Mechitaristengasse
Gemeinschaftsbeete anstelle von Parkplätzen
In der Mechitaristengasse kam es zu einer verkehrssicherheitsbedingten Neugestaltung einiger Parkflächen. Die nun entstandenen Gemeinschaftsbeete sind in Abstimmung mit Anrainerinnen und Anrainern konzipiert worden - Gegenstimmen gibt es trotzdem.
WIEN/NEUBAU. Im Neubau kommt es vielerorts aus diversen Gründen zu Umgestaltungen im Stadtbild. Man denke etwa an die Bernardgasse, wo die Umgestaltung mit einer möglichst starken Beteiligung der Anrainerinnen und Anrainer angegangen wird.
Die Bezirksvertretung möchte die Gelegenheit nutzen und ein demokratisches Miteinander gewährleisten. Dadurch kann auch die "Kühle Zone Neubau" vorangebracht werden. Im Falle der Mechitaristengasse spricht man seitens des Bezirks nicht von einer Umgestaltung. Die Wohnstraße wurde zwar optisch verändert, Grund ist jedoch die Verkehrssicherheit in der engen Gasse.
Bei der Mechitaristengasse handelt es sich um eine von sechs Wohnstraßen im Bezirk. Hier gelten besondere Verkehrsbestimmungen, wie etwa, dass Fahrzeuge nur in Schrittgeschwindigkeit zu- und abfahren dürfen.
Die enge Gasse, die zwischen Neustiftgasse und Lerchenfelder Straße verläuft, barg jedoch Gefahren für die Anrainerinnen und Anrainer, wie Bezirksvorsteher Markus Reiter (GRÜNE) berichtet: "Anrainer haben von gefährlichen Situationen berichtet, bei denen immer wieder LKW am Gehweg gerollt sind, weil die Fahrbahnbreite nicht ausgereicht hat. Die Sicherheit der Fußgänger war gefährdet – und das vor dem Hintergrund, dass sich ein Kindergarten in der Gasse befindet."
Gemeinschaftliches Garteln stößt auf Kritik
Der Bezirk hat die Beschwerden an die zuständige MA46 weitergegeben, deren Prüfung zwei Maßnahmen ergeben hat. So wurde zum einen die Ladezone für LKW in die Lerchenfelder Straße verlegt. Auch die Fahrbahnbreite vor den Hausnummern 3-9 entsprach nicht heutigen Standards, wie die Bezirksvorstehung berichtet. Die Parkplätze mussten von der MA46 für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten daher dort reduziert werden.
Wo früher noch Autos standen, befinden sich heute Grätzlbeete in großen hölzernen Blumentrögen, sowie Fahrrad- und explizit ausgewiesene Lastenradständer. Was von vielen im Bezirk als verkehrsberuhigende und begrünende Maßnahme empfunden wird, ist einigen Anrainerinnen und Anrainern ein Dorn im Auge. Einer von ihnen ist Markus Heger, im Neubau zu Hause ist er seit 20 Jahren. Das Verkehrskonzept im Bezirk fand er "schon immer schlimm" und auch die Gestaltung der Mechitaristengasse missfällt ihm.
Als jemand, der täglich mit dem Auto in die Arbeit fährt, ärgert er sich über die Parkplatzsituation in seinem Grätzl. "Das ist für Anrainer eine Frechheit" meint er dazu. Am Vorabend habe er eine Stunde nach einem Parkplatz gesucht.
Auch den Fokus auf die Radfahrstellplätze sieht er nicht für alle Anrainerinnen und Anrainer als brauchbar an. Einige, seiner Meinung nach auch ältere Menschen, seien auf das Auto schlichtweg angewiesen. Die Bezirksvorstehung sieht in den Fahrradabstellplätzen eine Notwendigkeit, die auf hoher Nachfrage im Bezirk beruht. "Die Fahrradabstellplätze entlasten die überfüllten Abstellräume in den Häusern" betont Reiter.
Auch auf ältere Menschen geht die Bezirksvorstehung in ihrer Stellungnahme ein. Ihnen würde die verbesserte Gehsteig-Sicherheit auf alle Fälle zugutekommen. Durch die Verlagerung der LKW Ladezone wird weiter an einer Infrastruktur gearbeitet, die inklusiv für alle im Bezirk ist und auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität sichere Wege ermöglicht.
Suche nach Parkplätzen
Die sicherheitstechnisch notwendige Parkplatzreduktion brachte den Bezirk zur Frage, was auf den ehemaligen Stellplätzen geschehen sollte. "Um an der Stelle nicht nur einen gelben Sperrstreifen zu markieren, haben wir uns als Bezirk für eine attraktive Nutzung der entstandenen Fläche eingesetzt", so Bezirksvorsteher Reiter. Die entstandenen Gemeinschaft-Grätzlbeete werden bereits eifrig genutzt. So hat beispielsweise das 25hours Hotel beim MuseumsQuartier freudig zur Betreuung eines Beetes zugesagt.
Anrainer Heger sieht in den Beeten keine Verbesserung. "Es geht dem Bezirksvorsteher justament darum, Parkplätze zu vernichten" kommentiert er die Gestaltung der Gasse. "So eine Aktion bringt auch den Fußgängern nichts - das ist sinnlos." Der Bezirk stellt klar, dass die Begrünung in Abstimmung mit den Anrainerinnen und Anrainern erfolgte. "Die Grätzlbeete wurden freudig erwartet und angenommen und werden bereits intensiv betreut" so der Bezirksvorsteher.
Für Anrainerinnen und Anrainer gibt es im Bezirk ausgewiesene Stellplätze, die einen gewissen Prozentsatz aller Parkplätze einnehmen. Diese Möglichkeit wird seitens des Bezirks voll ausgeschöpft - hinzukommen allerdings noch Parkmöglichkeiten in den Garagen. Für einen vergünstigten Anrainerstellplatz in den Garagen beim Museumsquartier und bei der Stiftgasse kann man sich bei Bedarf an die Bezirksvorstehung wenden.
Klar für Magistrat und Bezirk ist, dass der öffentliche Raum viele Anforderungen mit sich bringt. Lösungen für alle zu finden, hat hier Priorität. Das geschieht im Neubau etwa mit Grätzlgesprächen und einem Prozess, der möglichst nahe an den Bürgerinnen und Bürgern stattfinden soll. "Die Mechitaristengasse ist schon lange als Wohnstraße gewidmet und wir freuen uns, dass sie nun ein Stück mehr als solche gelebt werden kann", so Bezirksvorsteher Reiter.
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