Kandlgasse
Ein Gartenhaus als neuer Hotspot für Kultur

- Attilia Fattori Franchini, Ursula Mayer und Anna Hugo (v.li.n.re.) vor dem wunderschön renovierten Gartenhaus mit dem neuesten Kunst-Space im 7. Bezirk.
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Historischer Raum für moderne Kunst: Der neue Kulturverein "Gartenhaus" im siebten Bezirk hat einen besonderen Standort.
WIEN/NEUBAU. In der Kandlgasse 12 steht nicht nur das älteste Biedermeierhaus im Bezirk, es beherbergt im Innenhof auch einen ganz besonderen baulichen Schatz: ein kleines Gartenhaus mit wechselhafter Geschichte, dort wurden Mitte des 19. Jahrhunderts sogar Seidenraupen gezüchtet. Kein Wunder, dass sich Fotograf Robin Peller, der im November 2019 im selben Haus sein "Café Kandl" eröffnet hat, sofort in das hübsche, aber komplett kaputte Gartenhaus verliebte, das über viele Jahre nur als Lager gedient hatte.
Schicksalshaft dann ein Weihnachtsfest, an dem Peller Ursula Mayer und Attilia Fattori Franchini kennenlernte. "Ich hatte den Plan, das Gartenhaus wieder möglichst im Originalzustand wieder herzustellen und eine passende Nutzung dafür zu finden. Ursula ist selbst Künstlerin und Attilia Kuratorin und irgendwie passte eins zum anderen: Ich stelle die Location und die beiden bringen ihr Knowhow und ihre Kontakte zur Kunstszene ein."

- Anna Hugo, Attilia Fattori Franchise und Ursula Mayer (v.li.n.re.) vom "Kunstverein Gartenhaus meinen": ""Man muss Mut zeigen, auch in kritischen Zeiten."
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Mayer war frisch nach 15 Jahren London zurück in Wien, Franchini kam aus Mailand, Anna Hugo, ebenfalls Kuratorin und selbst bildende Künstlerin, kam aus New York und komplettierte kurz darauf das Drei-Damen-Team für den "Kunstverein Gartenhaus". "Wir hatten aufgrund Corona und der Lock Downs ein Jahr Zeit zur Planung unseres Kunstvereines, des Konzeptes und der ersten Ausstellungen, inzwischen wurde alles wunderbar restauriert, das war eigentlich optimal", erklärt Ursula Mayer, die für ihre Film-Installationen vielfach ausgezeichnet wurde und in dem Kunstverein-Projekt "eine faszinierende neue Aufgabe abseits meiner eigenen künstlerischen Tätigkeit" sieht. "Es ist, glaube ich, Zeit, etwas von meinem Erfolg zu teilen, meiner ursprünglichen Heimat und den Künstlern dort etwas zurückzugeben", meint die gebürtige Oberösterreicherin, die 1990 zum Studium an der Akademie der bildenden Künste nach Wien kam und im 7. Bezirk wohnt.
Dass die beiden anderen Damen, Franchini und Hugo, erfahrene und leidenschaftliche Kuratorinnen und Kunstkennerinnen seien, habe sich perfekt ergeben. "Wir sind alle drei nach langer Zeit im Ausland praktisch zur selben Zeit wieder hier in Wien angekommen, haben uns gefunden und sind Feuer und Flamme für unser Projekt!"
Eröffnung auf Mai verschoben
"Unsere Mission ist das Schaffen eines neuen Ortes für zeitgenössische inländische und internationale Kunstschaffende mit Focus auf Film, Performance, Sound und Literatur, die wir interdisziplinär miteinander verbinden wollen. Es soll ein kritischer Diskurs entstehen, auch über die eigentliche Kunstszene, den Bezirk, ja unsere Landesgrenzen hinaus", so Ursula Mayer.
Ein mutiges Unterfangen, so mitten in der größten Kulturkrise unseres Landes. "Man muss Mut zeigen, auch in kritischen Zeiten. Wir bildende Künstler haben es zudem etwas leichter als jene Kunstsparten, die das direkte Publikum brauchen, etwa Theater, Musik, Kabarett, dort ist die Situation wirklich dramatisch. Wir können immer arbeiten, sobald die Museen wieder offen haben, kann auch unsere Galerie Gartenhaus aufsperren, denn wir haben den gleichen Status wie ein Museum. Das gilt natürlich nur, weil wir ein nicht auf Gewinn ausgerichteter Kulturverein sind, uns also selbst um Finanzierungen, Sponsoren kümmern müssen. Zum Glück werden wir auch von der öffentlichen Hand und dem Bezirk gefördert."
Die für nächste Woche geplante Eröffnung wurde Lockdown-bedingt gerade auf Mai verschoben. Am 7. Mai soll es soweit sein: Das Gartenhaus startet mit der Exhibition des türkischen Künstlers mit Wohnsitz in Holland Özgür Kar mit gezeichneten Schwarz-Weißen Video-Animationen mit Sound Installation unter dem Titel "Macabre". Die auf Flatscreen gezeigten Videoskulpturen werden ein Monat später in der Louis Vuitton Foundation in Paris gezeigt. Eine Ruth Novaczek Retrospective startet mit 1. Juli.



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