Bulimie: Junge Frauen gefährdet
BEZIRK MÖDLING. Bulimie ist eine Essstörung, deren Häufigkeit in den letzten zwei Jahrzehnten auffällig zugenommen hat. Typischerweise erkranken Frauen zwischen 18 und 35 Jahren, die ihr Leben, abgesehen von unbeherrschbaren Essanfällen, gut im Griff haben, im Alltag funktionieren, sich aber trotzdem minderwertig fühlen. Umso mehr dreht sich in ihrem Leben alles um die 'gute Figur'. Die Betroffenen verordnen sich selbst sehr strenge Diäten, verwenden womöglich Abführmittel und Appetitzügler missbräuchlich oder betreiben übermäßig viel Sport. Da dies nicht durchgehalten werden kann, kommt es zu Essattacken. Alles, was man sich so streng verboten hat, wird verschlungen, durch selbst herbeigeführtes Erbrechen wird versucht, den geglaubten Schaden wieder gut zu machen. In den meisten Fällen merken die Familienangehörigen nichts von diesem Verhalten, da die betroffenen Frauen (sehr selten Männer) es vor anderen tunlichst zu verbergen versuchen und sich somit selbst in die Einsamkeit begeben. Dazu kommen medizinische Probleme wie Elektrolytentgleisungen, Verdauungsprobleme und Kreislaufstörungen.
Hilfe annehmen
Eine Psychotherapie eventuell in Kombination mit einer antidepressiven medikamentösen Behandlung ist geeignet, eine Veränderung zu ermöglichen. Der erste Schritt ist das Heraustreten aus der Heimlichkeit, dann können Zusammenhänge zwischen dem pathologischen Essverhalten und den Gedanken und Gefühlen hergestellt werden. Eine verbesserte Selbstwahrnehmung hilft, uneingestandene Bedürfnisse aufzuspüren, neue Problemlösungen werden gefunden, der Perfektionismus kann abgebaut werden. Die Einstellung zum eigenen Körper kann sich ändern, sobald das Selbstwertgefühl der Betroffenen stabiler wird.
Zur Person
Dr. Eva Harramach-Tyll ist Psychologin und Psychotherapeutin mit einer Praxis in Mödling.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.