100 Jahre 100 Bilder
"Egal ob Süden, Norden oder Mitte: Wir sind schon a' gmiadlichs Volk'"
Die gebürtige Halbturnerin Maria Etl wohnt heute in Neusiedl. Zum See und anderen Hotspots im Nordburgenland hat sie es somit nicht weit.
BURGENLAND. In den vergangenen Monaten besuchte sie im Zuge der Aktion "100 Jahre 100 Bilder" weitere sehenswerte Orte im Burgenland.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie ist die Idee entstanden?
MARIA ETL: Die Idee zum Geburtstag vom Burgenland die 100 insta-Points – also diese Fotorahmen – zu besuchen, wurde ja auf mehreren Seiten beworben. Da ich damals auch Zeit hatte, dachte ich mir, es wäre doch spannend, mal zu schauen, wo diese Rahmen stehen. Dahingehend habe ich mich erstmals auf der Website informiert und habe festgestellt, dass es im Nordburgenland sehr viele Plätze gibt. Daraus habe ich den Entschluss gefasst, diese Orte mit dem Rad zu besuchen.
Waren Sie alleine unterwegs?
Die Idee stammt von mir und ich habe auch die Fotos gemacht und hochgeladen. Ich wurde aber teilweise auch von Freunden und Familienmitgliedern begleitet. Ins Mittel- und Südburgenland sind wir in Tagestouren mit dem Auto gefahren. Im Südburgenland haben wir drei Tage verbracht. Wir haben die Routen immer im Vorhinein geplant, um zu sehen, was man geschickt miteinander verknüpfen kann, was längere Zeit in Anspruch nehmen wird bzw. nur ein kurzer Stop ist usw. Zum Beispiel haben wir beim Kanu-Einstiegspunkt in Jennersdorf keine Sportler gesehen und daher in kurzer Zeit die Umgebung erkundet, und sind danach weitergefahren.
Haben Sie auch die Umgebung oder nur die Spots an sich besucht?
Ausschlaggebend war auf jeden Fall, das gesamte Burgenland im Zuge von 100 sehenswerten Plätzen näher kennenzulernen. Außerdem werde ich ein solches Jubiläum nicht ein weiteres Mal erleben. Das ist im Großen und Ganzen auch sehr gut gelungen. Die nordburgenländischen Spots habe ich großteils gekannt – das „Tor zur Freiheit“ in St. Margarethen hat mich aber mit seinen lebensgroßen Figuren sehr beeindruckt. Dieser Platz war auch der meines ersten Fotos.
Was ist besonders in Erinnerung geblieben?
Das Tor zu Freiheit steht auf ungarischem Boden – der Rahmen in Österreich. Dahingehend ist mir auch die St. Emmerichskirche bei Inzenhof in Erinnerung geblieben: Deren Rahmen steht in Österreich, dort ist angedeutet, wo der ehemalige Stacheldraht verlaufen ist. Die Kirche allerdings findet man erst nach einigen Kilometern auf ungarischem Staatsgebiet. Informationen zu dieser ehemals österreichischen Wallfahrtskirche finden sich in deutscher und ungarischer Sprache. Dieser und andere Spots sind auch Friedensprojekte, so etwa auch in Mogersdorf oder der Dreiländer-Grenzpunkt in St. Martin an der Raab.
Beeindruckend und von mir bisher nicht gekannt waren auch die Rohrbacher Teichwiesen im Südburgenland. Ich hatte keine Vorstellung darüber, dass im Burgenland ein solches Naturschutzgebiet besteht – oder auch der Sank Clusius Naturpark mit einem riesigem Teich. Die Tafel der Bernsteinstraße – die sich ja doch über mehrere Kilometer zieht – zu finden war zum Beispiel auch eine große Herausforderung. In diesen Fällen war es dann immer ein kleines Highlight, wenn man den Fotorahmen schließlich gefunden hat.
Wo war Start und Ziel?
