Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben pachten von ÖBB Bahnstrecke
Die Immobiliengesellschaft der Marktgemeinde Perchtoldsdorf pachtet den Schienenstrang der Kaltenleutgebener Bahn für die nächsten zwei Jahre um 5.500 Euro pro Jahr.
Der Vertrag wurde im Beisein von ÖBB-Infrastruktur-Vorstandsdirektor Andreas Matthä unterzeichnet. Danach gibt es eine Kaufoption. Für Bürgermeister Martin Schuster und Amtskollege Josef Graf aus Kaltenleutgeben ist klar, dass die Wiederaufnahme eines Vollbahnbetriebes in unterschiedlichen Varianten auf Grund der hohen Investitionskosten bei vergleichsweise niedrigem Fahrgastpotenzial im Moment nicht vertretbar ist.
Eine unmittelbare Nutzung für den Schienestrang kann etwa durch die beliebten Sonderfahrten des Perchtoldsdorfer Vereins „pro Kaltenleutgebnerbahn“ erfolgen, die auch die Leistungsfähigkeit der zwischen 2008 und 2010 grundsanierten Trasse unter Beweis stellen. Zusätzlich gibt es eine private Forschungsinitiative „tram on demand“. Dabei geht es um die langfristige Entwicklung einer Straßenbahn mit Klein- bis Mittelkabinen, die wie ein Lift gesteuert werden soll und in 20 bis 25 Jahren realisiert werden könnte.
Schuster: „Vorausschauend planen und Chancen für die Zukunft wahren“
Perchtoldsdorfs Bürgermeister Schuster: „Allerdings weiß heutzutage niemand, welche Transporttechnologien in einigen Jahren zur Verfügung stehen werden und welche Rolle der Schienenweg dabei spielen könnte.“ Mit der Straßenbahnlinie 360 existiere im Bezirk überdies ein abschreckendes Beispiel: „Der rasche Rückbau der Strecke von Rodaun nach Mödling ist aus heutiger Sicht eine klare Fehlentscheidung“, so Schuster weiter: „Daher geht es im Moment darum, das Verkehrsband Kaltenleutgebner Bahn als Gleisweg zu erhalten und damit alle Chancen für die Zukunft zu wahren.“
Seit 1883 verbinden die Geleise der Flügelbahn Kaltenleutgeben mit Perchtoldsdorf und Liesing. In den letzten Jahren ist es allerdings ruhig um die einst stark frequentierte Bahnstrecke geworden. Die ÖBB versuchten daher in der Vergangenheit immer wieder, die seit dem Vorjahr stillgelegte Trasse zu verkaufen und zuletzt stand die Diskussion im Raum, die 5,7 km lange Strecke zur Errichtung einer Straßenverbindung in die in Bau befindliche Wohnsiedlung „Waldmühle“ in Rodaun zu nützen.
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