Katharina Domnanich im Interview
Die "Madame Curie" aus Nebersdorf

Katharina Domnanich in ihrem Labor an der Michigan State University.  | Foto: Katharina Domnanich
3Bilder
  • Katharina Domnanich in ihrem Labor an der Michigan State University.
  • Foto: Katharina Domnanich
  • hochgeladen von Barbara Babonitsch-Diewald

Katharina Domnanich aus Nebersdorf hat den Schritt über den - sprichwörtlich - "großen Teich" nach Amerika gewagt. Dort ist die 32-jährige, gebürtige Nebersdorferin, als Chemikerin an der Michigan State University tätig. Wir haben Katharina im Zuge ihres Besuches in der Heimat zum Interview gebeten: 

REGIONALMEDIEN: Warum gerade Chemie und warum ausgerechnet Amerika? 
Katharina Domnanich: Chemie hat mich schon in der Hauptschule - ich war in  Großwarasdorf Schülerin - interessiert. Dort hatte ich auch eine sehr nette Chemielehrerin. Sie hat den Unterricht wirklich interessant gestaltet, mit vielen Experimenten, dass fand ich immer so spannend. Im Anschluss bin ich die HTL Rosensteingasse in Wien besucht und hab das Fach noch IMMER spannend gefunden, dann hab ichs studiert und - Überraschung - immer noch spannend gefunden (*lacht*)!
Als ich das erste Mal das Fach Radiochemie - mein heutiger Forschungsschwerpunkt - hatte war ich fasziniert, wie gut man Chemie und Physik miteinander verbinden kann. Ich fand dann einen Praktikumsplatz in der Schweiz, dort habe ich auch mein Doktorat gemacht. Nach einem Jahr erhielt ich ein Angebot: Es wurde jemanden in der Abteilung Radiochemie an der Michigan State University suchen. Ja, und dort bin ich nun seit 2018 tätig und betreue Studenten. Ab dem Herbst werde ich auch selbst unterrichten. 

Wie ist das Leben in Michigan im Vergleich zu Nebersdorf?
Die Winter dauern wesentlich länger. Wir haben vor drei Wochen den letzten Schneefall gehabt. Man kann dort gut Langlaufen gehen, es ist sehr weitläufig. Was ich wirklich gerne mag ist, dass es dort fast so ein bisschen ist wie hier. Michigan ist keine Großstadt, dass finde ich sehr angenehm. New York zum Beispiel wäre gar nichts für mich. Ich denke mittlerweile, dass ich in Michigan meinen Lebensmittelpunkt gefunden habe. Ich könnte mir vorstellen ganz dort zu bleiben. 

Was kann man sich unter Radiochemie vorstellen?
Das ist so wie Chemie mit radioaktiven Sachen. Findet man auch im Bereich für nuklearmedizinischer Zwecke, z.B. der sogenannten Positron Emission Tomography. Damit kann man feststellen ob jemand Krebs hat. Man kann die Radiochemie auch zur Krebstherapie einsetzen - die Radioaktivität geht dorthin wo der Tumor ist und zerstören ihn mit radioaktiver Strahlung. 

Würden Sie den Beruf "Chemiker" als typisch männlich bezeichnen? 
Vor allem in der USA wird viel Wert auf Gleichberechtigung gelegt. Die Universität in Michigan haben sogar ein eigenes Komitee das dahinter steht. Österreich könnte vielleicht ein kleines bisschen mehr tun. Aber auch da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. 

Was war in ihrer bisherigen Laufbahn für sie die wichtigste wissenschaftliche Erkenntnis?
Wenn man ewig lange an einem Experiment arbeitet, dann nur eine Kleinigkeit verändert und es dann plötzlich funktioniert! Dieser Aha-Effekt ist wirklich toll! Dann geht man auch entspannt in den Feierabend. 

Mit welchem Wissenschaftler - aus der Vergangenheit - würden Sie gerne diskutieren?
Historisch gesehen wäre das natürlich die Madame Curie. Von ihr würde ich mir sofort ein Autogramm holen! Und Lise Meitner, sie war eine österreichische Physikerin und Mit-Entdeckerin der Kernspaltung. Diese Frauen sind meine zwei großen historischen Vorbilder. 

