Mödlinger Arbeitsmarkt
Corona sorgte für Negativrekorde (mit Video)

- Blickt auf rekordverdächtig intensive zwölf Monate zurück: Mödlings AMS-Geschäftsstellenleiter Werner Piringer.
- hochgeladen von Rainer Hirss
Für die Bezirksblätter blickt Mödlings AMS-Geschäftsstellenleiter auf bewegte 12 Moante zurück.
BEZIRK MÖDLING. Praktisch von einem Tag auf den anderen begann vor einem Jahr eine sehr arbeitsreiche und intensive Zeit für die Mitarbeiter des AMS: "Natürlich hatten wir innerhalb der ersten 14 Tage eine massive Steigerung bei den Arbeitslosenmeldungen, wie wir sie seit dem Krieg nicht mehr erleben mussten", berichtet Piringer.
VIDEO: Drei Fragen an AMS-Chef Werner Piringer
Traurige Rekorde
Der Höhepunkt war dabei Ende April erreicht, als 5.337 Personen in Mödling arbeitslos und 432 in Schulungen waren. Seither geht die Arbeitslosigkeit zwar leicht zurück, noch immer sind aber 4.997 Personen (davon 558 in Schulungen) beim Mödlinger AMS gemeldet - um 24 % mehr als vor Ausbruch der Krise. Bei den Anstiegen im Vergleich zum Februar 2020 ist der Bezirk leider auf Platz 3 in Niederösterreich. Die Wien-Nähe spiele da ebenso eine Rolle, wie der Gastgewerbe-Sektor, der immer noch das größte Sorgenkind ist. Auch sind Frauen stärker betroffen, dabei vor allem jene, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen.
Maßnahmen
Auch wenn der Arbeitsmarkt nur so richtig anspringen kann, wenn die Gesundheitskrise überwunden ist, versucht man Firmen und Arbeitslose zusammen zu bringen: "Wir setzen hier intensiv auf Vermittlung. Sobald eine offene Stelle gemeldet wird, machen wir Vorschläge. Das funktioniert auch sehr gut über das AMS-Benutzerkonto. Dieses hat es zwar auch schon vor der Krise gegeben, jetzt wird es aber viel stärker genutzt." Die zweite wichtige Maßnahme sind die Schulungen, wie Piringer erklärt: "Mit Schulungen versuchen wir, möglichst viele Leute für zukunftsträchtige Branchen (wie etwa die Pflege) fit zu machen." Auch Qualifizierungsmaßnahmen am freien Bildungsmarkt, für die sich die Kunden selbst entscheiden können, sind ein wichtiges Instrument: "Wenn ein Kurs die Vermittlungschancen erhöht, wird er in der Regel auch genehmigt. Dabei geht es meist auch um vertiefende Qualifizierungen".
Neue Abläufe
Die Gesundheitskrise hat aber auch das AMS, wie jede Firma, vor Herausforderungen gestellt: "Um allen Kunden die Existenzsicherung zu ermöglichen, haben von Anfang an Kollegen aus anderen Bereichen mitgeholfen, sämtliche Leistungen für alle Betroffenen anzuweisen - das hat auch stets gut funktioniert", so Piringer. Für ihn und sein Team haben sich natürlich auch die gewohnten Abläufe durch Corona geändert: "Nach wie vor versuchen wir, den persönlichen Kontakt auf das Minimum zu reduzieren - viel läuft über das Telefon, nur wenn nötig gibt es verbindliche persönliche Termine", so Piringer. Diese werden dann im großen Veranstaltungsraum abgehalten, mit Schutzbarrieren, Maske und Abstand. Außerdem setzte man gleich zu Beginn der Krise auf Home Office und geteilte Mannschaften - so ist das AMS Mödling bislang auch intern und gesundheitlich gut durch die Krise gekommen.
Vorausblick
In Sachen Zukunftsprognose zeigt sich der AMS-Chef vorsichtig: "Die Saisonarbeitslosigkeit sollte zwar demnächst zurückgehen, viel hängt aber von möglichen Öffnungsschritten ab. Ich rechne aber damit, dass die Arbeitslosigkeit heuer auf einem hohen Niveau bleiben wird."
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