Haiflossen, Bürgerinitiative, Tierschutz
Brutaler Krieg gegen Haie
Gestern hab ich zum ersten Mal vom „Finning“ gehört. Ich dachte zuerst an Finnland, dann an einen Skandinavier mit dem Namen Finn, denn ich vor Jahren mal kennengelernt habe. Weit gefehlt.
Haien werden Flossen abgeschnitten
„Finning“ ist die Bezeichnung für eine brutale und barbarische Tierquälerei, die Haien angetan wird. Nachdem sie an Deck eines Fischereibootes gezogen wurden, werden ihnen ohne Betäubung bei vollem Bewusstsein die Flossen abgeschnitten. Dann werden sie ohne Flossen zurück ins Meer zurück geworfen, blutend, rasend vor Schmerz, hilflos und nicht mehr in der Lage zu schwimmen. Sie sinken zu Boden und können nichts tun. Irgendwann sterben sie.
Finning auch in europäischen Meeren
Das passiert in allen Meeren der Welt. Im großen Umfang auch in Meeren, die zur EU gehören und die von EU-Fischerbooten genutzt werden. Beispielsweise im Atlantik. Oder im Mittelmeer. Bis keiner mehr übrig ist, scheint die Devise zu sein. Das EU-Mitgliedsland Spanien ist im internationalen Handel mit Haifischflossen und Haifischfleisch ein globaler Player. Mischt kräftig am Weltmarkt mit. Spanische Fischerboote haben vor Jahren jährliche Durchschnittsmengen von über 50.000 Tonnen verschiedener Haiarten gefangen. Inoffiziell waren es vermutlich doppelt so viel.
Mensch führt Krieg gegen Haie
Weltweit werden jährlich an die 300 bis 400 Millionen Haie gefangen. Offiziell. Inoffiziell auch hier mindestens doppelt so viel. Die Fischerei führt seit Jahren einen rücksichtslosen, brutalen Krieg gegen die Haie. Wegen ihrer Flossen, zunehmend mehr auch wegen ihrem Fleisch.
Haiflossensuppe
Haifischflossen werden gegessen? Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Und ja, tatsächlich, in einigen asiatischen Ländern wie China, Taiwan, Malaysien, in Hong Kong oder Singapur findet sich die „Haifischflossensuppe“ auf den Speisekarten vieler Restaurants. Zu enormen Preisen. Bis zu 400.- Euro werden für einen Teller Haiflossensuppe verlangt. Verrückt, aber diese Preise werden auch tatsächlich bezahlt. Weil Haiflossensuppe als Delikatesse gilt, vor allem aber, weil sie ein Symbol von Wohlstand ist und ein Zeichen das Achtung, Anerkennung und Respekt ausdrückt. Für immer mehr ein perfektes Geschenk zu Hochzeiten, Firmenfeiern oder Geburtstagen. Zum Leidwesen der Haie, denn der Konsum von Haiflossensuppen hat in den vergangenen Jahren zugenommen.
Internationaler Markt
Solch horrende Preise für einen Teller Suppe bedeutet, dass mit dem Handel und Verkauf von Haifischflossen gewaltige Umsätze zu machen sind. Deshalb gibt es einen internationalen Markt dafür. Und weil die Weltwirtschaft nach kapitalistischen Wirtschaftsprinzipien läuft, wird rücksichtslos, ausbeuterisch und skrupellos dem Profit nachgejagt. Auf Kosten der Haie. Betroffen sind übrigens alle Arten von Haien. Über 500 Haiarten sind derzeit bekannt. Wie lange es sie noch gibt, ist fraglich, denn der Raubbau an den Haien hat erschreckende Ausmaße angenommen.
Gesetzliches Verbot für Haiflossenhandel
Nachdem ich diese ganzen schrecklichen Informationen gelesen hatte, saß ich mit Tränen in den Augen und einer starken Wut im Bauch vor dem PC und wollte unbedingt etwas tun. Meiner Wut Raum geben. In dem Moment erfuhr ich von einer Aktion des „Verein gegen Tierfabriken“ zum Schutz der Haie. Und gleichzeitig von einer Initiative, die die Abschaffung des Handels mit Haiflossen in der EU fordert: „Stop Finning in the EU– Stop the Trade“. Diese Initiative kann jeder EU-Bürger, jede EU-Bürgerin mit einer Unterschrift unterstützen. Das habe ich sofort getan. Meine Stimme als Unterschrift ist jetzt eine von mehr als einer Million Unterschriften von EU Bürgern und Bürgerinnen, die das gesetzliche Verbot des Handels mit Haiflossen in der EU fordern. Dass fühlt sich gut an. Und war einfach.
Weitere Unterstützungserklärungen sind wichtig und möglich
Noch bis 31.1.2022 ist Zeit, die Europäische Bürgerinitiative zu unterstützen. Danach wird offiziell geprüft, wie viele gültige Unterschriften abgegeben wurde. Dann geht die Initiative an die EU-Kommission, die die weiteren Schritte entscheidet. Ein gesetzliches Verbot des Handels mit Haiflossen in der EU ist möglich und wahrscheinlich. Werden zu wenig Unterschriften gesammelt, werden Haie weiterhin ohne gesetzliches Reglement auch in der EU wegen ihrer Flossen gequält, getötet und manche Arten in einigen Jahren ausgerottet. Das darf nicht sein.
Der Verein gegen Tierfabriken bietet auf seiner Website einen direkten Link zur Bürgerinitiative an: www.vgt.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
61 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.