"Der Aufwand ist oft enorm hoch"

STEINBERG-DÖRFL (EP). Weibliche Bürgermeisterinnen sind im Burgenland dünn gesät, in insgesamt 171 Gemeinden des Burgenlandes gibt es nur sieben Bürgermeisterinnen.
Der Bezirk Oberpullendorf verfügt mit Klaudia Friedl (SPÖ) über eine Ortschefin, Martina Pauer (Kobersdorf ÖVP) und Gabriele Hafner (Lockenhaus ÖVP) lenken als Vizebürgermeisterinnen die Geschicke ihrer Gemeinden mit. Wir sprachen mit Klaudia Friedl (51), geschieden und Mutter einer erwachsenen Tochter, über ihre Beweggründe in die Politik zu gehen und warum es weniger Frauen in politischen Führungspositionen gibt.
BEZIRKSBLÄTTER: Seit wann sind sie in der Politik und warum haben Sie sich dazu entschlossen?
Klaudia Friedl: Ich bin 2002 in den Gemeinderat gegangen, weil ich etwas bewegen wollte, eigentlich war es nicht meine Absicht Bürgermeisterin zu werden. 2004 wurde ich Vizebürgermeistern, seit 2006 bin ich Ortschefin, seit 2010 auch Landtagsabgeordnete.
BB: Worauf sind Sie stolz?
Friedl: Stolz bin ich darauf, dass Steinberg-Dörfl eine wachsende Gemeinde ist. Das liegt zum einen daran, dass wir die Kinderbetreuung ständig weiterentwickelt und ausgebaut haben, zum anderen haben wir Hausplätze und Wohnungen geschaffen. Sehr stolz bin ich auf das im Bau befindliche Gemeindezentrum. Und es freut mich, dass die B61a endlich weiter gebaut wird. Die Menschen wohnen einfach gerne hier!
BB: Wie gehen Sie mit der Doppelbelastung Beruf/Familie um?
Friedl: Anfangs, als ich "nur" Bürgermeisterin mit 40 Stunden Job war, war es schon schwierig. Meine Tochter war noch klein, ohne die Unterstützung meines Ex-Mannes hätte ich es nicht geschafft, alles unter einen Hut zu bringen. Mit dem Landtagsmandat wurde es noch schwieriger, es war eine Belastung für Ehe und Kind.
BB: Wie ist die Akzeptanz ihrer männlichen Politikerkollegen?
Friedl: Ich hatte mit männlichen Kollegen nie ein Problem, ich nenne die Dinge gerne beim Namen und frage einfach, wenn ich mich wo nicht auskenne. Außerdem habe ich im Landtag sehr viele männliche Kollegen, egal aus welcher Partei, mit denen ich gut auskomme. Ich schätze, egal ob bei Männern oder Frauen, sachlichen, politischen Stil der nicht unter die Gürtellinie geht. Man muss sich ja auch nach dem Politikerleben in die Augen schauen können.
BB: Wie groß ist der Arbeits- bzw. Zeitaufwand?
Friedl: Der Zeitaufwand ist enorm hoch. Ich bin ja auch noch Bezirksfrauenvorsitzende - da gibt es immer etwas zu tun und eine 60 Stunden Woche ist keine Seltenheit. Vor den Landtagswahlen war es ganz schlimm, es gab Monate wo ich keinen freien Tag hatte.
BB: Warum gibt es immer noch so wenige Bürgermeisterinnen?
Friedl: In Österreich gibt es noch immer nicht die Akzeptanz der Gleichberechtigung. Man traut den Frauen weniger zu. Alle Parteien, meine eingeschlossen, reden von der Frauenquote, umgesetzt wird sie nicht wirklich. Frauen haben einen anderen, aber positiven Zugang zu Themen, aber ihnen fehlt der männliche "Killerinstinkt". Frauen kämpfen nicht so gerne, sie ziehen sich eher zurück und nehmen vieles zu persönlich. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
BB: Welche Tipps haben Sie für Frauen, die in die Politik einsteigen wollen?
Friedl: Frauen sollen sich von der Art der Männer nicht beeindrucken lassen. Oft steckt weniger dahinter, als es scheint. Es ist bloß Gehabe.

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