Im Prozess schwiegen beide Angeklagte
Versuchte Bankomaten-Sprengung in Kittsee
Als Bankomaten-Knacker wollten sich zwei Verbrecher-Freunde ihr Geld verdienen. Dafür reisten die vorbestraften Slowaken nach Österreich und schlugen in Kittsee zu. Trotz möglicher Beute von 85.000 Euro gingen sie – wie berichtet - leer aus. Beim Prozess im Landesgericht verantworteten sich die Angeklagten zwar unterschiedlich, punkto Tatvorwürfe waren sie sich aber einig: Beide schwiegen.
KITTSEE. Bei den Kriminellen handelt es sich um keine Unbekannten. Beide sind sowohl in Österreich als auch in der Tschechei einschlägig vorbestraft. Haben, so die Staatsanwältin, „auch gemeinsam Taten begangen!“ Deshalb wurden sie in ihrer Heimat bereits von einer slowakischen Polizei-Sondereinheit observiert.
Der Erstangeklagte, Mitte 30, Automechaniker und zuletzt, seinen eigenen Angaben nach „Schwarzarbeiter als Maurer auf Baustellen“, ledig, bekannte sich auf Frage von Richterin Mag. Birgit Falb für „nicht schuldig!“ „Sie haben bis jetzt zu den Vorwürfen keine Aussagen gemacht. Wollen sie hier Fragen beantworten?“ „Nein. Ich werde mich nicht äußern!“
Schwarzarbeiter und Hundetrainer
Auch der Zweitangeklagte, ein Hundetrainer, Ende 30, ledig, mehrfacher Kindesvater, verweigerte jede Aussage, bekannte sich aber im Saal 7 des Landesgerichtes Eisenstadt für schuldig. Seine Anwältin meinte ergänzend: „Es tut ihm leid!“
Im Eröffnungsplädoyer führte die Staatsanwältin aus, dass den beiden Männern gewerbsmäßiger Diebstahl und Einbruchsdiebstahl vorgeworfen wird. Schilderte, dass die Angeklagten nach der Entwendung eines 300 PS starken Autos in Niederösterreich und mehrerer österreichischer Pkw-Kennzeichen zuerst in Vlcnov (Tschechien) zugeschlagen haben.
Knacken zweier Bankomaten
Der Versuch, am 4. Juli 2023 an die im Bankomat gebunkerten 45.000 Euro zu gelangen, scheiterte jedoch, weil sie nicht alle Sicherheitsmechanismen knacken konnten. Deshalb reisten die Männer drei Tage später nach Kittsee und wollten es dort besser machen. Durch eine Gas-Sprengung der Geldmaschine, in der mehr als 85.000 Euro lagerten.
Beinahe hätten sie den Coup auch gelandet, wäre nicht zufällig eine Zivilstreife am Tatort vorbeigefahren. Als die maskierten Slowaken die Polizisten bemerkten, flüchteten sie in ihrem gestohlenen Auto Richtung Heimat. Rasten der Exekutive mit mehr als 190 km/h davon.
Flucht mit 190 km/h
Anhand ausgewerteter Spuren wurden die Verdächtigen ausgeforscht und per EU-Haftbefehl gesucht. In Kooperation mit tschechischen und slowakischen Sicherheitsbehörden konnten die beiden Männer schließlich im September 2023 in ihrer Heimat verhaftet und ins Burgenland ausgeliefert werden.
Urteile gab es nach mehreren Verhandlungsstunden noch keine. Der Prozess wurde auf Mitte Juni vertagt, um ausländische Polizisten als Zeugen befragen zu können.
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