Wiener Imam soll Kind geschlagen haben • "Absurd", heißt es seitens der Moschee
Ein Video aus einer Mariahilfer Moschee soll einen Imam zeigen, der im Koranunterricht ein Kind geschlagen hätte. Die FPÖ hat Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. In einer umfangreichen Stellungnahme weist das As-Sunnah Gebetshaus die Vorwürfe zurück. Das Video sei manipuliert und man wolle damit lediglich Wirbel und Unruhe stiften.
MARIAHILF. Es ist in der Tat ein schockierendes Video, das am Donnerstag medial verbreitet wurde: In der As-Sunnah Moschee in der Mariahilfer Garbergasse soll ein Imam mutmaßlich ein Kind im Koranunterricht geschlagen haben.
Auf dem Video – welches der bz vorliegt – ist der Prediger an einem Pult sitzend zu sehen. Kurz darauf holt er mit der rechten Hand aus und schlägt nach vorne. Ein lautes Klatschgeräusch folgt, im Untertitel steht *Schlag*. Der Imam spricht Arabisch und sagt laut Untertitel: "Sei aufmerksam". Dann ist das Video aus. Auf einem mitgeschickten Foto ist ein Bub im gleichen Raum zu sehen – diesmal vor dem braunen Pult. Er greift sich auf den Kopf.
FPÖ bringt Anzeige bei Staatsanwaltschaft ein
Die Wiener FPÖ hat eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Der Freiheitliche Gemeinderat Leo Kohlbauer ist über das aufgetauchte Video entsetzt. "Der Imam ist nicht nur ein Hassprediger der Muslimbruderschaft, sondern auch jemand, der sich an Kindern vergeht und diese mit seinen gefährlichen Ideologien indoktriniert", sagt der Mariahilfer Politiker.
Behörde wirft dem Gebetshaus Radikalität vor
Brisant: Das As-Sunnah Gebetshaus ist eine jener Wiener Einrichtungen, denen vom Kultusamt vorgeworfen wird, dass sie die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährden würden. Sieben Moscheen wurden, zumindest vorübergehend, geschlossen. Der Mariahilfer Moschee wirft die Behörde offiziell radikalislamische Tendenzen vor. Auch Leo Kohlbauer ist überzeugt: "In alten Aufnahmen hat der Imam einen islamischen Staat und die Einführung der Scharia gefordert". Seitens der Moschee dementiert man dies.
Moschee weist Vorwürfe zurück
Mit der Zurückweisung der Vorwürfe geht es auch am Donnerstag weiter. Die As-Sunnah Moschee nahm am Abend Stellung zum im Video gezeigten Vorfall. "Den Vorwurf, dass hier ein Kind geschlagen wurde, ihm eine Ohrfeige gegeben, oder es gar geprügelt wurde, weisen wir klar und deutlich zurück", heißt es dort. Es sei weder der eigentliche Akt des Zuschlagens zu sehen, noch, wer tatsächlich vor dem Imam stehe. Lediglich ein später hinzugefügtes Bild würde suggerieren, dass einem Jungen auf den Kopf geschlagen wurde.
Die Moscheeleitung hätte den Sachverhalt geprüft. "Der als Opfer der Tat porträtierte Junge sagte heute selbst (...) aus, dass das überhaupt keinen Sinn ergibt und er nicht geschlagen wurde", schreibt der VSC Kulturverein, der die Moschee betreibt. Vielmehr gehe die Moschee von einer Manipulation des Videomaterials aus, da der Ton des relativ lauten Klatschens auch überhaupt nicht zu einem beiläufigen Schlag passen würde, wie er auf dem Video zu sehen sei. "Zu sehen ist weder der vermeintliche Schlag, noch das angeblich geschlagene Kind, an keiner Stelle der Aufnahme", so die Moscheeleitung weiter.
Der VSC Kulturverein wirft nun umgekehrt Leo Kohlbauer vor, "lediglich für Wirbel und für Unruhe zu sorgen." Von Kohlbauer seien in der Vergangenheit schon einige Vorwürfe in den Medien zu lesen gewesen, das Gespräch mit der Moschee hätte er jedoch noch nie gesucht. "Wenn hier jemand unser friedliches Miteinander in Österreich stört, dann sind es Leute, die nichts als Hass und Lügen gegen uns aufbringen", heißt es abschließend.
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