Augustinplatz
Kann die Schubertlinde doch gerettet werden?

- Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) und ÖVP-Chefin Christina Schlosser ziehen an einem Strang, um die Schubertlinde zu retten.
- Foto: ÖVP Neubau
- hochgeladen von Andrea Peetz
Es ist ein Griss um die Schubertlinde am Augustinplatz: Der Erhalt des beinahe hundert Jahre alten Naturdenkmals steht auf der Kippe. Der U-Bahn-Bau könnte ihr zum Verhängnis werden – doch jetzt gibt es weitere Gutachten für den Erhalt.
WIEN/NEUBAU. Es ist ein Hin und Her um die Schubertlinde: Der U-Bahn-Bau bedroht den mächtigen Baum. Der konkrete Grund für die Sorge: Beim Augustinplatz entstehen ab 2022 eine unterirdische Weichenanlage und ein Notausstieg. Eine Belüftungsanlage wird ebenfalls errichtet, um künftig für Frischluft im Tunnel zu sorgen.
Für die Bauarbeiten soll die Linde weichen – eine Tatsache, die besonders die ÖVP Neubau nicht hinnehmen will (die bz berichtete). Im Mai startete die Partei rund um Christina Schlosser eine eigene Unterschriftenaktion – rund 300 Unterstützer fanden sich. „Die Schubertlinde wurde 1928 anlässlich des 100. Todestages von Franz Schubert gepflanzt und ist mit ihren fast 100 Jahren eines der prächtigsten Naturdenkmäler im Bezirk. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass die Schubertlinde nun aufgrund des U2-Baus gefällt wird“, betont Schlosser.
Absage der Stadt für Verpflanzung
Auch in der Bezirksvertretungssitzung im Juni wurde der Antrag zur "Rettung der Schubertlinde" einstimmig angenommen. Nun kam die Antwort diesbezüglich vom zuständigen Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) und den Wiener Linien. Diese attestiert der Schubertlinde jedoch aufgrund eines Ziviltechniker-Gutachtens eine "deutliche Vitalitätseinschränkung" – der Baum würde die Verpflanzung nicht überleben. Zudem seien Linden besonders anfällig für Wurzelverletzungen, so Hanke in seinem Schreiben, was die Verpflanzung – bei noch dazu bei sehr hohen Kosten – nicht rechtfertigen würde.
Im Siebten will man dies jedoch nicht auf sich sitzen lassen: "Die Antwort von Stadtrat Hanke ist nicht zufriedenstellend", so Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) zur Baum-Causa. "Überhaupt startet die Baustelle erst im Sommer 2022. Bis dahin haben wir noch genug Zeit, um die Linde zu retten."
Zwei neue Gutachten für Rettung der Schubertlinde
Reiter kontert jetzt mit zwei eigenen Gutachten – beide natürlich pro Versetzung. "Eines davon kommt zu dem Schluss, dass sich die Linde bei guter Pflege und einem besseren Standort sogar deutlich erholen könnte." Den besseren Standort will der Bezirkschef schon gefunden haben: nämlich im Grünraum hinter dem Volkstheater. "Dann wird dort auch gleich eine Hitzeinsel entschärft." Denn: "Die Linde hat eine Umweltleistung wie bis zu 2.000 Jungbäume, die man neu setzt." Das rechtfertigt laut Reiter auch die geschätzten Kosten von mehreren 100.000 Euro für das Versetzen.
Stemmen kann und will der Bezirk die Summe jedoch nicht – übernehmen soll das die Stadt, meint Reiter und spielt auf die Verpflanzung der Platane im achten Bezirk an (die bz berichtete): "Wenn in der Josefstadt ein Baum wegen dem U-Bahn-Bau versetzt werden kann, muss das am Neubau auch möglich sein. Man kann sich nicht einmal als Umweltschützer positionieren und dann plötzlich nicht mehr." Als nächsten Schritt will Reiter nun Hanke "einladen, die neuen Fakten zu berücksichtigen": "Ich bin mir sicher, wir finden hier eine Lösung."
ÖVP plant Protest-Aktion am 20. Oktober
Nicht aufgeben will auch die ÖVP und ihrer Forderung zur Rettung des Baums noch mehr Nachdruck verleihen: Am Mittwoch, 20. Oktober findet von 17 bis 19 Uhr eine Protest-Aktion unter dem Motto "Rettet unsere geliebte Schubertlinde!" statt. "Wir wollen möglichst viele Leute dafür mobilisieren. Und wenn es sein muss, werde ich mich am Baum anketten", so Schlosser – man darf also gespannt sein.
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