Němci Ven! – Deutsche raus im Kino

- Foto: Wieland
- hochgeladen von Marina Kraft
Der Brünner Todesmarsch – Die Geschichte einer Vertreibung
Die Deportation von unvorstellbaren drei Millionen deutschprachigen Bürgern aus der Tschechoslowakei, und der sogenannte Brünner Todesmarsch, bei dem im Frühjahr 1945 mehr als 5.000 Menschen durch Entkräftung, Tötung und Krankheiten ums Leben kamen, sind ein zutiefst umstrittenes Kapitel Zeitgeschichte – in dem es bis heute keine Versöhnung gegeben hat. Beide Seiten sahen und sehen sich immer noch als Opfer: die Tschechen als Opfer der nationalsozialistischen Unterdrückung, die Sudetendeutschen und Südmährer als Opfer der Vertreibung durch die Tschechen.
Nach dem einzigartigen Erfolg der Doku „Heil Hitler, die Russen kommen“, die bereits 15.000 Zuseher hatte, nehmen sich der Regisseur Simon Wieland und der Journalist Andreas Kuba nun dieses brisanten Themas an. Der Film „Němci ven! Deutsche raus.“ erzählt in eindringlichen Bildern die Geschichte einer Vertreibung.
Der 90-minütige Film, der für Kino und TV produziert und vom ORF sowie dem Land NÖ gefördert wurde, macht sich mit Überlebenden, die heute in Österreich und Deutschland leben, noch einmal auf den Weg, den sie damals, als Kinder oder Jugendliche, gehen mussten. Die Zeitzeugen suchen, oft zum ersten Mal, jene Orte, Häuser oder Wohnungen auf, aus denen sie 1945 über Nacht vertrieben wurden. Dabei erzählen die Zeitzeugen schonungslos und berührend über ihr Schicksal und wie sie bis heute damit kämpfen.
Die Doku zeigt aber auch Tschechen, die zu Opfern des NS-Regimes wurden. Und sie lässt erstmals einen Tschechen zu Wort kommen, der den Todesmarsch als Aufseher begleitet hat: „Die Deutschen sollen das Maul halten und froh sein, dass sie überlebt haben!“
Der Film will aufzeigen, wie unscharf und verschwommen die Grenzen zwischen „Gut“ und „Böse“ verlaufen – und wie hier innerhalb weniger Jahre Täter zu Opfern und Opfer zu Tätern wurden.
Gleichwohl geht es um die Frage, wie es Menschen in ihrem Innersten geht, die ihre gewohnte Umgebung verlassen mussten, und was es bedeutet, die Heimat und damit die eigenen Wurzeln verloren zu haben.
„Němci ven! Deutsche raus“ ist ein bewegender Film, der Vertriebene und Vertreiber auf ihrer dramatischen Reise in die unbewältigt schwelende Vergangenheit begleitet. Eine Film, der die Zeitzeugen sprechen lässt, niemals urteilt und Geschichte als das dokumentiert, was sie zuallererst ist: als die Geschichten von Menschen.
Ab 29. Mai im Kino!
Folgende Spieltermine im Bezirk sind bisher fix:
Laa an der Thaya: 30. Mai (21:40 Uhr), 1. bis 3. Juni und zweite und dritte Woche je ein Termin
Mistelbach: 4., 11. und 18. Juni
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.