Kaiseradler in Zurndorf getötet
BirdLife: "Illegale Verfolgung stoppen"

Für die angeschossene Kaiseradler-Dame kam jede Hilfe zu spät, Schmidt: "Kaum zurück in ihrer Heimat wurde sie auf derart brutale Weise umgebracht! Das ist traurig und blamabel.“ | Foto: BirdLife Österreich
2Bilder
  • Für die angeschossene Kaiseradler-Dame kam jede Hilfe zu spät, Schmidt: "Kaum zurück in ihrer Heimat wurde sie auf derart brutale Weise umgebracht! Das ist traurig und blamabel.“
  • Foto: BirdLife Österreich
  • hochgeladen von Kathrin Santha

Nachdem Artemisia in ihrem ersten Lebensjahr innerhalb Europas von Griechenland bis Frankreich flog, wurde sie nun aufgrund von Schussverletzungen schwerstverletzt in Zurndorf aufgefunden und musste eingeschläfert werden.

ZURNDORF. Die polizeilichen Ermittlungen in diesem Fall laufen.

Illegale Greifvogelverfolgung

Bereits am 5. Mai wurde Kaiseradler Artemisia in der Gemeinde Zurndorf im Nordburgenland schwerstverletzt aufgefunden und von Mitarbeitern des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel zu der von den "Vier Pfoten" geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) gebracht. Aufgrund der Schwere der Verletzungen musste Artemisia umgehend eingeschläfert werden.

„Die Untersuchungen ergaben, dass der Vogel offensichtlich sitzend angeschossen wurde. Die Kugel durchschlug beide Beine und trennte diese nahezu ab. Offene Brüche und ein massiver Blutverlust waren die Folge“, berichtet der Greifvogelforscher Matthias Schmidt von BirdLife Österreich. „Es blieb nichts Anderes übrig, als die Kaiseradlerdame umgehend einzuschläfern und von ihren Qualen zu erlösen. Wir haben in den vergangenen Jahren viele grausame Fälle illegaler Greifvogelverfolgung erlebt, aber der Tod dieses Kaiseradlers ist besonders abstoßend und brutal!“

Täter meist aus Jagdkreisen

Kaiseradler Artemisia wurde in einem Jagdrevier im Gemeindegebiet Zurndorf gefunden, aus dem in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrere Fälle illegaler Wildtierverfolgung gemeldet wurden. Die Abschüsse einer Rohrweihe, eines Mäusebussards sowie das Aufstellen illegaler Fallen wurden bereits zuvor bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Jedoch konnte bisher kein Täter ausgeforscht werden.

„Unsere Erfahrung zeigt, dass die Tätergruppe zumeist einen jagdlichen Hintergrund aufweist“, so Schmidt.

Naturschutz-, statt Jagdgesetz

Daher fordert die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich: Sämtliche Greifvögel Österreichs sollen zukünftig über die Naturschutzgesetzgebung erfasst werden und nicht über die Jagdgesetze. Nur so sei es möglich, illegale Verfolgungsfälle effizient zu bearbeiten und möglichen Verschleierungen vorzubeugen. In Gebieten mit wiederholten Übergriffen solle die Behörde unabhängige Jagd- und Naturschutzorgane zur Vorbeugung einsetzen. Darüber hinaus brauche es Verbesserungen bei der Strafverfolgung sowie entsprechende Ressourcen für die Ermittlungsarbeit der Exekutive!

„Dieser Fall zeigt erneut, dass illegale Verfolgung in Österreich ein massives Problem darstellt. Die konsequente Umsetzung und Einhaltung der Schutzbestimmungen ist für einen erfolgreichen Artenschutz unerlässlich“, unterstreicht auch Christina Wolf-Petre vom WWF Österreich die Forderungen.

Rückblick auf Artemisias Lebensweg

Kaiseradler Artemisia wurde am 27. Juni 2021 im Nordburgenland von BirdLife Österreich als eines von zwei Nestgeschwistern mit einem GPS-Sender versehen. Während der Geschwistervogel Johannes im Oktober 2021 mit einem Windrad kollidierte und starb, unternahm Artemisia eine besondere Reise, die sie über die nationalen Grenzen hinaus bekannt machte.

„Dass sie die Wintermonate in Griechenland verbrachte, war schon bemerkenswert, da nur wenige unserer Kaiseradler soweit in den Süden fliegen“, so Schmidt: „Zur Sensation wurde Artemisias Flug, als sie nach ihrer Rückkehr im März über Österreich hinausflog zu einer nie dagewesenen Europarundreise, die sie unter anderem nach Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich führte.“

Für Luxemburg war es der erste Nachweis eines Kaiseradlers überhaupt, für Holland und Belgien jeweils der Dritte.
„Auf ihrer langen Reise durch Europa wurde Artemisia von der Öffentlichkeit mit großem Interesse begleitet, aber kaum zurück in ihrer Heimat wurde sie auf derart brutale Weise umgebracht! Das ist traurig und blamabel, weil sich zeigt, dass illegale Greifvogelverfolgung in Österreich nach wie vor ein großes Thema ist“, so Schmidt abschließend.

Spitzmüller sieht keinerlei Konkurrenz zwischen Kaiseradler und Jägerschaft und beschreibt den Abschuss als "Resultat von schießwütigen Killern". | Foto: Die Grünen Burgenland
  • Spitzmüller sieht keinerlei Konkurrenz zwischen Kaiseradler und Jägerschaft und beschreibt den Abschuss als "Resultat von schießwütigen Killern".
  • Foto: Die Grünen Burgenland
  • hochgeladen von Kathrin Santha

Auch der GRÜNE Tierschutzsprecher Wolfgang Spitzmüller zeigte sich schockiert nach der gezielten Tötung des Kaiseradlers:

"Diese sinnlose Tat ist offenbar das Resultat von schießwütigen Killern aus reiner Lust am Töten. Kaiseradler stehen in keinerlei Konkurrenz zu Jägerinnen oder Jägern. Hier geht es nur um Ballerei auf streng geschützte und einzigartige Tiere. Ich hoffe, dass die Täter gefasst und vor Gericht gestellt werden."

BirdLife Österreich hat sich im Rahmen des EU-geförderten PannonEagle LIFE Projekts (LIFE15/NAT/HU/000902) mit dem WWF und neun Organisationen aus fünf Ländern die Bekämpfung der illegalen Greifvogelverfolgung zum Ziel gesetzt. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Für die angeschossene Kaiseradler-Dame kam jede Hilfe zu spät, Schmidt: "Kaum zurück in ihrer Heimat wurde sie auf derart brutale Weise umgebracht! Das ist traurig und blamabel.“ | Foto: BirdLife Österreich
Spitzmüller sieht keinerlei Konkurrenz zwischen Kaiseradler und Jägerschaft und beschreibt den Abschuss als "Resultat von schießwütigen Killern". | Foto: Die Grünen Burgenland

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
SPS: Catering im Seewinkel | Foto:  ©SPS
17

Partyservice & Catering
Der regionale Gourmet-Anbieter im Seewinkel

Der Seewinkler Partyservice bietet kalte und warme Delikatessen, Gegrilltes sowie Picknick am See: Feinste Leckereien als Catering, aus bevorzugt regionalen und frischen Zutaten. FRAUENKIRCHEN. Ob dekoratives Fingerfood, kalte Platten oder warme Strudel, Wraps und Burger, der Seewinkler Partyservice bietet für jede Gelegenheit und jedes Event die passende - köstliche - Lösung. Auch kreative Ideen und individuelle Wünsche setzt das Team gerne um. Das schmutzige Geschirr? Nimmt SPS wieder mit! ...

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.