SPÖ-Erasim schlägt Alarm
Nordbahn steht am Abstellgleis
Jeder zehnte Zug kam seit August zu spät. Drei Prozent fielen komplett aus.
WEINVIERTEL. Häufige Verspätungen und Ausfälle auf den Weinviertler Bahnstrecken sogen für Unmut. Verkehrsministerin Gewessler (Grüne) musste der Weinviertler SPÖ-Abgeordneten Melanie Erasim nun unangenehme Fragen zum Bahnchaos beantworten – und präsentierte dabei katastrophale Zahlen und Ausbau-Chaos.
Ende August hat SPÖ-Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim Anfragen an die Verkehrsministerin gestellt. Sie wollte unter anderem wissen, was die Bundesregierung gegen die untragbaren Zustände der Weinviertler Bahnstrecken unternehmen will. Nun liegen die Antworten zur Nordbahn vor – und sie sind mehr als ernüchternd.
Unpünktlichkeit
Die Nordbahn ist Spitzenreiter, wenn es um Unpünktlichkeit geht. Von April bis August 2023 kam jeder zehnte Zug mit mehr als fünf Minuten Verspätung an. Im Österreich-Vergleich 2022 war es nur jeder Zwanzigste. Bei den Ausfällen schneidet die Nordbahn genauso katastrophal ab: Im Juni 2023 fielen gar fast drei Prozent aller Züge ungeplant aus – wohlgemerkt ohne Schienenersatzverkehr. Montags und freitags müssen sich die Fahrgäste am häufigsten über Unzuverlässigkeiten ärgern.
Für das Umkehr-Chaos in Hohenau an der March gibt es nun auch offizielle Zahlen: Von September 2022 bis August 2023 kehrten laut der Verkehrsministerin 36 Züge ungeplant vorzeitig um. Als Grund führte die Ministerin unter anderem aufzuholende Verspätungen an.
Fahrplanwechsel
Mit dem Fahrplanwechsel ab 10. Dezember ist Landeshauptfrau-Strellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) aber überzeugt die Erwartungen der Pendler zu erfüllen. Ab Dezember 2023 sollen an einem Werktag rund 50.000 zusätzliche Sitzplätze auf der Schiene in Niederösterreich angeboten werden. 197 Millionen werden für Bus und Schiene in die Hand genommen. Dass sich Investitionen auch in steigenden Fahrgastzahlen widerspiegeln, sieht Landbauer auch anhand einiger Modellstrecken, wie in seiner Heimat Wiener Neustadt - Baden - Wien. Die Nordbahn zählt leider nicht zu den Vorzeigestrecken.
2030 war das Ziel den Umbau und Ausbau der Nordbahn abgeschlossen zu haben. Doch jetzt schon muss die Ministerin dieses revidieren. Grund sei eine Verzögerung im laufenden Behördenverfahren. Erasim zeigt sich schockiert: „Die Menschen können nicht noch länger auf Verbesserungen warten.“
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