Interview mit Sängerin Ina Regen
Nach dem Leben greifen
Ina Regen macht mit ihrer Band am 26. Mai in der KUGA Großwarasdorf Station. Die RegionalMedien sprachen mit der Sängerin vorab über ihr neues Album, die Aufbruchsstimmung, das Konzert sowie über das Burgenland.
GROßWARASDORF. Beinahe auf den Tag zwei Jahre sind seit dem Album „røt“ vergangen und es waren durchaus spannende, vor allem aber intensive und bewegte Zeiten, die die gesamte Welt betroffen und berührt haben. Zeiten, die natürlich auch an einer sensiblen Künstlerin wie Ina Regen nicht spurlos vorübergegangen sind. Anstoß genug, eine Vielzahl von Veränderungen zu initiieren und den Erfahrungen, die sie selbst durchlebt hat, auch in ihrer Musik Raum zu geben und diese hörbar zu machen. Im März 2023 veröffentlichte die Künstlerin ihr drittes Album "Fast wie Radlfahren".
RegionalMedien: Sie haben vor Kurzem ihr drittes Album herausgebracht, wie würden Sie es beschreiben?
Ina Regen: Das neue Album zeigt die Sehnsucht nach Lebendigkeit, es ist ein Aufruf zur Lebendigkeit! Die Musik soll das Gefühl vermitteln, sich einfach fallen zu lassen und neu in das Leben vertrauen zu können. Wir haben in den letzten Jahren viel erlebt, jetzt ist es an der Zeit, langsam wieder rauszukommen und wieder Vertrauen zu fassen.
Das Cover ist bunter geworden. Machen Sie einen Imagewechsel?
Ja, das stimmt. Ich bin selbstbewusster geworden. Ich habe eine bunte Persönlichkeit und bin ein lebensfroher Mensch und nun war es an der Zeit, mehr Facetten von mir in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ich bin bekannt für tiefsinnige Lieder, aber ich habe mehr Facetten die ich verstärkt zeigen möchte. Ich habe etwas freigelegt, was schon immer da war. Ich behandle aber auch wieder Themen, die uns gesellschaftlich bewegen. Meine Kreativität ist immer Ausdruck der Zeit und der Themen um mich herum.
Zeigt sich das auch in der Musik?
Ich habe schon das Gefühl, und das war auch das Urteil der Fachpresse, dass dieses Album poppiger und auch bunter geworden ist.
Welche Geschichte steckt hinter dem Albumtitel "Fast wie Radlfahren"?
Die Überschrift ist nach dem Leben greifen. Die Emanzipation ist ein wichtiges Thema. Denn hinter den Kulissen ist sehr viel geschehen. Ich habe mein Label verlassen und mein eigenes Label gegründet. Imagewechsel ist vielleicht das falsche Wort, denn dahinter würde man eine PR Firma vermuten. Ich habe ganz einfach mehr zu mir gefunden und bin näher zu meinem Kern vorgedrungen. Manchmal steht man sich mit dem eigenen Kopf und den eigenen Zweifeln selbst im Weg und macht das Leben noch komplizierter. Wenn ich mich dann aber wieder ins „Tun“ hineinfallen lasse, stelle ich oft überrascht fest, dass vieles leichter geht als befürchtet. „Fast wie Radlfahrn“ beschreibt diesen inneren Prozess.
Es ist ihr erstes Album unter dem eigenen Label. Sind Sie mit ihrer Entscheidung ein neues Label zu gründen noch immer zufrieden?
Ja, ein eigenes Label ist viel Verantwortung. Aber ich verteidige so auch meinen Anspruch als Künstlerin. Ich habe die Entscheidung nicht leichtfällig getroffen, sondern sie ist langsam in mir gereift. Ich wollte mich auch befreien – von Ansprüchen, die andere als Künstler an mich und an meine Arbeit stellen. Ich wollte weg von der Frage: „Was ist gute Musik, was ist weniger gute?“ Und die Antwort darauf war, mich einfach dahingehend selbstständig zu machen und so auch mehr meinen eigenen Weg gehen.
Sie sind derzeit auf Tour. Was erwartet ihre Gäste?
Meine Tour ist ein Abend zwischen „trenzn“ – das ist oberösterreichisch für „weinen“ – und tanzen. Es wird immer Lieder geben, die zum Nachdenken anregen. Mein Anspruch ist, dass ich mich selbst von meiner Musik berühren lasse und auch die Menschen berühren will. Dann geht es aber auch darum loszulassen, selbst vergessen und eskalieren. Meine Konzerte sollen bunt sein, alle Lebensaspekte sollen dabei Platz finden und gefeiert werden.
Sie spielen auch in Großwarasdorf? Was verbindet Sie mit dem Burgenland?
Ja, ich habe bereits 2019 in Großwarasdorf gespielt und es ist mir als sehr gelungenes Konzert in Erinnerung geblieben. Das möchte ich gerne wiederholen und ich freue mich schon auf das Konzert. Mit dem Burgenland verbinde ich eine Wanderung mit Tom Walek (Ö3), die wir für ein Interview im Bezirk Neusiedl unternommen haben und ich gehe im Burgenland in die Therme.
Was war an der Wanderung so besonders?
Tom wird sicher nicht froh sein, wenn ich das berichte. Aber wir haben eine Wanderung unternommen und am Ende hat er festgestellt, dass er nicht auf die Aufnahme gedrückt hat und so haben wir die Wanderung ein zweites Mal durchgeführt. Dabei war es eine Wanderung von drei Stunden. Wir haben sehr viel gelacht und das ist uns beiden in Erinnerung geblieben.
Wie wichtig ist es für Sie in Mundart zu singen?
Ich möchte Musik machen, die wahrhaftig und authentisch ist. Ich möchte das singen was mich berührt und es hat sich gezeigt, dass ich dieses Gefühl in Mundart besser ausdrücken kann.
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