Gumpoldskirchen
Auf dem Weg zur Bio-Gemeinde
BEZIRK MÖDLING. Biozertifizierte Betriebe sind keine Seltenheit – „konkret braucht es dafür eine unternehmerische oder landwirtschaftliche Tätigkeit. Eine Zertifizierung für Gemeinden gibt es bislang nicht. Dafür bedarf es Steakholder – also die Bürgerinnen und Bürger – die sich zum biologischen Anbau und entsprechenden Kultivierung bekennen“, wollen Gumpoldskirchens Paradewinzer Johannes Gebeshuber und Biologe Peter Schleimer möglichst alle dazu gewinnen, mitzumachen. Es ist ein absolutes Pionierprojekt – Gumpoldskirchen ist damit das erste bio-zertifizierte Gemeindegebiet Österreichs.
Lenkungsausschuss
Erste Schritte dazu wurden parallel von der Politik gesetzt: Ein entsprechender Lenkungsausschuss und eine Arbeitsgruppe mit allen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen wurden gebildet und Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung am auf mehrere Jahre ausgelegten Projekt ausgelotet. 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen um Gumpoldskirchen sind Weingärten – „ca. 250 bis 300 ha, die bereits bisher bis zu einem Drittel biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet werden. Ins Boot will man möglichst alle holen, auch auswärtige Winzer, die in Gumpoldskirchen Lagen haben“, so Gebeshuber. Parallel dazu will man alle Gartenbesitzer, genauso wie u.a. die bereits bestehende Gemeinschaftsgartengruppe einbinden und fürs biologische Garteln und vielerlei Gemeinschaftsinitiativen gewinnen.
Sog statt Druck
„Mit saisonbegleitenden Infos und Expertentipps für den Gemüsegarten, das private Blumenmeer oder den Obstbaumhain sollen möglichst viele begeistert werden. „Unser Prinzip ist Sog statt Druck“, sind die Initiatoren überzeugt. Eine laufende Evaluierung soll zeigen, wie der Status der Gemeindeflächen ist und stete Interaktion sicherstellen, dass das Vorhaben gedeiht. Mit Beratungen zu z.B. Schädlingen und Frühwarnsystemen solle es gelingen die Artenvielfalt zu begünstigen.
Biotop, Schauweingarten und Artenpflege
Gumpoldskirchen ist geradezu ein Paradies an seltenen Arten, die im Zuge des Projekts erhoben entsprechend gelistet werden sollen. Auch ist das Einbringen von Nützlingen und von Nutzpflanzen ist Ziel, wobei man durchwegs auch auf altes Wissen zurückgreift bzw. dem Prinzip „try and error“ folgt. Bohnen und Kartoffel sind jedenfalls nicht neu. Ebenso wie die Bewirtschaftung mit Pferden anstellt von Traktoren. „Gumpoldskirchen goes bio ist als Melange aus Naturerlebnis und biologischem Genuss geplant – daher wird es auch Erlebnispunkte wie ein Biotop mit Stein- und Geröllhalden, Schachtelhalmen und weiteren Gräsern sowie mit Nützlingshotels geben. Zwei drei weitere Erlebnispunkte wie auch ein Schauweingarten, der mit Pferden bewirtschaftet wird, sind in Planung“, freuen sich Johannes Gebeshuber und Peter Schleimer auf viele weitere Initiativen.
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