Wiener Neudorf
Aus für Kurzzeitpflege
BEZIRK MÖDLING. Groß war die Aufregung in Wiener Neudorf, als die Opposition geschlossen die Gemeinderatssitzung verließ. Der Grund: Die von der Volkshilfe betriebene Kurzzeit-Pflegestation beim Migazzi-Haus soll geschlossen werden, die Gemeinde wird den Betrieb nicht mehr finanzieren.
Gegen rasche Schließung
SPÖ-Vizebürgermeister Wolfgang Tomek spricht von "sozialer Kälte" und will der Schließung nicht ohne konkretes neues Pflegekonzept zustimmen: „Wir arbeiten gerne an die zukunftsfähigen Pflegekonzept für unsere Gemeinde mit. Aber ein Aus ohne Alternativen wird es mit uns nicht geben“, so Tomek der von einem "Erfolgsmodell" spricht und ein Pflegevakuum für Wiener Neudorf befürchtet.
Wenig Nutzen für Wiener Neudorfer
Ganz anders sieht dies Bürgermeister Herbert Janschka (VP): "Die Finanzierung der Kurzzeitpflege kostet die Gemeinde jährlich rund 300.000". Dies allein wäre aber noch nicht der Hauptgrund für die Schließung der Pflegestation, die laut Janschka den Wiener Neudorfer selbst nur wenig bringe: "Tatsächlich sind im Schnitt nur 10% der Betten mit Wiener Neudorfern belegt." Der Grund: "Die Zuteilung erfolgt über das Land, das natürlich zuerst den eigenen Einrichtungen zuweist. In Wiener Neudorf landen dann oft Leute aus ganz Niederösterreich oder sogar dem Burgenland. Dies mit solchen Summen zu finanzieren, kann nicht unsere Aufgabe sein". Die geplante Schließung mit Ende des Jahres sei auch mit Volkshilfe und dem Land abgesprochen, das ebenfalls von der Volkshilfe betriebene Tageszentrum soll bestehen bleiben.
Alternativen gesucht
Dass das Pflegethema höchste Priorität hat, ist jedenfalls für alle Parteien klar. So fordern SPÖ, FPÖ und NEOS die Einbindung der Experten Gemeinderatsparteien in die Ausarbeitung eines Pflegekonzepts und auch für Janschka soll nach der Schließung die Frage im Zentrum stehen: "Wie können wir mit diesem Geld die Wiener Neudorfer in der Pflege unterstützen?". So soll es hier einerseits um vermehrte Beratungsleistungen in Sachen Pflege gehen (Janschka: "Bereits jetzt haben wir eine gemeindeeigene Pflegeberatung, die heuer schon über 200 Mal in Anspruch genommen wurde"). Auch eine finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige seitens der Gemeinde sein vorstellbar, ebenso wie die Möglichkeit, einen Teil des ersparten Geldes zu nützen, um das Angebot des Tageszentrums zu attraktivieren.
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