"Unfassbares Gemetzel"
Ententreibjagd wegen Tierquälerei angezeigt
ZURNDORF (ft). Der "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) hat am Donnerstag ein Video veröffentlicht, das mehrere Personen bei einer Ententreibjagd entlang der Leitha – vermutlich in Zurndorf – zeigt. In einer dazugehörigen Aussendung wird die Art und Weise der Jagd nicht nur scharf kritisiert, der VGT erstatte auch "Anzeige wegen Tierquälerei".
"Ein unfassbares Gemetzel"
Das Video zeigt den Abschuss "hunderter Tiere in 'lustiger' Gesellschaft". Es sei ein unfassbares Gemetzel ohne jeden erkennbaren vernünftigen Grund. "Diese Tiere werden zuerst aus Massentierhaltung angekauft, lediglich um dann abgeballert zu werden." Auf dem Video ist zu sehen, wie die angeschossenen Enten verzweifelt im Wasser flattern, von Jagdhunden verfolgt und gebissen werden. "Menschen werfen die toten Tiere achtlos durch die Gegend. Andere wiederum tragen lebende Enten am Hals zu einem Haufen toter Tiere und schleudern sie dort auf den Boden."
"Ich bin fassungslos"
Der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller ist "fassungslos, wie hier mit Lebewesen umgegangen wird" und hat wegen des Verdachts der Tierquälerei eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Eisenstadt eingebracht. Er habe zudem bereits Anfang Oktober gemeinsam mit VGT-Obmann Balluch "auf die bedenklichen Vorgänge rund um das Aussetzen von Zuchtenten an der Leitha im Bereich Zurndorf hingewiesen".
"Tierschutz mit Füßen getreten"
VGT-Obmann Martin Balluch spricht von einem "völlig sinnlosen Massaker": „Das Verhalten dieser Menschen zeigt, wie wenig Achtung und Respekt sie vor diesen Tieren haben. Das sind Leute, denen offenbar so langweilig ist, dass sie sich nur noch mit einem derart perversen Zeitvertreib unterhalten können. Man muss sich schon fragen, wieso hier die Behörde nicht einschreitet." Der Tierschutz werde hier mit Füßen getreten.
"Weil die Jagd legal ist"
Vor Ort gefragt, habe der Jagdaufseher erklärt, dass diese Jagd stattfinde, weil sie legal sei. Das stimme aber nicht, sagt Balluch: "Im Jahr 2017 wurden sowohl das Bundestierschutzgesetz als auch das burgenländische Jagdgesetz reformiert. Das Tierschutzgesetz verbietet seither das Aussetzen von in freier Wildbahn nicht überlebensfähigen Zuchttieren. Das trifft auf die in Massentierhaltung gezüchteten Enten, die im Burgenland ausgesetzt werden, jedenfalls zu."
Die Behörde zeige jedoch keine Bereitschaft, das Gesetz zu exekutieren. "Es wird Zeit, dass sich die Landesregierung dieses Problems annimmt.“
Abschuss von Weibchen verboten
Kritisiert wird zudem, dass auch weibliche Tiere Opfer der Treibjagd gewesen sein sollen. Dies ist zumindest im Jahr des Aussetzens verboten. LR Verena Dunst, unter anderem für den Tierschutz im Burgenland zuständig, sagt auf Anfrage der Bezirksblätter: "Das Schießen auf weibliche Tiere ist im Jahr des Aussetzens verboten, wenn das in diesem Fall passiert, dann ist es klar gegen das Gesetz. Verstöße wären bei der Bezirksverwaltungsbehörde anzuzeigen." Natürlich werde dieses "noch junge Gesetz" laufend evaluiert und man werde sich genau ansehen, wo man beim Thema Aussetzen nachbessern könne. "Eines muss klar sein: Szenen wie in diesem Video wollen wir im Burgenland nicht sehen und sind in keiner Weise zu rechtfertigen."
"BH hat das für in Ordnung befunden"
Bezirksjägermeister Hannes Mosonyi nimmt die Vorgänge im Video in einem Telefonat mit den Bezirksblättern in Schutz: "Ich kenne das Video und die Vorwürfe, aber es nicht genau ersichtlich, wo das passiert ist." Gleichzeitig sagt Mosonyi, die Bezirksverwaltungsbehörde habe die Jagd gemeinsam mit der Amtstierärztin kontrolliert und für in Ordnung befunden. "Von rechtlicher Seite ist das also völlig legal. Dass es hier und da auch schwarze Schafe gibt, ist leider überall so. Aber wer sich mit dem Brauchtum der Jägerschaft auseinandersetzt, sieht, dass man den Tieren den größten Respekt zollt." Der "Verein Gegen Tierfabriken" rund um Obmann Balluch sei außerdem "schon mehrmals rechtskräftig verurteilt worden" und bekannt dafür, "solche Videos ins Netz zu stellen".
Das Video vom VGT:
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