Gumpoldskirchen
Wein einmal vegan
BEZIRK MÖDLING. „Wir leben viel zu stressig und haben keine Zeit zum Genießen, früher waren mehr Pausen dazwischen“, erzählt der Gumpoldskirchner Winzer Othmar Biegler. Auch aus diesem Grund, ebenso wie aufgrund von Lebensmittelunverträglichkeiten, die sich bei ihm selbst eingestellt hatten, entschloss er sich, einen neuen Weg in der Weinproduktion zu beschreiten.
Vegan und entschleunigt
Seit mittlerweile fünf Jahren Biegler ausschließlich vegane Weine, für die er ganz auf den Einsatz tierischer Hilfsprodukte wie Kasein oder Gelatine verzichtet. Wichtig dabei sei die Grundeinstellung und der sorgsame Umgang mit der Maische, erklärt der Winzer. Bei der Klärung und Filtration des Weines bindet ein aus Erbsen und Kartoffeln gewonnenes pflanzliches Protein die Trübstoffe und macht damit den Wein klarer und eleganter – und damit für Personen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten auch bekömmlicher.
Aber auch sonst setzt Biegler voll und ganz auf Entschleunigung: Die Trauben werden ausschließlich mit der Hand gelesen, und danach vorsichtig mit einer pneumatischen Presse (also mit Luftdruck) ausgepresst. Durch die schonende Behandlung sind keine Schönungen notwendig. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Weinen dauert der Ausbau der veganen Rebensäfte etwas länger, was sich hinsichtlich der Individualität und Quallität durchaus positiv bemerkbar macht.
Viele Auszeichnungen
Die vegane Weinproduktion im Hause Biegler zieht sich quer durch alle Rebsorten, unabhängig, ob es sich um einen Weiß- oder Rotwein handelt. Mittlerweile sind alle Weine vegan ausgebaut. der Gumpoldskirchner Winzer bietet drei vegane Rotweine, zehn vegane Weißweine und drei vegane Süßweine an. Für seinen sorgsamen Umgang in der Weinproduktion wurde Othmar Biegler vom Biosphärenpark Wienerwald zum Top-Weinbaubetrieb 2021 ernannt. Für seine Rotgipfler Trockenbeerenauslese 2018 wurde Othmar Biegler heuer zum zweiten Mal hintereinander Sortensieger bei der Prämierungsweinkost Thermenregion. Darüberhinaus darf sich der leidenschaftliche Winzer in den vergangenen Jahren über zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen freuen. Er vertreibt seine Weine ohne Heurigenbetrieb ausschließlich über Endverbraucher, Gastronomie und Handel, 20 % davon gehen in die EU und nach Rußland.
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