Brisante Theaterpremiere in Mödling
Ein "fettes Schwein" liebt man nicht...
MÖDLING. Ein Theaterstück mit einem schier unaussprechlichen Titel wird derzeit im Stadttheater Mödling aufgeführt.
"Habe ich Mails mit diesem Titel im Betreff verschickt, landeten die oft im Spam. Und wenn jemand Karten dafür bestellen wollte, wurde der Titel vorsichtig umschrieben", erzählt auch der fürs Marketing zuständige Werner Schuster.
Unter dem Jubel des Publikums fand dennoch die hinreißende Premiere von Neil LaButes Theaterstück "Fettes Schwein" statt. Jetzt ist es heraußen. Ausgesprochen, worum es geht. Um ein gesellschaftliches Tabu. Zwei rasante Stunden lang wird dem Publikum in der Inszenierung von Sam Madwar die scheiternde Liebesgeschichte zwischen dem karrierebewussten Tom (Benjamin Spindelberger) und der mehr als korpulenten aber unterhaltsamen Helen (Anna Sagaischek) vorgespielt. Liebesglück und sexuelle Erfüllung reichen nicht aus, um eine Beziehung zu gründen. Tom sucht mit Helen stets nur die entferntesten Ecken für ein Treffen und wagt es nicht, öffentlich zu Helen zu stehen. Dazu tragen auch die gertenschlanke Jeannie (Selina Ströbele) und der ätzende Kollege Carter (Sebastian von Malfèr) bei. Für Jeannie, Toms frühere Geliebte, ist es eine persönliche Niederlage, durch ein "fettes Schwein" ersetzt zu werden. Und Zyniker Carter sieht das Ende voraus. Fazit: Sam Madwars Inszenierung konfrontiert uns damit, wie heftig schier unaussprechliche gesellschaftliche Regeln in unserem Intimleben wirken. Bis 20. April. Wörmste Empfehlung!
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