Integrations-Award für "Kicken ohne Grenzen"
Der Verein "Kicken ohne Grenzen" leistet wertvolle Integrationsarbeit - für Mädchen und Buben.
NEUBAU. Entstanden ist das Projekt Stück für Stück. "Als im Jahr 2015 die vielen Flüchtlinge nach Wien gekommen sind, wollten Alois Gstöttner und ich den Kindern und Jugendlichen eine Freizeitbeschäftigung anbieten. Das Projekt wurde immer größer, sodass wir einen Verein gegründet haben", so Karina Lackner.
Mittlerweile gibt es vier Mannschaften, eine davon nur für Mädchen und junge Frauen. Dafür wurde das Projekt mit dem Frauen-Integrations-Award für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Der Award ist mit 5.000 Euro dotiert, die demnächst auf das Konto des Vereins eingehen werden. "Damit werden wir unter anderem die Mieten für die Trainingsstätten bezahlen", so Lackner. Aber auch Fahrscheine werden angekauft, damit die Mädchen und Buben zu den Trainings fahren können. Trotzdem benötigt der Verein auch Geld- und Sachspenden. "Immer wieder kommt es vor, dass die Mädchen keine Trainingssachen haben. Wir freuen uns über jede Spende!"
Training mit Dynama Donau
Das Mädchenteam trainiert im 2. Bezirk auf der Birkenwiese. Im Winter wird das Training in den Turnsaal des Sigmund-Freud-Gymnasiums in der Wohlmutstraße 3 verlegt. Ab 14 Jahren können die Mädels dem Team beitreten, das Training ist gratis, für alle Kinder und Jugendliche. Nach oben gibt es kein Alterslimit, im Moment ist die älteste Spielerin 25. Derzeit spielen nur Mädchen mit Fluchthintergrund, aber: "Wir würden uns freuen, wenn sich auch Wiener Mädchen bei uns dafür melden würden. Denn so funktioniert Integration", so Lackner. Trainiert werden die Mädchen nur von Frauen. "Sechs Spielerinnen des Vereins Dynama Donau arbeiten ehrenamtlich mit den Mädchen", so Lackner.
Neben dem reinen Mädchenteam gibt es drei weitere Mannschaften, eine davon ist ein gemischtes Team. Überhaupt spielen die Mädels und jungen Frauen immer wieder mit den Burschen mit. Denn es gibt für Mädchen viel weniger Angebote als für die Burschen. "Das erste Mal, als sie mit den Burschen spielen sollten, waren sie so aufgeregt, dass sie sich vor dem Match auf dem WC eingesperrt hatten. Sie waren verunsichert, ob die Buben sie akzeptieren oder auslachen. Auch im Publikum waren viel mehr Jungs als Mädchen. Sie haben sich dann rausgetraut, und es war total super – auch für ihr Selbstvertrauen." Seitdem spielen die Mädchen und Burschen gerne in gemischten Mannschaften.
Austausch mit Berlin
In Berlin gibt es ein ähnliches Projekt - "Champions kicken ohne Grenzen". "Wir haben eine Kooperation mit den Berlinern. Im April waren sie eine Woche bei uns, und im August fahren 15 Mädchen und Burschen nach Berlin auf Besuch", so Lackner. Mehr können nicht mitfahren. "Das Problem ist, dass viele noch keinen Asylstatus und damit keinen Pass haben. Sie dürfen nicht ausreisen, es gibt auch keine Sondergenehmigung", so die 36-Jährige.
Infos: www.kicken-ohne-grenzen.at
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