Was wären Sie heute wenn Sie keine Chemikerin wären?
Ich glaube ich hätte Medizin studiert. Vielleicht wäre ich sogar Nuklearmedizinerin geworden.

Was raten Sie jungen Leuten die überlegen Chemie zu studieren? 
Probieren Sie es auf jeden Fall aus! Man ist natürlich nicht von heute auf morgen Chemiker, es dauert halt seine Zeit. Aber auch der Weg dorthin ist spannend. 

Waren Sie immer schon so neugierig?
Ja immer schon! Schon im Alter von sechs Jahren hat mich Ebbe und Flut interessiert. Wie ist das möglich? Oder warum klebt der Sand bei der Sandburg immer noch zusammen obwohl der Sand längst trocken ist? 

Letzte Frage: Gibt es einen Wunsch den Sie sich noch erfüllen möchten? 
Eine Schildkröte! Ich finde diese Tiere wunderbar und faszinierend!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das Wahrzeichen des Ortes. | Foto: Otto Krcal
2

Lackendorf
Ein Ort, bekannt für Wasser und Sand

Die riesige Milchkanne und die Kühe im Ortszentrum sind ein neueres Wahrzeichen der Gemeinde Lackendorf. LACKENDORF. Ansässige Bauern haben sich in den letzten 20 Jahren auf Milchwirtschaft und Selbstvermarktung spezialisiert. Ein breites Angebot an Lebensmitteln und anderen Produkten aus der Region gibt es in dem Geschäft „Hiesiges“ zu kaufen sowie bei verschiedenen ab-Hof Verkaufseinrichtungen. Zwischen Wasser und SandDas größte Grundwasservorkommen des Bezirkes Oberpullendorf auf dem...

  • Bgld
  • Oberpullendorf
  • Jessica Geyer

Neu auf MeinBezirk.at
Sudoku - gratis und so oft du willst, spiele jetzt!

Jetzt kannst du Sudoku auf MeinBezirk.at spielen - gratis und unbegrenzt. So spielst du Sudoku: Wähle deinen gewünschten Schwierigkeitsgrad: leicht, mittel, schwer. Klicke ins gewünschte Feld, setze eine Zahl von 1 bis 9 ein - und fülle alle leeren Felder. Ziel des Rätsels: In jeder Zeile (waagrecht), Spalte (senkrecht) und jedem Block (3 mal 3 Zellen) soll jede Ziffer genau nur einmal vorkommen.

Hier findest du den aktuellen Mondkalender ab sofort. Jeden Monat neu. | Foto: RegionalMedien Burgenland
1 3

Gesundheit, Haushalt, Garten & Schönheit
Dein Mondkalender für den Mai 2024

Die RegionalMedien Burgenland präsentieren den aktuellen Mondkalender für April 2024. Ein Mondzyklus dauert ca. 28 Tage. Dabei durchläuft er verschiedene Phasen, die unterschiedliche Qualitäten haben. Nach alter Überlieferung sollte man bestimmte Arbeiten also stets zur richtigen Zeit erledigen. Vom Einpflanzen der Tomaten 🍅 bis hin zum Haare schneiden 💇 – die Mondphase kann darüber entscheiden, ob die roten Früchtchen zur Attraktion in der Nachbarschaft und dein Kopf zur Löwenmähne 🦁 wird....

Benzin- & Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen im Burgenland

Hier erfährst du täglich, wo im Burgenland die billigsten Tankstellen zu finden sind, wie man günstig tankt, und wie man Sprit sparen kann - immer AKTUELL. BURGENLAND. In ganz Österreich ist es immer am günstigsten, am Vormittag zu tanken. Denn Tankstellen dürfen nur einmal täglich um 12 Uhr die Spritpreise erhöhen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit in unbegrenzter Anzahl und Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen im Burgenland täglich mit den aktuell...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Burgenland auf MeinBezirk.at/Burgenland

Neuigkeiten aus dem Burgenland als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Burgenland

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Burgenland und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.