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„Danube Day“ – die Donau braucht uns!
Seit Jahren wird am 29. Juni, unter der Schirmherrschaft der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (IKSD), der Danube Day gefeiert. Vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer sind es insgesamt 14 Städten entlang der Donau, die sich mit diversen Veranstaltungen daran beteiligen. Beispielsweise hatten 2019 über 1.000 Kinder im Wiener Stadtpark die vielfältige Bedeutung des Stroms mit Spielen und Theateraufführungen ins Bewusstsein gebracht. Aufgrund der COVID-19-Maßnahmen wurden heuer viele Aktionen abgesagt und in den Online-Bereich verschoben.
Lebensader Donau
An der Donau und ihren Zubringern liegen 19 Staaten, darin leben ca. 80 Millionen Menschen. Kein Strom der Erde verbindet so viele Völker. Seit dem Altertum wird die Donau zum Warentransport genutzt. Von den Römern ist bekannt, dass sie auf diesem Wasserweg wertvolle Güter wie Pelze transportierten. Im Mittelalter waren die wichtigsten Waren aus Österreich das Salz und die damals bis Russland bekannten „blauen Sensen“ aus den Hammerwerken der „Eisenwurzen“ in NÖ und OÖ. Zu dieser Zeit war Krems der wichtigste Warenumschlagplatz am Strom, bedeutender als Linz oder Wien. Stromauf zogen bis zu 60 Pferde die Frachtkähne am Treppelweg oder Treidelpfad. Aus dem Osten wurden vor allem Waren wie Wein oder Getreide zu uns transportiert. Und damit fand auch ein steter Kultur- und Technologie-Austausch statt.
Lebensraum Donau
Aber der Strom ist nicht nur eine kulturelle und wirtschaftliche Verbindung der Menschen. Die Donau ist auch die Heimat vieler Fischarten. Kein Stromgebiet in Europa hat so einen Artenreichtum. In unserem Teil der Donau leben rund 60 Fischarten, es werden noch, je weiter man nach Südosten kommt. Im Donaudelta sind es mehr als 100 Arten. Da gibt es Fische, welche nur in der Donau vorkommen, z. B. die Donaubarsch (Donaupercien) Zingel, Streber und Donaukaulbarsch. Oder der Huchen, der größte Lachsfisch der Erde.
Noch im 19. Jh. wurden Fänge von Huchen mit über 50 kg bei Wien und Tulln dokumentiert. In früheren Zeiten zogen aus dem Schwarzen Meer riesige Störarten zum Laichen vom Schwarzen Meer bis in den Inn und bis Deutschland, die größte Art war der Hausen. Der russische Ichthyologe Berg hatte beschrieben, dass der Hausen über 7 m lang und an die 2.000 kg schwer wurde. In der Donau gab es eine spezielle Fischerei auf diese Fische, in Wien den Beruf des Hausenhackers, wie heute der Fleischhacker. Alles von diesen Fischen wurde verwendet. Das Fleisch frisch gegessen, eingesalzen (eingepökelt) oder geräuchert, die Eier selbstverständlich als Kaviar verwendet, die Haut wurde zu Leder gegerbt und die Schwimmblase wurde zu Leim für die Tischlerei verkocht.
Ein Donaufisch schrieb Geschichte
Als es 1053 Wirren im Reich des Deutscher Kaiser Heinrich III gab, flüchtete Herzog Konrad zum Gegner nach Ungarn. Der Kaiser setzte dem Abtrünnigen mit einem Heer nach. Der Heerbann blieb mangels Nachschub jedoch östlich von Wien liegen. Es war just zurzeit der Hausenwanderung. Die Fischer von Fischamend bis Regelsbrunn fingen 50 große Hausen für den Kaiser, und sicherten so die Verpflegung des Heeres. So konnte Kaiser Heinrich III den Feldzug erfolgreich durchführen.
Auch 100 Jahre zuvor war der Huchen kriegsentscheidend. Als im Jahre 955 die Städte den Tribut an die Ungarn verweigerten, schickten diese ihre gefürchteten Reiter. Deren wirksamste Waffe war der zusammengesetzte Bogen. Damit konnten sie sogar Panzerhemden durchschlagen. Im Lechfeld in Bayern sollten die Heere Otto des Großen, später römisch-deutscher Kaiser, und das der Ungarn aufeinanderprallen. Es war ein verregneter August. Tagelang irrten die Truppen im Urwald der Auen am Lech umher, ohne den Feind zu finden. Die Bogen der Ungarn waren mit Hausenleim zusammengeklebt. Der Leim löste sich in der steten Nässe. Die gefürchtete Waffe war wirkungslos, die Ungarn wurden vernichtend geschlagen.
ÖKF mahnt - die Donau braucht unsere Hilfe
Das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), allen voran Präsident Helmut Belanyecz betont eindringlich: “Wir müssten alles daran setzten, diesen Strom möglichst natürlich zu erhalten. Dazu gehört vor allem der vernünftige Umgang mit der Wasserkraft und die Rückbesinnung, dass die Donau der Lebensraum für Fische und andere Lebewesen ist und dieser nicht noch mehr gefährdet werden darf.“
Rückfragen:
Michael T. Landschau
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
ÖKF FishLife
Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz
A-1230 Wien, Breitenfurter Straße 335
pressereferat@fishlife.at
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