100 Jahre Burgenland
Das historische Bahnhofsviadukt in Bad Sauerbrunn
Die Eröffnung der Bahnlinie Wiener Neustadt - Ödenburg im Jahr 1847 war der Beginn des Kur-Tourismus im Burgenland. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts erlebte er seine Blüte, die bis zum Beginn des ersten Weltkrieges andauerte.
BAD SAUERBRUNN. In den Zwischenkriegsjahren wurde Sauberbrunn wieder als Kurort bekannt und vor allem bei den wohlhabenden Bürgern aus Wien und Umgebung als Sommerfrische äußerst beliebt. 1921 kam Sauerbrunn zu Österreich und war bis 1929 Sitz der Burgenländischen Landesregierung.
Sauerbrunner Markenzeichen
Ein besonderes Markenzeichen des Ortes ist das historische Bahnhofsviadukt, das gemeinsam mit der "Sauerbrunner Bahnstation" im Jahre 1847 errichtet wurde. Auf vielen alten Zeichnungen und Postkarten ist das Viadukt zu erkennen. Es gehört zum Gesamtbild des Kurortes und bildet als Durchgang die Verbindung zwischen dem Hauptplatz und dem Areal des Gesundheitszentrums und Kurbetriebs.
Im Laufe der Jahre verfiel das Viadukt zunehmend und die Baufälligkeit der Brücke beunruhigte die Bevölkerung. Schließlich wurde der Mittelbogen für den Fahrzeugverkehr zur Sicherung gegen herabfallende Ziegelteile mit Fertigbeton ausgespritzt. Diese Lösung war nur eine vorübergehende, da die Einsturzgefahr sehr hoch war.
Ziegelsteine als Andenken
Direkt am Viadukt befindet sich der Eis-Kiosk von Carmen Moldovan. Sie hat den Laden vor der Corona-Krise im Jahr 2020 von der ehemaligen Besitzerin übernommen, als diese in Pension ging.
"Ich freue mich jeden Tag, wenn ich das Viadukt durchschreite, meinen Laden aufsperre und mit der Arbeit beginne", erzählt sie. "Es gibt für mich keinen schöneren Arbeitsplatz, an dem ich meinem Traumjob als Eisverkäuferin nachgehen kann."
Von einer Stammkundin hat sie gehört, dass diese nach dem Abbruch der alten Brücke im Jahr 1999 einige der historischen Ziegelsteine als Andenken mit nach Hause genommen hat.
"Auf den Ziegeln war noch das Brennzeichen "HR" für Hartig und Rottermann zu erkennen. Diese nostalgischen Erinnerungsstücke verschönern nun ihren Garten und erinnern sie an das alte Viadukt, an dem das Herz vieler Bad Sauerbrunner hängt."
Aufwendige Sanierung
Nach jahrzehntelangen Verhandlungen gelang es der Gemeinde im Jahr 1999, die Österreichischen Bundesbahnen von der Sinnhaftigkeit einer originalgetreuen Sanierung des Viaduktes zu überzeugen. Die ÖBB baute es mit modernen Baumethoden wieder auf und übernahm die Finanzierung. Die Gemeinde kam für die Verklinkerung des Bauwerkes auf. Nach Angaben des Bauleiters bedurfte es nicht viel Mühe, um das Viadukt zum Einsturz zu bringen. Es war in sehr schlechtem Zustand. Die Eisenschließe und ein Teil der alten Ziegel fanden eine neue Heimat im Museum des Ortes. Ende Oktober 1999 waren die Sanierungsarbeiten beendet und die Brückeneröffnung wurde mit einem Fest am Hauptplatz gefeiert.
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