Gesundheit
Wie es um Neubaus Hausärzte steht
Lange Wartezeiten und volle Praxen: Die Gebietskrankenkasse setzt auf Gesundheitszentren.
NEUBAU. Den richtigen Hausarzt zu finden, ist eine Herausforderung. Immerhin gibt es 731 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag in Wien. 11 davon ordinieren am Neubau. Das ergibt bei über 32.000 Bezirksbewohnern, dass im Durchschnitt jeder Mediziner rund 2.950 Patienten betreut. Zum Vergleich: In Favoriten ist das Arzt-Patienten-Verhältnis mit 1 zu 2.970 noch etwas schlechter, viel besser ist es aber in der Inneren Stadt mit 1 zu 2.060.
Bei einem Rundruf zeigt sich, dass die Ordinationen stark ausgelastet sind. Von den 11 Allgemeinmedizinern im Bezirk nehmen zwei gar keine neuen Patienten mehr auf. Im Krankheitsfall werden die Menschen zwar versorgt, in die Hausarztkartei können aber keine weiteren Kunden mehr aufgenommen werden.
Lange Wartezeiten
Die Wartezeiten sind bei vielen Praxen hoch. "Eineinhalb Stunden bin ich im Wartezimmer gesessen." – solche Aussagen von Patienten sind am Neubau durchaus die Regel. Konkrete Termine bekommt man nur bei wenigen Ärzten. Tipps, wann man wahrscheinlich schneller an die Reihe kommt, geben aber viele.
Befürchtungen, dass demnächst einige praktische Ärzte in Pension gehen werden, sind am Neubau unbegründet. Silvia Jirsa von der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) beruhigt: "Heuer geht im 7. Bezirk kein Hausarzt in Pension." Auch gilt: "Um Nachbesetzungsschwierigkeiten in der Allgemeinmedizin und Kinderheilkunde zu verhindern, gibt es in diesen beiden Fachgebieten Ausnahmen der gesetzlichen Altersgrenze." Diese Ärzte müssen nicht mit 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben, sondern dürfen länger arbeiten.
Zukunft Gruppenpraxen
Der Trend zeigt aber in die andere Richtung: Während ganz Wien und auch Neubau immer mehr Einwohner bekommt, ist die Zahl der praktischen Ärzte in den letzten fünf Jahren gesunken: In ganz Wien wurden 35 Ordinationen nicht nachbesetzt. Das liege an der Umsetzung des Regionalen Strukturplans Gesundheit, aber auch daran, dass einige Planstellen nicht nachbesetzt werden konnten, so Jirsa.
Die WGKK versucht nun, Gruppenpraxen und Primärversorgungszentren (PHC) zu fördern. Das PHC "Medizin Mariahilf" ist seit 2015 mit drei Ärzten als Pilotprojekt in Betrieb. Silvia Jirsa: "PHC sind an fünf Tagen in der Woche geöffnet und haben keine Urlaubssperren." Für Wien sind bis 2020 insgesamt 16 PHC geplant. Auf bz-Nachfrage nimmt allerdings auch das Mariahilfer Primärversorgungszentrum keine neuen Patienten mehr auf.
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