanstalten oder Universitäten, welche ihre Daten mittels spezieller Hardware auch für die nächsten Jahre nutzbar machen wollen. Seit Dezember 2015 arbeiten Kummer und sein Team beispielsweise an rund 600.000 Datenträgern des ORF und transferieren so rund 120 Stunden Videomaterial pro Tag - und das noch für die nächsten zehn Jahre. Dabei beschränkt sich die Arbeit des Margaretner Unternehmens längst nicht nur auf Wien oder Österreich. "Wir haben einen Exportanteil von 95 Prozent, sind in 20 bis 25 Ländern weltweit vertreten - nicht sehr margaretnerisch, eher international also", so Kummer.
So archiviert NOA unter anderem Aufnahmen des Mongolischen Rundfunks - auch Kooperationen in Ländern wie dem Sudan oder Vietnam sind mit dabei, erklärt der Geschäftsführer. Der Witz an der Sache: Der gesamte Archivierungsprozess muss konstant alle fünf bis sechs Jahre wiederholt werden, nicht nur die Geräte haben eine begrenzte Lebenszeit, auch bestimmte Datenformate halten sich nicht ewig. Die Arbeit der 16 NOA-Mitarbeiter ist also ein konstanter Wettlauf gegen die Zeit, ein ständiger Zyklus, der alle paar Jahre wieder von vorne beginnt. Weltweit gebe es dabei nicht mehr als zwei bis drei Unternehmen, welche den selben Service in dem selben Umfang anbieten, als das Margaretner Unternehmen, so Kummer.
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