S4-Sicherheitsausbau
Radarboxen statt Section Control auf der S4
Das Klimaschutzministerium und die Asfinag haben zum Thema temporärer Sicherheitsausbau S4 ein Gutachteneingeholt. Nun wurden die Ergebnisse bekannt: Eine zunächst angedachte Section Control wird nicht kommen, davon riet ein Experte aufgrund der Verkehrsführung in dem Gutachten ab. Stattdessen soll die Geschwindigkeit auf der Strecke mit fünf Radarboxen überwacht werden.
BURGENLAND. Seit dem 1. November errichtet die Asfinag eine bauliche Mitteltrennung zur Vermeidung von Frontalkollisionen auf der S4. Diese temporäre sicherheitserhöhende Maßnahme soll bis zum Start des eigentlichen Sicherheitsausbaus im Herbst 2025 die Verkehrssicherheit entlang der S4 gewährleisten. Bis zur Fertigstellung der Mitteltrennung, Ende des Jahres, wird der Verkehr pro Fahrtrichtung wechselweise auf zwei bzw. einer Fahrspur geführt.
Weitere Maßnahmen gefordert
Im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2022 gab es auf der S4 67 Unfälle mit Personenschaden, davon 13 Tote, 16 Schwerverletzte, 124 Verletzte und 310 Unfälle mit Sachschaden. Heuer passierten auf dem gefährlichen Streckenabschnitt mehrere tödliche Unfälle. Im Februar kam es zu einem Todesopfer bei Sigleß, Ende April 2023 verunglückten eine Mutter mit ihrer Tochter, nur wenige Monate später krachte es bei Bad Sauerbrunn. Der Unfall forderte ebenfalls zwei Tote. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen wurde neben der baulichen Mitteltrennung von den Grünen eine Section Control und eine Temporeduktion auf Tempo 80 (Pkw) bzw. Tempo 60 (Lkw) gefordert.
Fünf Überwachungsstandorte
Der unabhängige Verkehrssachverständige empfahl nun den Einsatz von punktuellen Geschwindigkeitsüberwachungen - Radarboxen - an den Wechselbereichen, die potenzielle Gefahrenstellen darstellen. Auf Basis dieser Beurteilung errichtet die Asfinag nun fünf Überwachungsstandorte - einen davon in Niederösterreich, vier im Burgenland, die sukzessive bzw. wechselnd mit Messeinrichtungen ausgestattet werden. Die Ausstattung und der Betrieb der Anlagen erfolgt in Abstimmung mit den jeweiligen Verkehrsbehörden und der Polizei.
Betont wurde seitens der Asfinag, dass die Section Control ursprünglich für die Variante mit zwei Fahrspuren pro Richtung inklusive Geschwindigkeitsreduktion angedacht gewesen sei. Bei der nun umgesetzten temporären Sicherheitsmaßnahme mit einer „2 plus 1“-Verkehrsführung seien jedoch Radaranlagen die bessere Alternative im Sinne der Verkehrssicherheit.
Reaktion aus dem Verkehrministerium
„Die Planungen der ASFINGA sehen vor, dass die Geschwindigkeitsüberwachung auf der S4 mittels punktueller Radaranlagen erfolgen wird. Das ist den Behörden selbstverständlich bekannt, sie waren von Anfang an eingebunden. Ziel aller unserer Maßnahmen ist, die Verkehrssicherheit entlang der Strecke so rasch wie möglich zu erhöhen. Ein verkehrliches Gutachten hat für die Geschwindigkeitsüberwachung bei der nun geplanten Variante den Einsatz von Radarkästen empfohlen. Das setzt die ASFINAG auch um“, so die Reaktion aus dem Verkehrsministerium.
Reaktion der FPÖ
Die FPÖ im Burgenland und in Niederösterreich haben sich unter dem Motto "Ja zur Verkehrssicherheit - Nein zur Abzocke" klar gegen eine Section Control auf der S4 ausgesprochen. Für Pendler und Transitverkehr sei mit der 2+1 Verkehrslösung, der Mitteltrennung und der Beibehaltung von Tempo 100 die temporär beste Lösung garantiert. Es gehe auf der S4 darum, Frontalzusammenstöße präventiv zu verhindern und gleichzeitig die Flüssigkeit des Verkehrs zu gewährleisten. „Eine Abzocke ohne Steigerung der Sicherheit für uns Burgenländer bleibt erspart" , kommentiert Geschäftsführer der FPÖ Rudolf Smolej den aktuellen Entschluß.
Smolej ist der Meinung, dass die dringend notwendigen Sicherheitsmaßnahmen auf der S4 nicht rechtzeitig von der Verkehrsministerin eingeleitet wurden. "Ihre Versäumnisse haben unmittelbar zu den tragischen Unfällen der Vergangenheit beigetragen", so Smolej.
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