Kein Fördergeld für die Meidlinger Kinder?
Der Verein Eulalia will eine Kindergruppe in Meidling eröffnen. Die Stadt verweigert die Förderung.
MEIDLING. (cb). Eigentlich will Kurt Niese noch vor Weihnachten die Kindergruppe im Gemeindebau in der Unter-Meidlinger Straße 67–69 öffnen. "Wir haben alles vorbereitet", sagt er. "Für Kinder bis zu sechs Jahren wollen wir hier ein besonderes medienpädagogisches Angebot schaffen, welches es in dieser Form sonst noch nicht gibt. Wir wollen mit den Kindern schon früh den Umgang zum Beispiel mit Handys üben und ihnen zeigen, worauf sie aufpassen sollen."
Doch es gibt ein Problem: Die Stadt Wien verweigert die sogenannte "Vollförderung". Wiener Kindergruppen erhalten eine Basisförderung von 250 Euro pro Kind. Zusätzlich kann ein Trägerverein sich für eine Vollförderung bewerben. Diese beträgt ebenfalls 250 Euro. Insgesamt kann eine Kindergruppe also auf 500 Euro Förderung pro Kind hoffen.
Bürokratische Hürden
"Wir wollten eigentlich einen Kindergarten gründen", so Niese. "Deshalb haben wir auch die Räume hier angemietet. Es hat geheißen, sie seien als Kindergarten nutzbar."
Tatsächlich erhielt der Verein zuerst eine Genehmigung. Die wurde von der MA 11 – Amt für Jugend und Familie zurückgezogen. Die Räume seien zu klein. "Also haben wir einen Antrag auf Betrieb einer Kindergruppe gestellt. Das wurde bewilligt. Doch um die volle Förderung zu bekommen, braucht es eine Bedarfsprüfung der MA 10 - Kindergärten. Diese ging für uns negativ aus."
Das wird von Gernot Barton, dem Leiter für den Fachbereich Platzvergabe bei der MA 10, bestätigt. "Wir bekommen hunderte solche Anträge", sagte er auf bz-Nachfrage. "Die schauen wir uns auch ganz genau an. Aber die Priorität der Stadt Wien liegt auf der Schaffung neuer Kindergärten. Diese sind qualitativ hochwertiger. Außerdem schauen wir, ob es sich um ein Brennpunktgebiet handelt. Meidling gehört nicht dazu."
Eltern verzweifelt
Das kann Kurt Niese nicht nachvollziehen: "Wir sind täglich mit verzweifelten Eltern konfrontiert, die einen Platz für ihr Kind brauchen. Auch aus Favoriten bekommen wir Anrufe, darunter viele Mütter, die aus der Karenz kommen. Der Bedarf in Wien ist groß."
Geld wird gebraucht
Ob der Verein Eulalia ohne Vollförderung über die Runden kommt, steht offen. 35.000 Euro wurden bereits in die Räumlichkeiten investiert. "Wir haben monatliche Gehaltskosten in Höhe von 4.500 Euro und Mietkosten von 2.000 Euro", sagt Niese. "Deshalb ist die Vollförderung auch so wichtig. Aufgrund politischer Entscheidungen der Stadt werden wir an die Wand gedrängt."
Eulalia sei da kein Einzelfall. "Wir wissen von vielen Kindergruppen, die wegen der Hürden nach einem Jahr in die Knie gehen und aufgeben. Hoffentlich geht es uns nicht auch so."
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