Konzept der Seegemeinschaft abgelehnt
Kein Schwimmen am Steinbruchsee

- Ein Graben soll unliebsame Besucher fernhalten, auch der unvermeidliche Trampelpfad ist bereits entstanden.
- Foto: zVg
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BEZIRK MÖDLING. Der Steinbruchsee im Naturschutzgebiet Teufelstein Fischerwiesen (auf Kaltenleutgebner Gemeindegebiet, im Eigentum der Marktgemeinde Perchtoldsdorfs) wurde in den letzten Jahren von immer mehr Erholungssuchenden entdeckt, weswegen sich Perchtoldsdorf im Vorjahr entschloss, den See (etwa durch die Schaffung von Absperrungen und auch Gräben) zu sperren.
Baden mit Einschränkung
Als Reaktion darauf formierte sich ebenfalls im Sommer 2022 die Bürgerinitiative "Seegemeinschaft" (mit rund 200 Beteiligten), die den See für verantwortungsbewusste Freizeitnutzung erhalten möchte. Wie dies möglich sein sollte, wurde der Gemeinde in einem ausführlichen Nutzungskonzept dargelegt: So wollte man den See pachten und mittels Besuchermanagement eine Übernutzung verhindern. Die Nutzung wäre an eine Vereinsmitgliedschaft inkl. eines entsprechenden Verhaltenskodex gebunden, auch für Mobil-WCs und Müllbehälter wollte man sorgen. Auch der Zutritt zum See sollten in den Sommermonaten vom Verein kontrolliert werden. In seiner letzten Sitzung erteilte der Gemeinderat diesem Konzept nun eine Absage, die Sperre des Sees bleibt aufrecht. "Zusätzlich zum Natur- und Artenschutz hat der See als unberührte Wasserreserve und auch im Fall eines Waldbrandes als Löschteich besondere Bedeutung", erklärt Bürgermeisterin Andrea Kö. Die Maßnahmen des Vorjahres hätten bereits Früchte getragen und sollen auch im kommenden Sommer aufrecht bleiben: "Um das Gebiet in den Sommermonaten verstärkt zu schützen und auch eine fachgerechte Aufklärung anbieten zu können, werden einerseits der Heideverein und andererseits Studenten der BOKU im Rahmen eines Ferialpraktikums unterstützen."

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"Verkürzt dargestellt"
Für die Bürgerinitiative ist die Ablehnung des Konzepts eine Enttäuschung, wie Julian Reindl von der SeeGemeinschaft betont: "Leider wurden einige Dinge seitens der Gemeinde bzw. des zuständigen Ausschusses sehr verkürzt und manche sogar falsch dargestellt". So hätte das Konzept, nach dem sich die Mitglieder u.a. auch verpflichtet hätten, fremden Müll einzusammeln, der Gemeinde sogar Geld gespart. Auch fürchtet man, dass so auch weiterhin unachtsame Freizeitnutzer an den See kommen werden, die durch die gesetzten Maßnahmen unmöglich abgehalten werden könnten: "Viele Menschen werden sich nicht davon abhalten lassen, dort zu schwimmen. Im Gegensatz zu unserem Konzept hat die Sperre eine Negativauslese von Besuchern zur Folge. Dass es bis jetzt nicht gelungen ist, unachtsame Menschen fernzuhalten, liegt daran, dass man die achtsamen fernhält." Die Ablehnung sieht man nun als "Arbeitsgrundlage" um weiter zu versuchen, Naturschutz und Freizeitnutzung zu vereinen, ans Aufgeben denkt man nicht: "Unser Anliegen bleibt, die Ziele der Gemeinde mit den Bedürfnissen der Menschen auf legale und naturverträgliche Art zu vereinen.




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