Die letzte Tafel war der Familypark in St. Margarethen: Um zu dieser Tafel zu gelangen, musste Eintritt gezahlt werden – so auch in der Sonnentherme Lutzmannsburg –, denn dieser Rahmen steht inmitten des Parks. Nachdem es das 100. Bild war hatte ich eine Flasche Sekt dabei und auf diesem Bild war ich auch selbst drauf. Einige Leute sprachen mich dabei auch an und so konnte ich vielleicht weitere überzeugen, das Projekt zu starten. Denn viele wusste nichts von den Fotorahmen. Quasi hat meine Fotoreise in St. Margarethen mit dem Tor zur Freiheit gestartet und im selben Ort im Familypark geendet.
Gab es kuriose Erlebnisse?
Beim Schloss Rotenturm und bei der Burg Schlaining waren wir zu früh vor Ort, da waren die Rahmen noch nicht aufgestellt. Auf der Burg wurde der Rahmen im Zuge der Jubiläumsausstellung enthüllt. Diese beiden Destinationen habe ich daher ohne Rahmen fotografiert. Und die Zicklacke zum Beispiel habe ich zwei Mal fotografiert. Ich habe im Mai gestartet und die Landschaft verändert sich ja über das Jahr.
Es gibt zudem ja mehr als 100 Tafeln – ich würde schätzen zwischen 110 und 120. Die Gemeinde St. Andrä hat zum Beispiel eine eigene Tafel installiert. Wobei am Ruster Hügelland eine Tafel gestohlen wurde. Es entwickelte sich auch eine eigene Community auf Instagram zum Projekt „100 Jahre 100 Bilder“.
Wie fanden Sie die Installationen?
Einige Rahmen fand ich sehr gut aufgestellt, während bei anderen die Position fraglich war, so zum Beispiel in Horitschon. Dort hätte im Hintergrund eine Draisine stehen sollen, jedoch war dem nicht so. Somit ist dies das einzige von mir bearbeitete Bild, da ich nicht wollte, das man nur eine weiße Tafel im Rahmen sieht. Die restlichen sind Original-Aufnahmen und unbearbeitet hochgeladen worden.
Die Rahmen beim Liszthaus Raiding und beim Schloss Esterházy wurden zum Beispiel im Lauf der Zeit umgestellt – diese besuchte ich dann auch zweimal. Auch im Designer Outlet Parndorf wurde die Tafel umpositioniert. Beim Haydnhaus musste die Tafel außerdem Parkplätzen weichen. Beim Hackelsberg in Jois wurde eine Tafel angekündigt aber nicht installiert.
Am Geschriebenstein gibt es zudem zwei Tafeln, ein Ehrenmal am Boden und eines am Gipfel.
Ich habe auch das Angebot der digitalen Postkarte genutzt, um meine Freunde aus Deutschland über die Plätze zu informieren.
Ich wusste bis zu diesen Ausflügen nicht, wie viele Hügeln und Aussichtswarten wir im Burgenland haben.
Besondere Highlights?
Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Tafel am Schiff von der Schifffahrt Sommer. Der Junior-Chef meinte dazu, die Tafeln werden an sich sehr gut angenommen und jeder freue sich, wenn er ein Foto machen kann.
Wir haben uns vorgenommen, in jedem See, der einen Rahmen bekam, auch schwimmen zu gehen, wenn das Wetter passte.
Die Aussichtsplattform in Oggau samt Aufstiegsweg war auch sehr schön gestaltet. Am Platz einer der Ruster Tafeln wurde der Winzerkönig gedreht.
Beim Schloss Lackenbach wurden wir – es war Pandemie – dankenswerter Weise überraschend von einem Mitarbeiter für Fotos in den Schlosspark gelassen.
Persönliches Resümee?
Ich war sehr erstaunt, wie schnell wir schließlich 100 wichtige Plätze im Burgenland besucht hatten.
Ich würde für Leute aus der Umgebung empfehlen, mit dem Süden zu beginnen. Dafür sollte man sich aber auch genügend Zeit nehmen, um sich auch die Umgebung anzusehen und mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Die Tafel zu fotografieren war die Challenge, aber das Schöne an der ganzen Geschichte war es, das Land kennen zu lernen und von den Einheimischen ihre Geschichten zu erfahren.
Wir haben einen Einblick bekommen, wie wir Burgenländer ticken. Dass wir eigentlich in Wirklichkeit – ob Süden, Norden oder Mitte – „a gmiadlichs Volk“ sind. Ich habe meine Zeit sinnvoll genutzt und viele neue Einblicke, landschaftlich und menschlich, erlangt.
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