Mariahilfer Straße
Neues Kunst-Projekt am Varta Haus
Das Fahnen-Kunstprojekt am Varta Haus, dem Eckhaus gegenüber dem Museumsquartier, geht in die dritte Runde. Diesmal ohne Fahnen und mit einer künstlerischen Intervention: „Sphere of Time“ von Brigitte Kowanz.
WIEN/INNERE STADT/MARIAHILF/NEUBAU. Künstlerin Brigitte Kowanz, die seit mehr als 30 Jahren im Bereich der Lichtkunst und raumbezogener Kunst arbeitet, hat für die vier Fahnenmasten des Varta Hauses zwei verspiegelte Ellipsoide entwickelt. Je zwei Masten tragen ein Objekt, das sich je nach Position des Betrachters als Ellipsoid oder als Kugel zeigt.
„Der Spiegel als Instrument des Lichtes streut den realen öffentlichen Raum in einen projizierten virtuellen Raum. Die Ellipsoide werden so zu Spiegel unserer digitalen Welt. Sphere of Time repräsentiert Gegenwärtigkeit und ist zugleich ein ironischer Verweis auf den Weihnachtsschmuck, der zu dieser Jahreszeit im innerstädtischen Raum dominiert“, betont Kowanz.
Die Intervention ist ein weiteres Kunst-Projekt, das am Varta Haus gezeigt wird. Den Auftakt machte im Mai 2020 das Kunstfahnen-Projekt des Konzeptkünstlers Heimo Zobernig, im Dezember des Vorjahres wurde mit den Stern-Fahnen von Wiener Times ein starkes Zeichen für ein vereintes und starkes Europa gesetzt.
Fahnen als Zeichen von Identität
Für Kowanz stellen Fahnen räumliche Setzungen dar, die Orte markieren und repräsentieren. „Fahnen sind Symbole von Identität und Zugehörigkeit, sie definieren Innen und Außen“, betont die Künstlerin. Die Intervention der Künstlerin mit dem Titel „Sphere of Time“ reflektiert diese Attribute.
„Sphere of Time“ sei nur auf den ersten Blick eine Leerstelle, so Kowanz. „Die spiegelnden Ellipsoide sammeln und fokussieren das Außen – den öffentlichen Raum. Sie umschließen, projizieren und formen, sie bilden Realitäten ab.“ Während Fahnen emotionalisierte Symbole sind, spiegelt Kowanz' Statement Universalität.
„Künstlerische Arbeiten bilden modernen Dialog“
„Dass sich Innovationen, Unternehmergeist und aufsehenerregende künstlerische Interventionen keineswegs ausschließen, zeigen wir beim Varta Haus seit seiner Eröffnung 2009. Die ausgewählten Arbeiten von zeitgenössischen österreichischen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die sich über die Innenräume in den öffentlichen Raum erstrecken, bilden einen modernen kulturellen Dialog“, sagt Michael Tojner, CEO der Industriegruppe Montana Tech Components, zu der unter anderem die Varta AG gehört. Das Varta Haus an der Grenze vom 1. und 6. Bezirk ist der Sitz der Unternehmensgruppe.
„Sphere of Time“ ist Kowanz' zweite künstlerische Arbeit im Varta Haus. Im Foyer ist eine dauerhafte Medien- und Licht-Installation von ihr zu sehen.
Beleuchtung für die MQ Libelle
Brigitte Kowanz studierte an der Hochschule für angewandte Kunst Wien; von 1997 bis 2021 hatte sie dort eine Professur inne. 2017 gestaltete sie gemeinsam mit Erwin Wurm den österreichischen Pavillon der 57. Biennale in Venedig. Brigitte Kowanz setzte auch mit ikonischen Beleuchtungskörpern die MQ Libelle, die im Museumsquartier am Dach des Leopold Museums bei freiem Eintritt zu sehen ist, in Szene.
Aktuell ist Kowanz mit ihren Werken in zwei Ausstellungen in Wien vertreten: „The 80s. Die Kunst der 80er Jahre“ in der Albertina sowie „Avantgarde und Gegenwart“ im Belvedere 21. Kowanz lebt und arbeitet in Wien.
Architektur- und Kunst-Hotspot
Das Varta Haus, das markante Eckhaus am Beginn der Mariahilfer Straße gegenüber dem Museumsquartier, hat sich in den letzten Jahren in Wien zu einem Inbegriff für Kunst im öffentlichen Raum etabliert. Aufsehen erregte unter anderem die künstlerische Fassadengestaltung von Peter Sandbichler. Sandbichlers „Haus mit Augenbrauen“ ist das Gegenstück von Adolf Loos entworfenem „Haus ohne Augenbrauen“ am Michaelerplatz und macht das Varta Haus zu einem Architektur-Hotspot der Stadt. Seit 2016 leuchtet neben dem Varta-Firmenschild der Schriftzug „Tomorrow“ des Bildhauers Arnold Reinthaler.
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