Dritte Runde für das Magazin der Österreichischen Liga für Menschenrechte
Für die nächste Ausgabe der "liga" luden die Chefredakteurinnen Kira Preckel und Hanna Herbst ins Büro der Österreichischen Liga für Menschenrechte zur Redaktionssitzung.
MARIAHILF. Geld gibt es keines. Ruhm und Ehre speist sich vielmehr aus Idealismus. An einem kalten Montagabend im Februar lädt die "Österreichische Liga für Menschenrechte" zur offenen Redaktionssitzung. Die neue Ausgabe des "liga" Magazins soll besprochen werden – Kontributoren werden gesucht.
Rund 70 Leute interessierten sich vorab auf Facebook für die Sitzung. Zehn davon haben schließlich der virtuellen Zusage auch Taten folgen lassen. Freie Journalisten, Fotografen und ein zufälliger Student. "Ich bin der Fabian und ich komme hierher wie die Jungfrau zum Kind. Ich habe die Kira im Bus kennen gelernt. Deswegen bin ich hier. Ich schreibe in Wien meine Masterarbeit", sagt er.
Kira heißt mit vollem Namen Kira Preckel und ist Generalsekretärin der immerhin ältesten österreichischen Menschenrechtsorganisation. 1926 gegründet, hat die NGO heute ihren Sitz in der Mariahilfer Stiegengasse. Gemeinsam mit der Vice-Journalistin Hanna Herbst ist Preckel Chefredakteurin des hauseigenen Magazins "liga". Eine Position, die bereits ausgezeichnete Wiener Journalistinnen wie Corinna Milborn oder Sibylle Hamann innehatten. Im schönen Altbau in der Stiegengasse zeugen die Cover vergangener Ausgaben davon. In der Ecke hängt eine vergilbte Postkarte, datiert mit 9. Mai 1926 und adressiert an Albert Einstein. Das Gründungsdatum der Menschenrechtsorganisation, so Preckel.
Magazin seit 1949
1938 löste sich die Liga präventiv auf – viele Mitglieder wurden unter den Nationalsozialisten verfolgt. Kurz nach dem Krieg folgte die Neugründung. Ab 1949 erschien die Zeitschrift "Das Menschenrecht". Heute erscheint die "liga" zwei Mal jährlich als Printprodukt. Auflage: 3.500 Stück. "Vergangenes Jahr haben wir leider nur eine geschafft. Wenn wir eine gute Finanzierung hätten, würden wir gerne vier machen", sagt Preckel. Der Verein finanziert sich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Die finanziell rosigen Tage seien jedoch vorbei. "Es gab Zeiten, da waren bei der Liga rund 30 Personen angestellt. Heute unvorstellbar", so die Generalsekretärin. 2017 wurden Preckel und Herbst für ihr Werk im Rahmen des "Claus Gatterer"-Preises für sozial engagierten Journalismus geehrt.
Inspirierende Porträts...
Die Redaktionssitzung dreht sich um die erste Ausgabe 2018, zugleich die dritte unter Preckel und Herbst. Arbeitstitel: "Niemand hat das Recht zu gehorchen." In zwei Stunden wird über Themen diskutiert, die es wert wären, vor den Vorhang geholt zu werden. "Es soll eine Porträtausgabe über Menschen werden, die sich für die Notlagen anderer einsetzen. Menschen, die inspirieren", sagt Hanna Herbst. Auf ein Genre wolle man sich nicht festlegen, möglichst offen bleiben.
...aus Libyen und vom Widerstand
„Ich war drei Wochen auf der "Sea Watch" (Anmerkung: Ein Schiff, das Flüchtlinge im Mittelmeer rettet) vor der libyschen Küste. Da kann ich noch spannende Geschichten schreiben", sagt der freie Journalist Bartholomäus von Laffert. "Meine Oma war Widerstandskämpferin. Ich würde gerne ein Porträt über sie schreiben", sagt eine junge Freiberuflerin Anfang Dreißig. Perfekter Stoff für die kommende Ausgabe wäre das. Hanna Herbst nickt zustimmend.
Was es letztlich werden soll, steht am Ende des Abends noch in den Sternen. Redaktionsschluss ist bis April. Herbst und Preckel erscheinen jedoch zuversichtlich. Idealismus ist schließlich ansteckend.
Zur Sache
Die österreichische Liga für Menschenrechte ist die älteste österreichische Menschenrechtsorganisation. Sie organisiert Veranstaltungen zum Thema und verlegt die "liga". Die nächste Ausgabe des Magazins soll im Juni erscheinen. Auf der Homepage der NGO gibt es zahlreiche Hintergrundinformationen und Unterstützungsmöglichkeiten. Dort kann man das Magazin auch bestellen.
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