Viel Applaus für Abschlussklassen:
Schauspieltalente aus Perchtoldsdorf
Nicht einmal die vielen schulischen Verpflichtungen und krankheitsbedingte Ausfälle konnten die 8a des Musischen Realgymnasiums Perchtoldsdorf stoppen: Sie brachten eine von ihrer Lehrerin Elisabeth Pohl dramatisierte Version des englischsprachigen Jugendromans von Susin Nielsen „We Are All Made of Molecules“ im Rahmen eines musischen Abends auf die Bühne.
Es geht um den 13-jährigen Stewart und die 14-jährige Ashley, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er: hochbegabt, sozial eigenartig; sie: das angesagte It-Girl der Schule. Ihre Welten kollidieren, als sich ihre Eltern ineinander verlieben und beschließen zusammenzuziehen. Stewart ist begeistert, Ashley ist außer sich vor Wut und befürchtet, dass ihr hoher sozialer Status durch den wahren Grund, warum ihre Eltern sich getrennt haben, in Gefahr ist. Trotzdem nähern sich die beiden im Laufe der Geschichte an und lernen schließlich auch die Vorteile ihrer Patchwork-Familie zu schätzen.
Faust ganz aktuell
Die 7a nahm sich an diesem Abend der ganz großen Weltliteratur an: Wie könnte man Johann Wolfgang von Goethes „Faust“ heute inszenieren, damit sich Jugendliche angesprochen fühlen? Werden Themen behandelt, die auch noch heute Relevanz haben? In drei Kleingruppen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler Szenen aus, die dem staunenden Publikum klar machten, wie aktuell die 1808 erschienene Tragödie heute noch gelesen werden kann.
Da geht es etwa darum, wie Faust und Gretchen einander kennengelernt haben: heute wäre das „Grooming“, also eine gezielte Kontaktaufnahme Erwachsener mit Minderjährigen über das Internet. Gretchen trifft sich mit Freunden und nimmt ein Foto auf, das sie auf Instagram postet. Faust sieht es und kontaktiert Gretchen, die auf diesem Foto ein sehr freizügiges Kleid trägt. Er gibt sich als 18-Jähriger aus und schmeichelt ihr. Es gelingt ihm das zuerst skeptische Gretchen dazu zu bringen, ein Foto zu verschicken, auf dem sie fast nackt zu sehen ist. Ihre Freunde finden dieses Foto auf Instagram und distanzieren sich von ihr.
In einer anderen Szene unterhalten sich Gretchen und ihre Freundin über ungeplante Schwangerschaften und machen sich darüber lustig. Gretchen verschweigt allerdings, dass sie selbst befürchtet, von Faust schwanger zu sein und bereut die Umstände, wie es dazu kam.
Zum Abschluss steht Mephisto im Mittelpunkt: Er wird als Häufchen Elend im Schubkarren zum Therapeuten gefahren, wo er erzählt, was ihm seit der Wette mit Gott widerfahren ist. Obwohl er immer selbstbewusst war, hat ihn sein Arbeitseinsatz bei Faust völlig zerstört. Der Therapeut hört gelangweilt zu und gibt pseudopsychologische Sprüche von sich, die nichts mit der Sache zu tun haben. Mephisto ist verzweifelt, verliert den Verstand und wird abgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler ernteten zu Recht großen Applaus, der ihnen hoffentlich einen Motivationsschub für die kommenden anstrengenden Schulwochen gibt.
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