Fast so alt wie die Republik: Neubauerin Helene Platzer im Portrait
Viel erlebt und viel zu erzählen: 1919 wurde Neubauerin Helene Platzer geboren.
NEUBAU. Im Haus Neubau trifft die bz Helene Platzer. Neubau ist der Bezirk, in dem Platzer auch aufgewachsen ist. Mit ihrer Familie wohnte sie am Spittelberg. "Der Bezirk hat sich seitdem sehr verändert, ist moderner geworden", erzählt die Pensionistin. Auch das Freizeitangebot war in Platzers Jugend anders. "Es gab nicht so viel was man machen konnte, aber man konnte tanzen", erinnert Platzer sich zurück. Beim Tanzen lernte sie auch ihren Mann kennen. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: Norli und Monika.
Norli starb im Alter von 14 Jahren an einem Herzleiden im Jahr 1957. Für Platzer die "schlimmste Zeit ihres Lebens". An die Zeit des Zweiten Weltkriegs denkt sie auch nicht gern zurück. Ging es ihr vergleichsweise noch gut, "lebte man doch ständig in Angst". Für zwei Jahre wird sie in der Kriegszeit mit ihrer Familie nach Kärnten umquartiert. 1946 darf die Familie wieder zurück nach Wien ziehen, wo Platzer auch erneut ihren alten Job im Ministerium aufnimmt. 30 Jahre arbeitet sie dort und ist in dieser Zeit Leiterin verschiedener Abteilungen.
Für ihre Arbeit wird sie auch ausgezeichnet: Mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien und dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. In ihrer Pension verschlägt es Helene aufs Land. Mit ihrem Mann lebt sie 25 Jahre in einem kleinen Ort in Niederösterreich. Nach dem Tod ihres Gatten, zieht es Platzer aber erneut nach Wien, um näher bei ihrer Tochter sein zu können. Seit Februar diesen Jahres ist Platzer auch Uroma. "Meinen Urenkel wollte ich noch kennenlernen."
Wieder aufgestanden
Nach einem Sturz vor zwei Jahren, der zu einem Hüftbruch und Bronchialasthma führte, ist sie wieder am Weg der Besserung. "Nur der Appetit ist nicht da", erzählt sie. Nicht so wie früher. "Ich habe immer das gegessen, was mir geschmeckt hat. Vor allem fett und deftig", sagt die 99-Jährige. Nicht gerade das, was Ärzte empfehlen. Doch Platzer hat es anscheinend nicht geschadet.
Vielleicht sind es aber auch die guten Gene – muss man doch anmerken, dass ihre Mutter mit 91 Jahren verstorben ist. Auf jeden Fall kann Platzer auf viele Erinnerungen und Weisheiten zurückblicken. Ihr Rat an die jüngeren Generationen: "Man muss auch mal Fehler machen."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.