Wien-Meidling: Anrainer befürchten Privatisierung der Belghofergasse
Hetzendorf: Die Anrainer wollen die Belghofergasse als öffentlichen Straßenzug erhalten. Nur noch wenige Menschen wohnen in der Gasse.
MEIDLING. (cb). Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim expandiert. Die Riesenbaustelle am Werksgelände entlang der Altmannsdorfer Straße ist unübersehbar. Hunderte neue Jobs werden durch die größte Einzelinvestition der Konzerngeschichte in den nächsten Jahren in Meidling geschaffen.
Doch ein Aspekt der Erweiterungsarbeiten sorgt für Unruhe in der Nachbarschaft: Es geht um die Belghofergasse. Sie teilt das Werksgelände in eine obere und eine untere Hälfte.
"Langfristig würden wir diesen Zustand gerne beenden", so Konzernsprecher Matthias Sturm. "Jetzt ist das für uns ein logistisches aber auch ein Sicherheitsproblem. Wenn unsere Mitarbeiter von einem Werksteil in das andere wollen, müssen sie teilweise erst auschecken und dann wieder einchecken." Die Zusammenlegung geht aber nicht so einfach. Denn in der Belghofergasse stehen Mehrfamilienhäuser, in denen noch Anrainer leben.
Argwohn geweckt
Gerd Hoffmann ist ein Bewohner der Belghofergasse. Zwar lebt er nicht im betroffenen Gebiet. Doch auch er beobachtet die Lage genau: "In der Belghofergasse gibt es viele Parkplätze, die bei einer Zusammenlegung wegfallen würden."
Ein Detail hat seinen Argwohn geweckt. Der Belghofersteg, welcher von der Belghofergasse aus eine Überquerung von Bahngleisen ermöglicht, soll barrierefrei umgebaut werden. Und zwar so, dass vom Steg kommende Radfahrer zukünftig nicht mehr in die Belghofergasse, sondern in die Dr.-Boehringer-Gasse umgeleitet werden. "Das ist doch vorauseilender Gehorsam", spekuliert der besorgte Anrainer.
In der Verkehrskommission der Meidlinger Bezirksvertretung war der Vorgang vor kurzem Thema: Ein Antrag von Bezirksrat Franz Schodl, in dem eine mögliche Sperrung der Belghofergasse kritisiert wird, wurde an zuständige Magistratsabteilungen weitergeleitet.
Keine Zusammenlegung!
Bei Boehringer Ingelheim versteht man unterdessen die Aufregung nicht. "Wir werden keine Altmieter aus ihren Wohnungen delogieren", so Sturm. "Deshalb gibt es zurzeit auch keine konkreten Pläne für eine Werkszusammenlegung. Es wird so schnell auch keine geben."
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